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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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alleine grade ganz gut gebrauchen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Natürlich verstand Pia. Also war er doch nicht der eiskalte Ehemann, der seine Frau abgeschrieben hatte und trotz ihres Schicksals einfach mit Pia auf seiner Terrasse Champagner trank. Im Gegenteil. Wahrscheinlich hatte er sich sogar zusammengerissen, um ein guter Gastgeber zu sein. Pia hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie tatsächlich Spaß daran gefunden hatte, mit dem attraktiven Adrian auf seiner Dachterrasse ein wunderbares Essen zu teilen und einfach nur zu plaudern.
    Sie schaute zurück in die Wohnung, die sie völlig vergessen hatte. Das offene Dach ließ das enge Appartement zurück, es war, als betrete man eine großzügige offene Welt. Wahrscheinlich war genau das der Grund, warum Adrian, der ja von zu Hause einen anderen Standard gewohnt war, sie sich ausgesucht hatte.
    Adrian von Bingen kehrte als ein anderer Mann zu ihr zurück. Ernsthafter. Pia spürte dennoch, dass seine Trauer nicht mehr hoffnungslos war, wie bei ihrem ersten Treffen. Er musste geahnt haben, worüber sie nachdachte, denn er sprach sie geradewegs darauf an: »Wissen Sie, Pia, das mag sich makaber anhören, aber in gewisser Weise hat es mir gutgetan, meine Frau zu beerdigen. Sie können sich das vorstellen, wie bei einem Schachspiel, das längst verloren ist. Der Moment, in dem man sich eingesteht, dass der König fallen muss, hat etwas Befreiendes, auch wenn einen das Verlieren natürlich nicht glücklich macht. Und ich bin froh, dass gerade Sie mein erster Gast nach dem verlorenen Spiel sind.«
    Pia blickte betreten zu Boden: »Sollen wir weitermachen wie besprochen?«
    »Natürlich«, entschied Adrian. »Finden Sie den Mörder meiner Frau, Pia. Das sind wir ihr schuldig.«
    Pia nickte und erzählte Adrian, was sie vorhatten.

K APITEL 8
     
    Juni 2011
    Dale City, Virginia
     
    In ihrem schäbigen Hotelzimmer legte Klara auf dem Doppelbett ihre Ausrüstung zurecht: Diamantschneider zum geräuschlosen Öffnen von Fenstern, gummiummantelte Dietriche, die nicht klapperten, und einige elektronische Helferlein, die sie heute aber sicher nicht brauchen würde. Dazu reichlich schwarze Kletterseile und natürlich den selbstgeschneiderten Anzug aus innen gummiertem Lycra.
    Im schummrigen Licht der Leselampe, die neben dem Bett stand, zog sie sich um. Die erste Kunst bestand darin, den Anzug so anzulegen, dass die äußere Hülle nicht mit ihrem Körper in Berührung kam, aber auch dafür hatte sie eine spezielle Anordnung der Reißverschlüsse entwickelt, mit denen der Einstieg deutlich erleichtert wurde.
    Für ihr Vorhaben in dieser Nacht waren eventuelle DNA-Spuren ohnehin nicht wichtig, schließlich war sie heute keinem Verbrecher auf der Spur, aber Routine hieß nun einmal Routine.
    Bevor sie sich offiziell mit ihren Exkollegen traf, wollte sie sich mehr Informationen beschaffen. Klara vermutete nach wie vor, dass das FBI Thibault Stein nicht alle Informationen gegeben hatte, und sie gedachte, sich heute Nacht die zu besorgen, die ihnen bisher vorenthalten wurden.
    Als sie den Reißverschluss am Rücken zuzog, betrachtete sie sich im Spiegel. Anzug No. 74 war gut geworden, er passte wie angegossen. Sie ging in die Knie und testete die Elastizität: perfekt. Ein feines Stück Handwerkskunst, und wie jeder Meister seines Fachs war Klara ein klein wenig stolz auf das neue Unikat.
    Obwohl sie die Messer natürlich nicht verwenden würde, steckte sie die rasiermesserscharfen Klingen in die dafür vorgesehenen eingenähten Scheiden an den Seiten ihrer Waden. Es handelte sich um reguläre Haushaltsware, Klaras bevorzugte Waffen. Kein Gerichtsmediziner der Welt konnte mit ihren Schnitten etwas anfangen, und sie wurden im Gegensatz zu echten Waffen in Tausenden von Geschäften in Amerika verkauft. Den meisten Menschen war gar nicht bewusst, dass ihr Tranchiermesser, mit dem sie an Thanksgiving den Truthahn aufschnitten, ebenso gut als Mordwerkzeug taugte.
    Auch die Einbruchswerkzeuge fanden ihren festen Platz in speziell gearbeiteten Taschen und wurden mit einem Spezialfaden verlustsicher befestigt. So wirkte ihre Silhouette in Kombination mit dem nachtschwarzen matten Material wie ein Schatten, und sie würde mit Sicherheit keine verräterischen Spuren hinterlassen. Klara atmete tief ein und zog die Haube über den Kopf. Es dauerte eine Weile, bis sie Ohren, Nase, Mund und Augen an der richtigen Stelle hatte. Dann konnte sie wieder normal atmen.
    Das einzige

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