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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den lauen Nächten sind die Menschen unvorsichtig.«
    »Welche Art es ist, musst du dann selbst herausfinden. Marek hat dir anscheinend doch was Nützliches beigebracht. Wenn nicht, wirst du es sofort merken«, verabschiedete Metunova ihnund gab ihm überraschend einen Kuss auf die Stirn. »Gib auf dich acht, Dominic.« Sie schob ihn hinaus, und der Eingang schloss sich.
    Er war umgeben von zwei schnüffelnden Doggen, die ihn sogleich anknurrten. Sie hatten nicht vergessen, was er mit ihnen angestellt hatte.
    »Verschwindet, oder ich lasse euch auch kreisen wie den anderen Köter«, murmelte er ihnen zu und bahnte sich seinen Weg durch den verwilderten Garten, vorbei an moosbewachsenen Statuen und Lauben.
    Ein guter Abend. Ich habe eine Verbündete gefunden.
    Dominic suchte sich anhand des Geruchs seines Pferdes den Weg aus dem Labyrinth. Es hatte treu auf ihn gewartet oder einfach zu viel Furcht vor dem Wald gehabt, um sich vom Fleck zu bewegen.
    Er schwang sich in den Sattel und ließ das Tier antraben.
Morgen komme ich wieder
, dachte er bei sich und repetierte die Namen der Ortschaften, an denen er Vampyre vorfinden würde.
    Natürlich war es nicht Dominics Anliegen, diese Wesen zu studieren.
    Er würde sich mit ihnen treffen und das Angebot unterbreiten, sich zu einer Bande zu formieren. Denn ganz offenkundig hatten die Blutsauger nichts gegen Luxus einzuwenden. Octavius war ein gutes Beispiel dafür.
    Ich sehe sie schon vor mir. Mehr als fünf sollten es nicht sein.
    Dominic brachte das Pferd zum Traben, sobald die Straße besser geworden war.
    Wir gehen einen Pakt ein, der allen nützt.
    Bei dem Wort dachte er sofort an Lydias Worte über seine ungewollte Dienerschaft eines Dämons.
    In Frankreich haben ich und meine Räuber für die Freiheit des einfachen Volkes gekämpft. Eine gute Tradition, die ich auf anderer Ebene fortführen werde.
    Dominic war mit der verstreichenden Nacht zufrieden. Dinge zeichneten sich ab, die in große Erfolge münden sollten.
     
    ***
     
    Die schlechten Zeiten sind vorbei!
    Sandrine ließ sich nackt auf das breite Bett fallen und war glücklich.
    Wo bleibt Anjanka? Ich habe schreckliche Sehnsucht nach ihr!
    Sie schaute ungeduldig zur hohen Tür, die aus dem hochherrschaftlichen Zimmer führte. Es war ein Raum von vielen, die sie durch die Großzügigkeit ihres Gönners bewohnen durften. Ihre Unterkunft bedeutete einen Glücksfall nach der langen, entbehrungsreichen Reise.
    Anjanka hatte sie quer durch zig Grafschaften, Herzogtümer und Königreiche tief in den Osten geführt, und sie hatten gespürt, dass die Menschen sowohl von Vampiren wussten als sich auch vor ihnen fürchteten.
    Die allgegenwärtigen Kreuze fand Sandrine furchtbar. Die Schuld, dass sie unterwegs von heftigen Fieberanfällen geschüttelt worden war, sah sie in der Wirkung der heiligen Symbole auf sie. Ganze Nächte verschwanden in Fieberträumen. Die Länder, durch die sie gezogen waren, präsentierten sich arm und allenfalls reich an mittellosen Menschen. Viele Orte waren verlassen worden, die Bewohner aus Furcht vor dem Krieg zwischen den Habsburgern und den Osmanen geflüchtet. In leeren Hütten gab es kein Blut.
    Lange hatte Sandrine daran gezweifelt, ob es eine gute Idee gewesen war, Anjankas Vorschlag zu folgen.
    Aber es hatte sich gelohnt!
    Anjanka hatte sie ins Paradies geführt, das aus einem alten, eingefallenen Palast bestand. Doch im Innern hatte der riesigeVampir Octavius, der ihnen Unterschlupf gewährte, Luxus und überbordende Üppigkeit bewahrt. Im Turm nebenan residierte eine Baronin namens Lydia Metunova, die mindestens eine sehr gute Freundin von ihm war. Sandrine unterstellte den beiden Vampiren, mehr als das zu sein.
    Ich weiß solche Blicke zu deuten. Sie sind ein Paar, wenn auch ein seltsames. Sie passen so gar nicht zusammen.
    Sie strich über die seidene Bettwäsche, die sich glatt und kühl auf ihrer Haut anfühlte. Wie gut, dass sie den Hünen, der zur Sorte der Murony gehörte, nicht ausgelacht hatte, nachdem er die ersten Worte von sich gegeben hatte. Er hatte einschüchternd wirken wollen, aber ein gepiepstes
Was wollt ihr beiden hier in meinem Palast?
machte nicht allzu viel her.
    Eine eindrucksvolle Gestalt wie ein Bär und die quiekende Stimme einer Maus.
    Sie hatten Octavius getroffen oder vielmehr eines Nachts in einer Kammer überrascht, wie er einem jungen, hübschen Mädchen mit einem Zauber die Schönheit raubte. Sie war unter seinem Bann regelrecht gealtert und hatte

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