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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hilflosen Geschöpf.
    Doch Jocelin war kein freier Mann. Und es gab einige, die ihn beschatteten.

14. Kapitel
    Die dunklen Lederriemen der Peitsche sausten auf den Rücken des Mannes nieder. Jedes Mal, wenn die Peitsche ihn traf, schrie er auf und zerrte an den Fesseln, die ihn an den Pfosten banden.
    John Bassett sah zu Gavin hin, und als sein Herr nickte, löste er die Fesseln. Der Mann fiel ins Gras. Niemand machte Anstalten, ihm auf die Füße zu helfen.
    »Soll ich ihn laufen lassen? « knurrte John.
    Gavin sah zu der Burg am anderen Ende des engen Tales hinüber. Zwei Wochen hatte er gebraucht, um Walter Demari zu finden. Der Mann schien mehr an einem Katz-und Maus-Spiel interessiert zu sein, als an seinen Forderungen.
    Seit sechs Tagen etwa hatte Gavin vor der Burg sein Lager aufgeschlagen und bereitete den Angriff vor. Er hatte den Wachen auf der Burgmauer zugerufen, welche Anliegen ihn hergebracht hatten. Doch man hörte ihn nicht an.
    Vier seiner Männer waren damit beschäftigt, einen Gang unter den alten Mauern hindurch zu graben. Aber das brauchte Zeit, zuviel Zeit. Er mußte fürchten, daß Demari die Geduld verlieren und Helen Revedoune töten würde.
    Und als ob es nicht schon genug Scherereien gäbe, hatte einer seiner Männer, diese elende Kreatur zu seinen Füßen, der Teufel geritten. Er hatte die vierzehnjährige Tochter eines Händlers im Dorf geschändet.
    »Es ist mir gleich, was mit ihm geschieht«, sagte Gavin. »Ich will nur, daß er in der nächsten Stunde aus meinen Augen verschwindet. « Er zog seine schweren Lederhandschuhe an und befahl: »Ruft mir Odo her! «
    Johns Gesicht versteinerte sich. »Herr, Ihr denkt doch nicht daran, nach Schottland zu reiten. «
    »Wir müssen. Ich habe nicht genug Männer, um die Burg zu stürmen. Wenn wir vor Jahresende in diesen Mauern da drüben sein wollen, brauche ich Stephens Hilfe. «
    »Dann schickt mich nach Eurem Bruder aus. «
    »Ich weiß, wo ich meinen Bruder finden kann. Und ich werde mit vier Leuten losreiten. «
    »Ihr braucht mehr Leute zum Schutz als nur vier. «
    »Ich komme mit wenigen schneller voran. Hoffen wir nur, daß Demari nicht erfährt, daß ich fort bin. «
    John nickte düster. Ihm gefiel der Gedanke aber überhaupt nicht, daß sein Herr diesen Ritt unternahm. Aber er wußte, daß jede Diskussion mit Gavin zu nichts führte.
    Der Mann am Boden stöhnte.
    »Bring ihn fort! « sagte Gavin, ehe er zu den Männern ging, die an einem Katapult bauten.
    »Und das alles wegen dieses kleinen Luders! « zischte der Ausgepeitschte.
    »Schweig! « herrschte John ihn an. »Du kannst froh sein, daß man dich nicht gehängt hat. « Er zerrte den blutenden Mann an den Rand des Lagers und gab ihm einen Tritt. »Mach, daß du fortkommst, und laß dich hier nie wieder blicken! «
    Humphrey Bohun spuckte das Gras aus und starrte John haßerfüllt an. »Oh, ich komme wieder«, stieß er mit zusammengepreßten Zähnen hervor. »Und dann bin ich es, der die Peitsche schwingt. «
    Die vier Männer schlichen sich zu ihren Pferden. Niemand außer John wußte, daß Gavin sich auf die Suche nach seinem Bruder machen wollte.
    Die drei von ihm Auserwählten waren zuverlässig. Gavin hatte mit ihnen in Schottland gekämpft. Sie waren so wild und verwegen wie das Land ringsum.
    Sie trugen kein Banner voran und waren unauffällig gekleidet. Doch sie kamen nicht weit. Kaum zehn Meilen vom Lager entfernt, sahen sie sich plötzlich fünfundzwanzig Leuten von Demari gegenüber.
    Gavin zog sein Schwert und raunte Odo zu: »Ich reite voran und bahne dir einen Weg. Versuche, zu Stephen durchzukommen. «
    »Aber, Herr! Das ist zu gefährlich! «
    »Tu, was ich dir sage! « befahl Gavin.
    Demaris Männer hatten sie eingekreist. Gavin sah sich nach der schwachen Stelle in der Kette um. Triumphierende Blicke trafen ihn. Die Leute sahen sich schon als Sieger.
    Und dann erkannte Gavin den grinsenden Humphrey Bohun. Er wußte, daß er einen schweren Fehler gemacht hatte, ihn laufenzulassen.
    Er nickte Odo kaum merklich zu und hob sein Schwert. Mit einem Schrei trieb er sein Pferd an. Demaris Männer waren darauf nicht vorbereitet. Sie hatten Anweisung, Lord Gavin als Gefangenen zu bringen. Jeder von ihnen war sicher gewesen, daß er sich der Übermacht kampflos ergeben würde.
    Diese wenigen Sekunden kosteten Humphrey Bohun das Leben, und brachten Odo die Chance, zu entkommen. Gavin erschlug den Verräter und noch andere. Sein Schwert blitzte in der Sonne, wenn er

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