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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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kam. Er griff nach ihrem Arm, sie spielte immer noch die Bewusstlose, der Arm lag schlaff in seiner Hand. Aber die Finger wurden immer noch von einem menschlichen Gehirn kontrolliert. Tot sahen sie anders aus, das wusste er. Friedlicher. Er packte ihren Arm fester und legte ihn zwischen seine Beine wie in einen Schraubstock. Als Tammy begriff, hatte er die Vene längst gefunden, und die Droge tat Minuten später ihre Wirkung. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht, und bevor er die Türen wieder öffnete, verstaute er die Handschuhe in seiner Hosentasche. Als er wieder vor seiner Fahrertür stand, schraubte er die Wasserflasche auf und nahm einen großen Schluck, die Spritze für Tammy hielt er versteckt in der linken Hand.
    Er hatte kaum die Flasche angesetzt, als er ein vertrautes Geräusch hörte, das ihm durch Mark und Bein ging, seine Knie begannen zu zittern. Langsam setzte er die Wasserflasche ab. Fast direkt hinter ihm hatte er das kurze Signal einer Polizeisirene gehört. Ein kurzes Aufheulen, das mehr Aufmerksamkeit erzeugen als eine Warnung aussprechen sollte. Der Streifenwagen rollte mit abgeschaltetem Motor heran, und der Officer stieg aus dem Wagen. Er schirmte seine Augen gegen die tiefstehende Sonne mit der flachen Hand ab und ging auf den Polizisten zu, wie es in dem entsprechenden Plan stand.
    »Guten Tag, Officer. Wie geht es Ihnen?«
    Der stämmige Mann im beigen Dress des County Sheriff Department legte zum Gruß eine Hand an den Cowboyhut.
    »Gut, danke, Sir. Warum halten Sie hier?«
    »Entschuldigung, Sir. Ich hatte nur etwas Durst bekommen, ich fahre sofort weiter. Die Hitze, wissen Sie. Ich bin aus Nebraska, da sind wir so etwas nicht gewohnt.«
    Der Mann hatte die Hände in die Hüften gestemmt und schien ihn abzuschätzen. Zum Glück hatte Tammy ihre Drogenration gerade neu bekommen, nur wenige Minuten früher, und ihr Klopfen hätte ihn unweigerlich verraten. Bewahr die Ruhe, sagte sich der Mann. Sie kontrollieren einen niemals.
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich einen Blick in Ihren Wagen werfe?«, fragte der Polizist. Zum Glück fuhr Hellbuoy mit seinem Wagen auf einer eigenen Route. Wieder einmal dankte er der weisen Voraussicht seiner Listen, ohne sie hätte er sich niemals im Eifer des Gefechts all diese Vorsichtsmaßnahmen merken können, ohne die er sicher schon viermal in den letzten Jahren aufgeflogen wäre.
    »Aber nein, überhaupt nicht. Machen Sie nur.«
    Der Polizist lief um seinen Van herum, die Hand in der Nähe des Colts, aber ohne den Griff zu berühren. Er hatte noch keinen Verdacht geschöpft. Trotzdem kämpfte er mit der Angst, dass gleich alles vorbei wäre. Er würde die Tür aufmachen, das Innere seines Wagens durchsuchen. Er würde seine Waffe ziehen, und dann wäre alles vorbei.
    »Aber ich muss Sie warnen, Officer«, sagte er, als der Polizist im Begriff war, die Türen zum Laderaum zu öffnen. »Ich habe den Müll meines Schwagers da drin. Ein echter Messie kann ich Ihnen sagen. Bin grade auf dem Weg zur Deponie.«
    Der Mann runzelte die Stirn: »Da sind Sie aber in der falschen Richtung unterwegs«, stellte er fest. Er hatte jetzt die Hand am Türgriff. Noch vier Sekunden. Die Tür klemmte, wie immer. Der Polizist riss an dem Griff, und schließlich gab das Scharnier nach.
    »Puh, ist das ein Gestank«, kommentierte der Polizist und hielt sich die Armbeuge seines Hemds vor den Mund. »Was hat Ihr Schwager da drin?«
    Er machte keine Anstalten, die Müllsäcke, die er nur locker über Tammys reglosen Körper gezogen hatte, wegzuräumen.
    »Geschätzte achtzig Dosen Hundefutter«, zählte er auf, »die älteste etwa zwei Jahre alt, etwa vierzig Flaschen Jim Beam … Was wollen Sie noch wissen? Mein Schwager ist nicht gerade das, was man einen perfekten Ehemann nennt. Wenn Sie vielleicht mal mit meiner Schwester reden würden? Auf mich hört sie ja nicht«, fügte er pflichtschuldig hinzu.
    »Nein, danke«, sagte der Polizist und knallte die Türen wieder zu. »Mit dem Schlamassel müssen Sie schon selbst fertigwerden.«
    Er gab ihm zum Abschied die Hand.
    »Zur Deponie geht es drei Meilen zurück und dann nach rechts.«
    »Danke, Officer. Sie haben mir wirklich geholfen«, sagte der Mann. Er winkte aus dem geöffneten Seitenfenster, als er den Van wendete.

K APITEL 28
     
    Oktober 2011
    Zentrale des NCAVC, Quantico, Virginia
     
    Sam Burke erwachte auf einer Pritsche in seinem alten Büro. Er fühlte sich noch müder als am Abend zuvor, es war die zweite

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