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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihn bekomme ich meine Leute in sämtliche Positionen. Bis dahin beschränken wir uns auf ein paar unserer Leute in den kleineren Dienstgraden.« Er rief eine verschlüsselte Liste auf. »Ich sende dir die Namen der Gewerkschafter, die ich uns besorgt habe. Das ist wichtig, wenn eine Entlassung oder Umbesetzung auf Widerstand stoßen sollte. Die Gewerkschafter sind so wichtig wie der Posten des Präsidenten.«
    »Sehe ich ein, David.« Graeme wirkte überzeugt. »Ich sende dir Namen von Unternehmern, die sich unbedingt mit dir treffen möchten. Sie finden deine Ideen und die Vision eines veränderten Staates sehr interessant.«
    »Hast du mir ihre Hintergründe schon besorgt?«
    »Steht alles mit drauf.«
    »Jemand dabei, den uns jemand geschickt haben könnte, um uns auszuhorchen? Geheimdienst?«
    Graeme schüttelte den Kopf. »Ich habe sie persönlich ausgesucht. Die Vitae sind alle in Ordnung. Nicht zu einwandfrei.«
    David hob den Daumen. »Gut gemacht, mein Bester. Ich melde mich bei ihnen reihum und gehe schön essen. Bis dahin haben wir ihre wahren Schwachstellen gefunden.« Er sah auf die Uhr. Lydia würde gleich vom Fitnessstudio zurück sein, und dann wartete eine gemeinsame Dusche mit mindestens zwei Nummern auf ihn. Er sah die nackte Stewardess vor sich, wie sie sich für ihn unter dem Strahl räkelte, und hörte sie unter seinen Berührungen stöhnen. »Ich muss weitermachen, Graeme. Bis dann.«
    »Bis dann, Mister Undertake.« Das Bild des Mannes erlosch.
    Gleich darauf kam die Mail rein, in der illustre Namen der irischen Wirtschaft standen. Vorstandsvorsitzende, Aufsichtsratsmitglieder,
     Privatbankiers, Unternehmer. Alles in allem siebzehn Personen.
    Davids Augen leuchteten. Es gab siebzehn neue fiese, dreckige Geheimnisse zu ergründen, die eklig genug sein mussten, um die Frauen und Männer in sein Team zu zwingen. Die nächsten Fische, die an seinen Haken sollten, wurden angeködert. Meistens fürchteten Wirtschaftsgrößen persönliche Enthüllungen, die immer mit teuren Scheidungen einhergingen.
    David hatte in seinem Beruf die Erfahrung gemacht, dass nur zehn Prozent der Mächtigen treu waren. Dem Rest hatte er erfolgreich was angehängt, entweder durch arrangierte oder gefälschte Fotos.
    Der Türsummer brummte kurz, dann öffnete Lydia das Schloss mit ihrer elektronischen Karte. »Ich bin wieder da, David«, rief sie fröhlich.
    Er schloss die Programme und fuhr den Laptop runter. »Nassgeschwitzt, hoffe ich?«
    »Ja.« Sie erschien im Türrahmen und war dabei, ihr Top auszuziehen; darunter trug sie nichts. »Ich muss unbedingt duschen.«
    »Ich helfe dir an den Stellen, wo du nicht hinkommst.« David erhob sich und kam auf sie zu, packte sie im Nacken und gab ihr einen langen, intensiven Kuss auf die vollen Lippen. Mit der anderen berührte er ihre nackte, feste Brust und genoss es, sie stöhnen zu hören. Gleich würden sie zusammen abheben.
    * * *

3. Februar, Frankreich,
21.21 Uhr
    Sia blickte auf das Display des Navigationsgeräts, das anzeigte, wie lange es noch dauerte, bis der X6 den Eurotunnel in Coquelles erreicht hatte.
    Knappe vier Stunden.
Dort müssten sie den BMW auf einen Wagen des Eurotunnel-Shuttles verladen, das hatte sie zumindest im Internet gelesen. Von Coquelles bis nach Folkstone, wo sie ankamen, dauerte es knappe dreißig Minuten.
    Vierzig Meter unter dem Meeresgrund.
Sia nahm Erics Netbook von der Rückbank, klappte es auf und ging ins Netz. Die Landkarten, die sie von Folkstone sah, beruhigten sie: Dort, wo die Röhre den Tunnel verließ, gab es kein fließendes Wasser, das die Schienen kreuzte.
    »Alles klar?«, fragte er sie.
    »Ja.« Sia wurde nervös. Sie stand im Begriff, ihre größte Schwachstelle auf die Probe zu stellen. Befand sie sich erst mal im Zug und auf dem Weg unter dem Ärmelkanal hindurch, musste sie es darauf ankommen lassen. Achtunddreißig lange Kilometer, und schon die ersten paar Meter könnten tödlich für sie werden. Alle Tricks würden nicht helfen, wenn sich der Fluch durch den Tunnel nicht überlisten ließ.
    Sei zuversichtlich. Harm Byrne hat es geschafft. Es sollte mir ebenso gelingen.
In etwas mehr als vier Stunden würde sie es genau wissen.
    Der X6 donnerte mit zweihundert Stundenkilometern auf einer ebenen Strecke der Autobahn. Die Franzosen waren rigide, was die Bestrafung von Temposündern anbelangte, aber Eric schien sich seiner Sache sehr sicher. Nicht zuletzt, weil er das deutsche gegen ein französisches Nummernschild

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