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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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werde dich töten. In Notwehr.«
    Rascal Hill lachte.
    »Du hast sie ermordet«, hörte Klara Sam flüstern. »Junge Frauen mit einer Zukunft, du hast sie auf Judaswiegen verrecken lassen, sie über Wochen gequält. Du hast ihre Familien zerstört, du hast kein Recht mehr zu leben.«
    »Ja, ich habe gemordet«, sagte die Flüsterstimme. »Und ich werde es wieder tun.«
    Klara spürte, wie eine Hand langsam über ihre Brust in Richtung ihres Halses wanderte. Die Sekunde kam Klara vor wie eine Ewigkeit, aber bevor sie vorüber war, krachte ein ohrenbetäubender Knall durch den Raum, und die Hand erschlaffte. Klara spürte noch, wie jemand den Körper zur Seite kippte. Dann war ein anderes Gesicht über ihrem und strich ihr über die Wange. Während er sie vorsichtig aufrichtete, zog er das Chiffonkleid über ihren Brüsten zusammen und drückte sie an sich. Sam.
    »Was ist mit dem SWAT-Team?«, fragte sie, als sie glaubte, ihre Stimmbänder wieder benutzen zu können. Die Worte klangen gequält und halb erstickt.
    »In der Lagerhalle haben sie jede Menge Beweise gefunden«, berichtete Sam, während er ihre Wange streichelte. »Aber von Tammy fehlt jede Spur. Wir müssen davon ausgehen, dass sie tot ist und dass er sie irgendwo im Wald abgelegt hat – wie die anderen.«
    Klara schloss die Augen.

K APITEL 34
     
    Oktober 2011
    Vermilion, Ohio
     
    Drei Tage später fuhr der Junge, der sich Hellbuoy nannte, mit seinem Wagen auf einen Parkplatz am Ufer des Eriesees. Er stellte den Motor ab und betrachtete Tammy Walkers nackte Beine. Sein Blick glitt von den Turnschuhen über die samtweiche Haut ihrer Oberschenkel, verharrte bei ihren Brüsten und blieb schließlich an ihrem Haaransatz hängen. Er schaute ihr nicht in die Augen, das tat er niemals wieder.
    Wie schon während der letzten beiden Tage blickte Tammy zu Boden und blieb stumm. Seit er ihr vorgeschlagen hatte, die Medikamente wegzulassen, wenn sie nicht mehr schrie und keine Anstalten machte zu fliehen, verhielt sie sich ruhig wie eine Laborratte, die sich in ihr unausweichliches Schicksal gefügt hatte. Er mochte das, vor allem das Niederschlagen der Augen gefiel ihm, es gab ihm ein Gefühl von Macht. Macht über ihren Körper, aber vor allem über ihre Seele, wenn er ihr ungeniert zwischen die Schenkel starren konnte.
    Er mochte ihr viel lieber zwischen die Schenkel starren als die dämlichen Listen lesen, die ihm Jude hinterlassen hatte. Die waren verwirrend und überhaupt nicht logisch. Zwar waren sie fein säuberlich auf kariertem Papier notiert, und jede einzelne Linie war mit dem Lineal gezogen, aber sie kamen ihm dennoch seltsam und nicht gerade konsequent vor. Zum Beispiel stand unter der Rubrik »Fahrt nach New York« und dort unter einem dreimal unterstrichenen »Alle halbe Stunde: An einem nicht einsehbaren Ort anhalten. Handschuhe aus HSF nehmen und anlegen. Wasserflasche mitnehmen. Verkehr beobachten. Laderaum überprüfen. Bei Erwachen: 5 ml spritzen. Nach Aussteigen Wasser trinken.«
    Warum sollte er Wasser trinken? Außerdem hatte er keinen Lieferwagen, also auch keinen verdammten Laderaum. Es war nicht so, wie es hätte sein sollen. Was würde er von ihm erwarten? Disziplin war wichtig, hatte er immer gepredigt. Die Listen waren wichtig. Ja, schimpfte Hellbuoy, die Scheißlisten waren wichtig, aber die Scheißlisten waren nun einmal nicht korrekt. So sah es aus. Und nun, Jude? Außerdem ist doch nicht einzusehen, warum er die Kleine den ganzen Weg nach New York im Kofferraum transportieren sollte, wenn er hier vorne mit ihr so viel Spaß haben konnte.
    Er beugte sich über ihren drahtigen Körper und prüfte, ob die Handschelle, mit der sie an die Tür gekettet war, noch fest genug saß. Dabei hielt sie die Luft an. Er konnte ihre Angst riechen. Gierig schnüffelte er an ihrem Hals. Wie roch die Angst? Süßlich und ein klein wenig nach Schweiß. Er fasste ihr an die Brust, um herauszufinden, ob sie dann wieder anfangen würde zu atmen. Sie tat es, schnell und schwer. Und ihr Herz klopfte dazu. Er grinste sie von unter ihren Brüsten an, sie drehte den Kopf weg, und ihr Herz raste noch ein wenig schneller.
    Kurz überlegte er, ob er ihr zwischen die Beine fassen sollte, aber er wollte auch nicht alles auf einmal verschwenden. Sie wird deine Jungfrau, hatte Jude versprochen. Deine erste, die du niemals vergisst, hatte er gesagt. Und ihm eingebläut, es zu genießen. Er selbst hätte seine erste verschwendet, weil er es falsch angegangen sei,

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