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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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danach ein paar schwerere Silben. Es fällt mir immer leichter! Hey, sehr schön! Sätze mit fünf Worten sind bald kein Problem mehr.
    Biep, biep, biep.
    Trapp, trapp, trapp, klick. »Fuck! Hat sich die bitch wieder zugekotzt?«
    Grag! Nein, nicht er!
»Alice … bitte …«
Vor Aufregung bekomme ich keinen Satz mehr raus! Alles staut sich vor meinen Lippen …
    »Ja, und weißt du, warum? Weil du sie geschlagen hast und sie ihr eigenes Blut schlucken musste.« Trapp, trapp. Klick, klick. »Okay, wohin bringen wir sie? Ich bin hier fertig.«
    Biep, biep, biep.
    Alice … klingt anders! Kalt und unfreundlich?!
    »Hast du genug?«
    »Klar. Damit kann ich alles am Computer zusammenbauen, was wir brauchen.«
    Am Computer zusammenbauen? Ich verstehe das nicht. Was …
    »Dann schieben wir sie in die Zelle, wo das alte Material immer landet. Ab und zu ein bisschen Wasser, das dürfte reichen. Ich frage den Sídhe, was wir mit ihr tun sollen.« Trapp, trapp. »Hier, bitch!«
    Das war die Faust! Ah, nein! Nicht immer auf den Mund, ich … verliere … Blut … meine Zähne …
    Biep, biep, biep.
    »Lass sie. Ganz tot muss sie nicht sein, Grag. Schalt den Monitor aus, und dann kannst du sie in die Zelle fahren.«
    »Mach ich.«
    Biep, bie… … Trapp, trapp.
    Alice … Ich verstehe! Sie hat mich verraten! Sie … hat meine Stimme … aufgenommen! Oh, Gott! Sie haben Wörter aufgenommen und … werden sie am Computer zusammensetzen! Sia wird getäuscht.
    »Schau dir ihr Gesicht an. Sie hat verstanden, was wir mit ihr gemacht haben!«
    Sie lachen! Das sind schreckliche Wesen! Es gibt keine Hoffnung mehr für mich. Sie schieben mich durch die Gegend …
    Trapp, trapp.
    Die Luft wird muffiger, riecht nach Keller, und Wasser tropft. … Sie bringen mich um! Ich weiß es, sie bringen mich um.

6. Februar, Großbritannien, Nordirland,
30 Meilen südlich von Londonderry, 06.32 Uhr
    Eric war mit der Wahl des Fahrzeugs nicht zufrieden und hatte es mehrfach laut ausgesprochen, doch dagegen machen konnte er
     nichts.
Warum nicht gleich einen Eselskarren?
    Sia hatte ihnen einen Dacia Logan organisiert, eine abgeranzte Familienkutsche und zu einhundert Prozent unauffällig, allerdings mit einem derart sensationellen Beschleunigungsvermögen, dass Eric dem Auto davonlaufen konnte. Aber es sorgte dafür, dass sie unbehelligt über die Grenze nach Nordirland gelangten.
    Sia hielt in der nächsten Stadt vor einem Kaufhaus an. »Ich schlage vor, du leistest dir ein paar Perücken oder so etwas. Ein anderes Äußeres wäre angebracht. Wir müssen es den Wandlern ja nicht unbedingt einfacher machen, als es sein muss«, sagte sie, beugte sich vor und öffnete die Beifahrertür. Ein Rausschmiss. »Ich fahre in den
TeaRoom
und hole die Schlüssel für die Schließfächer, danach treffen wir uns heute Abend wieder hier. Gegen zwanzig Uhr.«
    »Hältst du es für eine gute Idee, uns zu trennen?«
    Sia nickte. »Die Wandler und die Sídhe wissen noch nicht, dass wir gemeinsam arbeiten, und das sollten wir so lange wie möglich verheimlichen.« Sie zeigte auf den Eingang des Kaufhauses.
    »Deine alte Form kehrt zurück.« Eric schwang sich hinaus, und sie fuhr davon.
    Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch zweieinhalb Stunden hatte, bevor der Laden öffnete. Keine fünfzig Meter entfernt war ein Kiosk mit Internetcafé.
    Ideal, um zu frühstücken und Mails zu checken.
Er ging los.
    Es wunderte Eric beim Eintreten, dass er um diese Uhrzeit neben dem unvermeidlichen Fish&Chips ebenso gut Döner essen konnte. Der Fritteusen- und Drehspießbediener wies stolz darauf hin, dass Eric zum Nachtisch frittierte Schokoriegel haben könnte. Das habe man sich bei einem Imbiss in Schottland abgeschaut.
    Da freut sich das verfettete Herz.
Eric bestellte Fish&Chips und verzog sich in den abgetrennten Bereich, wo die PC s standen.
    Er musste lachen, als er die vergilbte Box mit dem verkratzten Münzeinwurf sah.
Die steht hier seit der Erfindung des Internets.
Zwei Euro schalteten ihm eine Stunde Internet frei, und er tippte auf der Tastatur herum, deren Buchstaben fettig und gelb waren. Soßenflecken zeugten davon, dass die Kundschaft gerne surfte und gleichzeitig aß.
    YOU HAVE GOT MAIL .
    Die erste Mail in seinem Postfach stammte von seiner Halbschwester. Im Header stand »Ruf mich an, arrogantes Arschloch«, natürlich auf Französisch und mit einer Herde Ausrufungszeichen versehen. Eine Botschaft hatte sie im Textfeld erst gar nicht

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