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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Abend ein Kleid aus silbrig schimmerndem Stoff gewählt. Dazu trug sie ein Unterkleid aus grüner Seide. Joan flocht ihr silberne Bänder ins Haar.
    »Was muß eine Frau tun, wenn sie etwas von Lord Demari will? « fragte sie.
    »Ihm würde ich nicht über den Weg trauen. Dieser andere, dieser Smiton wäre schon eher… « Joan vollendete ihren Satz nicht.
    Judith fuhr zu ihr herum. »Wie kommst du darauf? Dieser Mann hat harte Augen. Man sieht ihm an, daß er habgierig ist. «
    »Und Lord Demari nicht? Er ist noch viel schlimmer, brutal, überheblich… Er ändert seine Meinung schnell. Wenn er etwas bekommen hat, was er ersehnte, dann war er es schon leid. «
    »Und das beziehst du auch auf Frauen? «
    Joan ließ sich neben ihrer Herrin auf die Knie nieder. Dann flüsterte sie: »Ich kenne die Männer. Lord Demari ist jetzt ganz verrückt nach Euch. Seine Leidenschaft für Euch bringt ihn fast um den Verstand, und solange das so ist, seid Ihr in Sicherheit. «
    »In Sicherheit? Das verstehe ich nicht. «
    »Er hat Euren Vater umgebracht, und Eure Mutter und Euer Gemahl werden hier gefangen gehalten, und das nur wegen seiner Leidenschaft für Euch. Was glaubt Ihr, was passiert, wenn dieses Feuer nicht mehr glüht? «
    Judith verstand noch immer nicht. Und so sprach Joan hastig weiter: »Wenn Ihr Lord Demari zu Willen seid, dann wird er Euch mit anderen Augen sehen, Herrin. Dann hat er kein Interesse mehr an Euch. Für Männer wie ihn geht es nur um diesen Reiz des Spieles. Der Reiz ist vorbei, wenn er gewonnen hat. «
    Jetzt fiel es Judith wie Schuppen von den Augen. »Und wie kann ich ihn mir vom Leibe halten? « Sie war bereit, alles zu wagen, um das Leben ihrer Mutter und Gavins zu retten.
    »Er wird Euch nicht zwingen. Er muß in dem Glauben bleiben, daß er Euch hofiert hat und Ihr seinem Charme erlegen seid. Ihr könnt hohe Forderungen an ihn stellen. Er wird sie gern erfüllen. Aber Ihr müßt klug zu Werke gehen. Laßt ihn nie eifersüchtig werden. Laßt nicht erkennen, daß Ihr Zuneigung für Euren Gemahl fühlt. Redet ihm ein, daß Ihr Lord Gavin haßt. Ihr müßt ihn so behandeln wie einen ausgehungerten Hund, dem Ihr ein Stück Fleisch hinhaltet. « Joan richtete sich wieder auf und betrachtete ihre Herrin prüfend.
    »Und Sir Arthur? « fragte Judith.
    »Er gehorcht Lord Demari — und wenn es hart auf hart kommt, wird man ihn kaufen können, mit einem Beutel Gold. « »Werde ich auch einmal soviel über Männer lernen wie du? « fragte Judith nachdenklich.
    Joan lachte. »Warum wollt Ihr das. Ihr habt Lord Gavin, und er ist mehr wert als alle Männer zusammen. «
    Ich habe Gavin nicht, dachte Judith bei sich. Doch sie ließ sich nichts anmerken.

16. Kapitel
    Walter nahm Judiths Hand und hauchte einen Kuß darauf. Scheu hielt sie den Blick gesenkt.
    »Es ist viel Zeit vergangen, seit ich Euch zum letzten Mal sah. « Er gab sich unterwürfig. »Und Ihr seid noch viel schöner geworden. Nehmt mit mir an der Tafel Platz. Ich habe für Euch ein festliches Mahl richten lassen. «
    Es entsetzte Judith, zu sehen, daß das Tafeltuch alt und voller Flecken war. Und das Zinngeschirr verbeult. Sie setzte sich zögernd.
    »Ist Euer Gemach gut und bequem genug? « Walter Demari traten die Augen aus den Höhlen, während er Judith betrachtete.
    »Ja… «, hauchte sie kaum hörbar.
    »Meine Lady, Ihr braucht vor mir keine Angst zu haben! «
    Angst! dachte Judith erschreckt. Sie bezwang ihr Herzklopfen. »Es ist nicht Angst, ich bin nur verwirrt. Ich bin die Gesellschaft ehrbarer Ritter nicht gewöhnt. Und die, die ich kennengelemt habe — sie waren nicht sehr freundlich zu mir. «
    Walter griff nach ihrer Hand. »Das möchte ich gern gutmachen. Ich weiß viel von dir, du jedoch so gut wie nichts von mir. Ich war ein Freund deiner Brüder. «
    »Das wußte ich nicht! « Judith tat überrascht. »Deshalb hat mein Vater mich dir versprochen? « Unschuldsvoll blickte sie ihn an.
    »Wie… ja, ja… «, stammelte Walter.
    »Meine armen Brüder hatten so wenige Freunde. Wie gut, daß sie dich haben durften. Mein Vater muß die Dinge wohl nicht richtig beurteilt haben. Deshalb gab es keine Verlobung zwischen uns? «
    »Nun ja… ich… « Walter nahm einen großen Schluck von seinem Wein, um Zeit zum Nachdenken zu haben. Er hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als einzugestehen, daß nie von einer Ehe zwischen ihm und Judith die Rede gewesen war.
    Judith senkte wieder den Blick. »Habe ich etwas Falsches gesagt? Wirst

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