Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders
so, wie ich es gewünscht hätte, aber es mußte eben noch sein, wahrscheinlich dieser sexuellen Machtlust wegen. Die möglichst vollständige Zerstörung des Körpers spielte auch eine große Rolle. Beim Ausziehen der Kinder habe ich die Kleider vom Körper runtergerissen. Auch die Kleidungsstücke sollten kaputtgehen. Es sollte alles kaputt sein. Am meisten in Ekstase geraten bin ich beim letzten Mal, wie das alles noch warm war und dampfte. Das war unwahrscheinlich.
Man hat mich immer wieder gefragt, ob ich das auch in dieser Form gemacht hätte, wenn ich kein Metzger gewesen wäre. Ich kann nur sagen, ich hätte es in dieser fachlichen Form nicht gemacht, aber es wäre genau so geworden. Man hat mich auch gefragt, ob ich Anatomie- oder Pathologiegehilfe hätte werden mögen. Ich bin mir da nicht sicher, es sind so wenige Kinder da und so. Weil meine Sache altersbezogen, so eng umgrenzt ist, glaube ich nicht, daß mir das besonders etwas gesagt hätte.
Beim dritten Fall habe ich im ersten Prozeß gesagt, es stimmte, daß ich neben dem toten Kind onaniert hätte, aber mit Vorbehalt habe ich das alles gesagt. Schon damals wußte ich das nicht mehr so richtig. Ich habe die Hose nur runtergelassen. Nur einmal, im Fall Frese, habe ich mich selbst ganz ausgezogen.
Ich weiß heute vieles nicht mehr, aber ich weiß doch, es ist mir niemals gelungen, einen Afterverkehr auszuführen.
Als ich die Leiche nach der zweiten Tat wieder sah, habe ich mich vor den Verwesungserscheinungen geekelt, vor den Maden, und was da alles krabbelte. Das war nur auf die Bauchhöhle beschränkt. Die Rückseite, das Gesäß und der Rücken, die Beine auch, waren alles völlig unversehrt. Ich habe die Leiche dann nach hinten überschlagen, und das hat mich doch trotz allem etwas erregt. Das Kind hatte einen ausgesprochen schönen Körper.Hinterher, als ich ihn in der Grube liegen hatte, habe ich mit der Schippe die Stellung ein bißchen verändert und mich daran gefreut, wie schön das eben aussah. Natürlich habe ich immer darauf geachtet, daß ich die kaputte Seite nicht zu sehen bekam. Ich habe mir dann vorgestellt, er wäre ganz.
Und dann habe ich die Schippe genommen und immer darauf geschlagen, viele, viele Male, auch einmal oben am Hals. Gerade das hat ungeheure Freude gemacht.
Wenn eine Leiche da lag und am Verwesen war und ich das sah, war das nicht angenehm, aber wenn ich nicht hinzusehen brauchte, dann war es ganz angenehm. Wenn es vergraben war und wenn ich mich an meine Taten erinnerte und auch daran dachte, daß neue Taten wieder kommen sollten, dann war mir das angenehm. Mein Rechtsanwalt hat mich gefragt, ob mir ein Parfum mit diesem Geruch angenehm wäre. Wenn ich wüßte, daß das von irgendwelchen erwachsenen Leuten wäre, dann wäre mir das weitaus weniger angenehm. Und eins müssen Sie verstehen: unter Parfum versteht man, daß man sich damit bespritzt. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.
Einen Orgasmus, wie Sie ihn verstehen und beschreiben, habe ich bei den Taten nie erlebt. Anders beim Phantasieren im Bett; da war jedesmal zum Abschluß ein Orgasmus dabei. (Beim Phantasieren etwa ein Abschluß, meist beim «Töten» oder «Zerschneiden» des fiktiven Opfers.) Was für mich folgendes bedeutet: der Orgasmus beim Phantasieren war gewissermaßen nur ein «Ersatz». Denn: weil bei der eigentlich Tat, der richtigen Tat, kein Orgasmus stattfand, war er mir da scheinbar nicht wichtig, weil ich ja die ganze Tat als eine Art ungeheuer in die Länge gezogenen Orgasmus betrachtete. Die Freude am Sadismus ist ja (schweres Atmen, starkes Lustgefühl) dem Orgasmus durchaus ähnlich. Ich halte beides sogar für «verwandt», den Empfindungen nach.
«Wann» genau ich onaniert habe, bei den Taten, das weiß ich nicht mehr. Auch habe ich Ihnen noch nicht gesagt: wenn ich bei den fünf Taten dreimal onaniert habe, dann ist das schon viel.
Ich habe meiner Erinnerung nach gar nicht bei jeder Tat onaniert. Bei welcher ja, und welcher nein? Auch das weiß ich heute nicht mehr. Nur eines kann ich genau sagen: Wenn ich bei den ersten vier Taten onaniert habe, so war das zu einem Zeitpunkt, als das Opfer schon tot (und ganz oder teilweise zerteilt) war.
Anders als im Fall Frese: dort habe ich, als der Junge nackt neben mir stand, kurz angefangen zu onanieren, dann habe ich gedacht, es wäre sehr gut, es erst mal bei ihm zu machen. Ich habe ein bißchen an ihm herumgefummelt, aber es tat sich nichts. Da wurde ich ziemlich wild und
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