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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Arme und dozierte weiter, als wäre nichts gewesen: »… dann kommt nur eine Kontrolle auf 545.433 gefahrene Meilen.«
    »Mit anderen Worten«, mischte sich Klara ein, »liegt seine Chance, von einer zufälligen Kontrolle erwischt zu werden, unter zwei Prozent.«
    »Das ist korrekt«, bestätigte Wesley. »Und: Dann müsste der Officer auch noch misstrauisch werden und seinen Laderaum überprüfen, wozu er in aller Regel keine Veranlassung hat, es sei denn, der Täter gibt ihm eine.«
    »Wie viel, Wesley?«, stöhnte Sam.
    »0,325 Prozent.«
    »Und wo befindet sich dann deinen Berechnungen nach seine Zuflucht? Rein statistisch natürlich«, ätzte Sam, der wusste, dass sie sich ihm mit Statistik zwar annähern konnten, ihn aber niemals tatsächlich aufspüren würden.
    »Irgendwo im Mittleren Westen, Nebraska, Kansas, Iowa, so etwas in der Richtung.«
    »Geht das nicht etwas genauer?«, fragte Sam verärgert, bedeutete aber Bennet mit einer Handbewegung, dass es seine Aufgabe sein würde, der Spur nach seiner Zuflucht weiter nachzugehen.
    Plötzlich gab der Computer, den Wesley unter dem Arm getragen hatte, einen lauten Warnton von sich. Ohne auf Sams Frage zu antworten, stöpselte Wesley hektisch einige Kabel an den Rechner.
    »Was ist los, Fähnrich?«
    »Er ist wieder da.«
    »Wer ist wieder da?«, fragten Klara und Bennet nahezu unisono.
    »Judas_Iscariot«, flüsterte Wesley und tippte hektisch. Auf dem Bildschirm hinter seinem Kopf erschien das Chatprotokoll.
    [whisper to Thunder]: Danke, dass du mich gewarnt hast, das war nett von dir.
    Sam warf einen warnenden Blick zu Wesley, der ihn vorwurfsvoll erwiderte: »Bevor du fragst: Ja, der Tracer läuft. Natürlich versuche ich, ihn aufzuspüren.« Dann tippte er seine Antwort:
    [whisper to Judas_Iscariot]: Ach, hallo. Da bist du ja wieder. np – war mir ein Vergnügen. Wie geht es dir?
    [whisper to Thunder]: Es ist mir nie besser gegangen.
    [whisper to Judas_Iscariot]: Wie kommt’s?
    [whisper to Thunder]: Ich habe ein wundervolles Wochenende vor mir.
    Sam zog sich der Magen zusammen. Er sprach von Tammy. Er hatte seine Zuflucht erreicht, er fühlte sich in Sicherheit, absolut geborgen. Er kannte jetzt keine Angst mehr, nur noch Gier und Verlangen. Und er wirkte sehr abgebrüht, was ein ganz schlechtes Zeichen war. Für Sam hieß das, es würde zum einen schwieriger, ihn zu fassen, und zum anderen würde er nicht aufhören. Wer so weit war, dass er angesichts des nächsten Opfers derart abgeklärt redete, hörte nicht mehr auf. Niemals. Sam hoffte so inständig, dass Wesley ihn mit seinem Programm aufspüren würde, dass er regelrecht körperliche Schmerzen verspürte.
    [whisper to Judas_Iscariot]: Klingt nach einer Frau.
    [whisper to Thunder]: +
    [whisper to Judas_Iscariot]: Ist sie schön?
    [whisper to Thunder]: Oh ja. Willst du sie sehen?
    [whisper to Judas_Iscariot]: Klar.
    [whisper to Thunder]: Warte einen Moment.
    Kurze Zeit später erschien ein Bild von Tammy auf dem Bildschirm. Die junge Frau lag rücklings auf einem nackten Bettgestell, ihre Arme und Beine waren mit Kabelbindern an den Federn festgezurrt. Selbst auf dem Foto konnte man erkennen, wie sie sich in ihren Fesseln wand und dass sie Schmerzen hatte. Und dass sie Angst hatte.
    [whisper to Thunder]: Und? Findest du sie schön?
    Wesley schaute hektisch zu Sam herüber: »Was soll ich jetzt schreiben, Sam?«
    Sam überlegte: »Wie weit ist dein Suchprogramm?«
    Wesley warf einen Blick auf einen anderen Monitor, auf dem eine virtuelle Linie im Sekundentakt Haken schlug.
    »Scheiße, ich glaube, er verwendet eine Daisy-Chain.«
    »Was für ein Ding?«, fragte Sam, als sich Judas_Iscariot wieder meldete:
    [whisper to Thunder]: Habe ich mich etwa in dir getäuscht?
    Für Chatter ist ein dreißigsekündiges Schweigen eine ebenso lange Pause wie am Telefon oder beim Familiendinner: eine verdammt lange Zeit. Sie waren im Begriff, ihn zu verlieren.
    »Das heißt, du kriegst ihn nicht, oder?«
    »Nein, er routet sein Signal über anonyme Server und davon gleich mehrere.«
    »Lass mich raten: Steht alles ganz einfach im Internet, oder nicht?«, mutmaßte Sam.
    »Dauert mit Google keine fünf Sekunden, das rauszukriegen, die genaue Anleitung gleich mit dabei. Ist wirklich kein Hexenwerk und benutzen fast alle für zwielichtige Aktivitäten im Netz – sei es für illegale Musikdownloads oder für Schlimmeres«, bestätigte Wesley seine Vermutung.
    »Okay, dann müssen wir ihn bei der Stange halten. Lass

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