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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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weiß, daß er zu einer anderen Frau gehen wird. «
    Helen nickte traurig bei Judiths letzten Worten. »Meine Ehe wäre vielleicht anders verlaufen, wenn ich ihm Söhne geschenkt hätte… Er hat seine erste Frau nie geschlagen… « Sie sah ihre Tochter prüfend an. »Bist du schwanger? «
    Judith nickte. »Ja, im zweiten Monat. «
    John war mit einem Satz vom Stuhl hoch. Seine Rüstung klirrte. »Ihr seid den ganzen Weg geritten — mit einem Kind… Lord Gavin wird hängen, wenn Demari das erfährt! «
    Judith war mit wenigen Schritten bei ihm, und ihre goldenen Augen blitzten ihn wütend an. »Wer sollte ihm das erzählen? Du hast geschworen, zu schweigen! «
    »Und wie wollt Ihr das verbergen? « fragte er sarkastisch.
    »Er wird es erfahren, wenn es unumgänglich ist. Du sagst es ihm nicht, versprich es! «
    Seine Miene blieb finster, als er nickte. »Ich sage nichts! «
    »Auch nicht zu Gavin? «
    John knirschte hörbar mit den Zähnen. »Wie sollte ich das? Ich würde viel darum geben, wenn ich wüßte, wo er ist und wie es ihm geht! «
    Helen mischte sich ein. »Kind, du hast mir noch nicht verraten, weshalb du hier bist. Hat Walter Demari nach dir geschickt? «
    John sank wieder auf seinen Platz. »Weil sie eigensinnig ist. Sie wollte nicht auf mich hören. «
    »Ich sah keine andere Möglichkeit«, sagte Judith. »Was hat man dir gesagt, Mutter? «
    »Man hat mich nach Roberts Tod hergebracht, und ich habe seit mehr als einer Woche niemanden gesprochen. Nicht einmal die Magd, die hier saubermacht und mir das Essen bringt, spricht mit mir. «
    »Dann weißt du nicht, wo man Gavin festhält? «
    »Nein. Ich höre erst jetzt von dir, daß er auch hier ist. Was will Lord Demari von uns? «
    »Mich«, antwortete Judith, und dann berichtete sie, was sie von Gavin gehört hatte.
    »Aber es kann keine Annullierung eurer Ehe geben, jetzt, wo du ein Kind von ihm erwartest. «
    Judith sah ihre Mutter ernst an. »Das ist auch ein wichtiger Grund, weshalb das geheimgehalten werden muß. «
    »Was willst du tun? Wie willst du Gavin oder mich aus dieser Burg retten? Und nun auch noch John und Joan — und dich. « Helen knetete nervös ihre Hände.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Judith ehrlich. »Aber was sollte ich sonst tun? Wenn ich nur wüßte, wo Gavin ist. «
    »Du hast Joan bei dir. Sag ihr, daß sie sich umhören soll. Wenn sie einen Mann finden kann, der es weiß, wird sie es aus ihm herausbringen. Sie hat da ihre besonderen Methoden. «
    Judith nickte stumm. Ihr Blick war abwesend.
    »Und nun Walter Demari. Kennst du ihn? Kann man ihm trauen? «
    »Nein! « erklärte da John Bassett. »Weder ihm noch diesem anderen. Smiton hießt er. «
    Judith kümmerte sich nicht um seine Einwände. »Demari bewundert mich. Er hält mich für schön und begehrenswert. Und ich werde mich ihm so präsentieren, bis ich Gavin gefunden habe und eine Flucht vorbereiten kann. «
    Helen sah ihre Tochter nachdenklich an. Wie lieblich sie aussah. »Du weißt so wenig über Männer, mein Kind. Sie sind nicht wie Rechnungsbücher, die dir vertraut sind. Sie sind stark und oft unberechenbar. «
    John erhob sich plötzlich. »Sie kommen. «
    »Judith, hör zu«, bat Helen hastig. »Frage Joan, wie du dich Demari gegenüber verhalten sollst. Höre auf ihren Rat. Sie versteht viel von Männern. Handele nicht eigenmächtig… «
    »Aber ich… «
    »Versprich es mir. «
    »Ich will es versuchen. Mehr kann ich nicht versprechen. «
    Die Tür flog auf. Joan und eines der Mädchen von Demari kamen und holten Judith. Sie verabschiedete sich von ihrer Mutter und folgte den beiden.
    Im vierten Stockwerk hatte man im Frauentrakt ein Zimmer für Judith eingerichtet. Joan blieb, um ihrer Herrin beim Ankleiden für das Abendessen mit Walter Demari zu helfen. John hielt vor der Tür Wache.
    Judith wusch sich Gesicht und Hände, und als Joan ihr ein Tuch zum Abtrocknen reichte, fragte sie: »Weißt du, wo Lord Gavin ist? «
    »Nein, Herrin. « Joan sah Judith verwundert an. Es war nicht üblich, daß ihre Herrin ihr Fragen stellte.
    »Könntest du es herausfinden? «
    Joan grinste. »Ich glaube schon. Hier gibt es genug Klatschmäuler. «
    »Brauchst du Geld, um jemanden zu bestechen? «
    Joan riß entsetzt die Augen auf. »Nein, Herrin. Ich werde mich an einen der Männer wenden. «
    »Und sie werden es dir sagen? «
    Joan zuckte die Achseln. Ihre Herrin wußte nicht viel vom Leben. »Es kommt darauf an, wie man fragt. «
    Judith hatte für diesen

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