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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schulter blicken.
    Das wird mir der Comte bezahlen! Aber zuerst sind andere an der Reihe.
    »
Du sagtest, dass Octavius mich gefangen nahm?«
    »Ich habe dich hier gefunden, also gehe ich davon aus«, antwortete sie. »Mögen die Dämonen wissen, was er mit dir tun wollte!«
    Sandrine prüfte, wie es um ihre Kräfte bestellt war, und fühlte, dass sie ihr gehorchen würden. Das Übermaß an Blut nach langer Zeit des Hungers gab ihr Kraft. Sie fürchtete sich nicht vor dem Hünen, zumal die Überraschung auf ihrer Seite war.
    Den Baron, für den er Metunova verraten hat, erlege ich gleich mit.
    Die Reaktion der Cognatio fürchtete sie ebenso wenig. Sie würden ihr nicht nach Frankreich folgen.
    Und wenn doch, sterben sie!
    Sie nahm Anjanka bei der Hand und verließ mit ihr den Keller. Sie pirschten die Sandsteinstufen hinauf und kehrten ins Erdgeschoss des Palastes zurück, erreichten den ehemaligen Gesindetrakt.
    »Wo sind Octavius und sein Gast?«
    »Im Bildersalon.« Anjanka schluckte aufgeregt, versuchte aber erst gar nicht, Sandrine umstimmen zu wollen. »Falls sie sich noch immer besprechen. Es geht um Dämonen und ihre Male und wie man einen Pakt brechen kann«, fasste sie zusammen. »Ich belauschte sie kurz. Du wurdest auch erwähnt. Sie betrachten dich als eine Anomalie, die ein Schlüssel zur Freiheit sein könnte, sagte der Baron.«
    »Ich
werde
ihr Schlüssel zur Freiheit sein«, grollte sie, »doch anders, als sie es sich vorgestellt haben.«
    Sie schlichen durch das Anwesen, das sie inzwischen sehr gut kannten. Zuerst holten sie Kleidung für Sandrine, dann steuerten sie auf den Salon zu.
    Im Vorbeigehen nahm sich Sandrine ein Schwert von der Wand und steckte sich zwei Dolche ein, die sie im Kampf einsetzen wollte. »Welche Schwächen haben die Murony?«
    »Man kann sie vergiften, wenn man weiß, wie.«
    »Mehr nicht?«
    Anjanka schüttelte den Kopf. »Nichts, von dem ich weiß. Nur das Übliche.«
    Das wird demnach ein harter Kampf.
    Der Eingang in den Salon rückte näher. Sandrine und Anjanka lauschten durch die geschlossene Tür. Die Stimmen der Vampire waren leicht zu unterscheiden. Octavius fistelte wie stets, die Stimme des Barons dagegen war volltönend.
    »Lydia starb zu früh«, sagte der Baron soeben. »Wir hätten ihr Wissen benötigt.«
    »Sollte mich die Alte umbringen?«, begehrte der Murony auf. »Sie hat herausgefunden, dass ich für Euch arbeite, und mich zur Rede gestellt. Sie mag alt gewesen sein, aber sie war eine Judastocher mit den ganzen unangenehmen Fertigkeiten, die euch im Kampf zu gefährlichen Gegnern machen. Ich konnte weder warten noch Mitleid zeigen.«
    Er hat sie getötet!
    Sandrines Wut stieg ins Unermessliche.
    Ohne Kopf wird er sterben. Diese Schwäche teilen wir alle.
    »Das verstehe ich, Octavius. Dennoch ist es äußerst schade und bedauerlich.«
    »Ihr Tod fällt nicht weiter ins Gewicht. Ich weiß, was zu tun ist. Ich habe dieses Hornschwert, ein Artefakt, mit dem man einen Höllendämon beschwören kann«, erklärte der Murony großspurig. »Euer Dämon, dem Ihr als Judassohn Eure Seele verpfändet habt und den Ihr umstimmen müsst, heißt Botis. Wenn er auf Euren Handel eingeht und den Pakt aufhebt, würdet Ihr in vollkommener Freiheit leben. An Eurem Leib befindet sich ein rotes Mal. Das ist sein Zeichen. Und meinen Herrn habe ich nicht minder ausfindig gemacht.« Octavius lachte weiberhaft. »Jetzt müssen wir noch festlegen, gegen welche Summe ich Euch das Schwert überlasse, sobald es für mich seinen Zweck erfüllt hat.«
    »Sie wollen ihre Seele vor der Hölle retten«, flüsterte Anjanka.
    »Wir werden uns einig werden. Aber diese Kreatur bei dir im Keller«, sagte der Baron neugierig. »Hast du herausfinden können, welchem Dämon sie dient?«
    »Eine vertrackte Sache«, räumte der Murony ein. »Metunova stand bereits vor einem Rätsel. Es gibt kein Mal.«
    »Und wenn es inwendig angebracht wurde? Hast du daran schon gedacht?«
    »Ihr meint,
unter
der Haut?«
    »Ich meine,
im
Körper«, betonte der Baron. »Es kann doch sein, dass es in den Eingeweiden ist. Vielleicht im Hirn verborgen? Auf der Innenseite des Gaumens, was weiß ich.«
    »Nein. Wir alle tragen das Mal sichtbar«, widersprach Octavius nach einigen Sekunden. »Es ist viel einfacher: Ich bin zur Ansicht gelangt, dass die Kreatur bereits ohne Herr
ist!
«
    Sandrine und Anjanka blickten einander an, und die Tenjac schien vor Freude etwas sagen zu wollen. Schnell bekam sie einen Kuss auf den

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