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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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werden könnte. Und er hatte auch dafür gesorgt, daß Walter Demari erkannte, wie sehr es sich lohnte, für das Erbe des Mädchens einen Kampf zu wagen.
    Für Arthur war es ein Leichtes gewesen, den alten Robert Revedoune zu töten. Und Helen Revedoune hatte keinen Widerstand geleistet, als man sie mitgenommen hatte.
    Ein ängstlich blickender Diener erschien in der Tür. »Es warten Besucher vor dem Tor! « meldete er.
    »Besucher? « Walter Demaris Blick war vom starken Wein verschleiert.
    »Ja, Herr. Es ist Lady Judith Montgomery mit einigen Bewaffneten. «
    Mit einem Satz war Demari aus seinem Stuhl hoch. Arthur Smiton hielt ihn am Arm fest.
    »Sei vorsichtig. Vielleicht ist es eine Falle. «
    Demaris Augen glühten vor Leidenschaft. »Sie wird ja nicht mit einem ganzen Heer gekommen sein. «
    Smiton ließ ihn los. »Die Gefahr kann von der Lady selbst ausgehen… «
    Walter starrte ihn an. »Du gehst zu weit. Paß auf, daß ich dich nicht zu Lord Gavin in den Keller werfen lasse. « Mit diesen Worten stürmte er hinaus, um zu sehen, ob es wirklich Judith war, die vor der Burg stand.
    Er sah ihr Haar im Sonnenlicht schimmern. »Sie ist es«, murmelte er und rannte die Stufen hinunter in den Burghof.
    »Macht das Tor auf! « schrie er dem Torwächter zu. »Schnell! «
    Das mächtige Fallgitter hob sich langsam. Demari wartete voller Ungeduld.
    »Du darfst nicht zulassen, daß sie mit den Bewaffneten in die Burg kommt! « Smiton war neben Demari getreten. »Es sind mehr als hundert Leute. «
    Demari nahm den Blick von dem sich mit lautem Knarren bewegenden Fallgitter. Er wußte, daß Arthur recht hatte, aber er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Seine Unschlüssigkeit entging Smiton nicht. »Laß mich ihnen entgegenreiten«, schlug er vor. »Und wenn ich mich vergewissert habe, das es wirklich Lady Judith ist, werde ich sie in die Burg begleiten… «
    »Allein? « fragte Demari.
    »Sie soll sich einen Mann auswählen als Bewacher. Aber nur einen. «
    Das Falltor war oben, die Zugbrücke hinuntergelassen. Smiton bestieg sein Pferd und ritt, gefolgt von fünf anderen Männern, aus der Burg.
    Judith saß ruhig auf ihrer Stute. Niemand merkte ihr an, daß sie ihre ganze Beherrschung aufbieten mußte, um ihr Pferd nicht zu wenden und zu flüchten. Beim Anblick der düsteren Burg war es ihr eiskalt über den Rücken gelaufen.
    »Noch ist Zeit zur Umkehr«, hörte sie John Basset neben sich sagen.
    Sechs Reiter kamen auf sie zu, und ihr Unbehagen wurde immer stärker. Sie mußte ein paarmal schlucken, weil sich ihr Magen umdrehte.
    »Nein«, sagte sie zu John und straffte sich in den Schultern. »Ich nehme die Herausforderung an. «
    Als sie den Anführer des kleinen Trupps sah, wußte Judith sofort, daß dieser Mann die ganze Intrige eingefädelt haben mußte. Sie erinnerte sich an Walter Demari als einen freundlichen und sehr höflichen Mann. Aber in den dunklen Augen dieses Gegners lag Unerbittlichkeit, ja Härte.
    An seiner Kleidung blitzten viele Edelsteine. Auf dem schwarzen Haar trug er eine Samtkappe. Auch das breite Band daran war dicht mit Steinen bestickt. Es sah aus, als trüge er eine Krone.
    »Meine Lady«, sagte er und deutete eine Verneigung an. Sein Lächeln war spöttisch, beinahe herausfordernd.
    Judith spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Dieser Mann würde auch mit aller Klugheit nicht leicht zu schlagen sein.
    »Ich bin Sir Arthur Smiton, Lord Demaris Vasall«, stellte er sich vor. »Er heißt Euch herzlich willkommen. «
    Willkommen, dachte Judith und verbiß sich eine heftige Antwort. Man hatte ihren Vater ermordet und hielt ihre Mutter und ihren Gemahl gefangen. Stolz hob sie den Kopf, als sie sagte: »Ihr haltet meine Mutter hier gefangen? «
    Prüfend musterte er sie, so als wollte er sie abschätzen. Man hatte ihr doch eine Nachricht zukommen lassen.
    »Ja, meine Lady. «
    »Ich möchte zu ihr geführt werden. «Judith schickte sich an, auf die Zugbrücke zu reiten, doch Smiton hielt ihren Zügel fest, Sofort zogen Judiths Männer ihre Schwerter.
    Smitons Lächeln wich nicht. »Ihr könnt nicht mit all diesen Mannen in unsere Burg! «
    »So? Ihr wollt mich allein? « Judith hoffte, daß ihre Stimme nicht zitterte. »Ihr werdet mir doch zugestehen, daß ich eine Zofe und einen Mann als persönlichen Schutz mitnehme. «
    »Einen Mann und eine Frau. Mehr nicht! «
    Judith nickte. Wenigstens war John Bassett dann in ihrer Nähe. »Joan! « rief sie. Als sie sich umdrehte, beobachtete

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