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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dieser Nummer, wir prüfen es gegen und säubern die Stelle«, fuhr der Mann mit den Erklärungen fort. »Sollten Sie dem Deutschen begegnen, sagen Sie ihm, er soll keine Massenhinrichtungen vornehmen. Es kostet uns zu viele Kräfte, die Dinge zu vertuschen. Wir haben Einfluss, aber nicht so viel, dass wir in einer Woche fünfzig Tote verschwinden lassen können. Abgesehen davon ist es für Sie jetzt schwerer, Ihren Job zu machen.« Die Stimme wurde schmierig und überheblich. »Aber ich denke, dass Ihre Motivation ausreichend ist.«
    »Ich will mit meiner Schwester sprechen.«
    »Sobald Sie die ersten zehn von der Liste erledigt haben. Die Wahl überlasse ich Ihnen. Vorher ist nichts drin.« Es wurde aufgelegt.
    »Und?« Eric tat so, als habe er nichts hören können.
Ein paar Joker in der Hinterhand zu haben ist nicht schlecht.
Sia fasste ihre Unterhaltung offen und ehrlich zusammen, ohne etwas wegzulassen. »Ich reiße denen alles auf, was sie haben. Beim Brustkorb fange ich an und arbeite mich nach unten vor«, grollte sie.
    Eric verstand sie sehr gut. Er wäre zu allem bereit, um seine Familie zu beschützen. Dass er sich hatte scheiden lassen, spielte keine Rolle. Er liebte Frau und Kind immer noch, aber das Dämonische in ihm hatte sein Privatleben besiegt.
Einmal mehr.
»Okay, dann gehen wir die Schlüssel abholen, und danach sehen wir, was für ein Arsenal wir zur Verfügung haben.« Er wollte aufstehen, verharrte jedoch: Sia rührte sich nicht. »Was ist?«
    »Ich weiß, dass du deinen X6 liebst, aber er ist zu auffällig in Irland. Die Wandler wissen, welches Auto du fährst. Wir müssen ihn verschwinden lassen.«
    Er seufzte und setzte sich. »Ja. Du hast recht.« Der Gedanke gefiel ihm allerdings gar nicht. »Der BMW ist eine Sonderanfertigung. Ich bringe es einfach nicht übers Herz, ihn über eine Klippe rollen zu lassen.« Er hatte die Idee, ihn bei nächster Gelegenheit nach Deutschland verschiffen zu lassen.
Dann ist er wenigstens in Sicherheit.
    »Sollst du auch nicht. Stell ihn in einer Mietgarage ab.«
    Mein Baby.
Eric musste ihr zustimmen. »Hast du deine Hayabusa auch umbauen lassen?«
    »Nein, hatte ich nicht. Sie war so schon teuer genug.« Sia lächelte böse. »Heißt das, du bezahlst mir eine modifizierte?«
    »Ein Kumpel von mir ist recht gut im Tunen. Letztens hat er eine Kawasaki Ninja liebevoll überarbeitet.«
    Sia schien Interesse zu haben, ihre grauen Augen wirkten lebendiger. »Und? Wie schnell?«
    »Wie schnell sie fahren
könnte
oder wie schnell sich eine Person
getraut
hat?«
    »Ich würde die Höchstgeschwindigkeit schaffen. Vorteil des Vampirdaseins.« Sie bleckte die Zähne und grinste erwartungsfroh. »Jetzt sag es halt.«
    »Rein rechnerisch müsste sie vierhundertfünfzig Stundenkilometer schaffen …«
    »Vierhundertfünfzig? Das ist Wahnsinn!«
    »… aber der Testpilot hat bei dreihundertsechzig abgebrochen, weil er sich nicht mehr getraut hat.« Eric sah ihr an, dass sie Feuer gefangen hatte. »Alles klar, du musst nichts sagen. Ich rufe ihn an und lasse dir eine bauen. Aber verschrotte sie nicht!«
    »Das passiert nur, wenn ich von einem BMW durch Schrebergärten gejagt werde.« Sia strahlte. »Danke, Eric.« Es klang ein wenig zu feierlich.
    »Ich schulde es dir.«
    »Nein, schon lange nicht mehr. Und du weißt, dass ich mehr als meine Maschine meine. Ich hatte es an der Schleuse bereits gesagt: Du hast
drei
Personen das Leben gerettet, als du
mich
aus dem Meer gezogen hast. Das vergesse ich dir niemals. Und das ist eine sehr lange Zeit für eine Vampirin.« Sie beugte sich nach vorne und gab ihm wieder einen langen, sanften Kuss auf die Lippen.
    Ihr Geschmack sickerte durch seine Haut, durchdrang sie und weckte den bekannten Hunger, den er bislang so erfolgreich verdrängt hatte. Dieses Mal konnte er sich nicht beherrschen und leckte über ihre Lippen.
    Sia zog den Kopf zurück, hatte aber noch immer ein Lächeln auf dem Gesicht. »Scheint, als würde es dir gefallen. Aber zuerst unsere Aufgabe.« Der Blick, den sie ihm schenkte, war vieldeutig, dann stand sie auf und ging zum Ausgang.
    Nein!
Eric schluckte und spürte das Ziehen, das Verlangen. Er wollte von ihr kosten, sie schmecken, sie besitzen. Und es ging weit über das hinaus, was er unter sexueller Anziehungskraft hätte verbuchen können. Ihr Geruch machte ihn an, lockte ihn.
    Eine heiße Woge durchlief ihn. Die Dämonenbestie in ihm regte sich und wollte hinaus. Was war mit ihr, dass sich das Böse

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