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Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE FRASER KATE HARDY SARAH MORGAN
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dann ist es doch zu spät. Kanntest du den Skipper?“
    Er nickte. „Johnny Masters.“
    „Der, dessen Frau den Fischstand auf dem Markt hat?“
    „Ja“, bestätigte Joel. „Johnny hat mir als Kind das Schwimmen beigebracht.“ So wie den meisten Kindern aus dem Dorf. Er hatte ihnen alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen eingehämmert. Dass sie Warnflaggen beachten und Dingis an einer festen Leine führen mussten. Und dass sie sich nicht auf einer Luftmatratze aufs Meer hinaustreiben lassen durften.
    „Außerdem hat er mir auch alles beigebracht, was ich bei der Küstenwache wissen musste“, fuhr Joel fort. „Wenn er nicht zum Fischen draußen war, hat er bei der Küstenwache mitgeholfen. Ich kenne ihn, seit ich zehn war. Damals sind meine Eltern hierhergezogen. Wenn irgendjemand hätte überleben können, dann er. Er kannte das Meer wie seine Westentasche. Doch das Boot ist in fünfzehn Sekunden gesunken. Er hatte nicht die geringste Chance.“
    „Wie furchtbar“, meinte Lisa bestürzt. „Du musst dich ja schrecklich fühlen.“
    „Ja.“ Er verschränkte die Finger ineinander. Dieser Verlust würde ein großes Loch in seinem Leben hinterlassen. Dieses Mal würde er jedoch anders mit dem Verlust umgehen und sich nicht zurückziehen so wie bei Vanessa.
    „Die ganze Mannschaft ist ziemlich mitgenommen“, sagte Joel. „Es ist der erste Todesfall seit … Vanessas Unfall. Im Dorf wird es eine allgemeine Trauer geben. Alle kannten und mochten Johnny.“ Er riss sich zusammen. „Aber hier geht es nicht um mich. Wie fühlst du dich denn?“
    „Ganz gut. Ich bin nur ein bisschen müde“, erwiderte Lisa. „Ich war gerade auf dem Sofa eingeschlafen, als du geklingelt hast.“
    Kein Wunder, dass es so lange gedauert hatte, bis sie an die Tür gekommen war. „Entschuldige“, meinte er bedauernd. Vielleicht hätte er doch lieber anrufen sollen.
    Sie zuckte die Achseln. „Macht nichts. Ich wollte ja sowieso mit dir reden. Ich habe deine Karte gelesen.“
    Schweigen trat ein.
    „Und?“, fragte Joel schließlich.
    „Hast du das ernst gemeint?“
    „Ja. Und du hattest völlig recht. Ich habe mich hinter meiner Tochter versteckt, weil ich Angst hatte.“ Er lächelte halb. „Bei der Arbeit habe ich tagtäglich mit Leben und Tod zu tun. Dort habe ich keine Angst. Weil ich mich dort sicher fühle. Ich mache diesen Beruf schon seit Jahren, und ich weiß, was ich tue.“
    Flüchtig schloss er die Augen. „Was Beziehungen betrifft, ist das eine ganz andere Sache. Dafür habe ich nicht die richtigen Fähigkeiten. In meinem Privatleben habe ich gründlich versagt. Meine Fehler haben meine Frau das Leben gekostet, und meine Tochter hat dadurch ihre Mutter verloren.“
    „Vanessa hatte einen Unfall, Joel.“
    „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Das werde ich wahrscheinlich nie wirklich herausfinden. Trotzdem, wenn ich besser aufgepasst hätte, wäre es wohl nicht passiert. Dass ich so furchtbar versagt habe, hat mir Angst gemacht. Deshalb wollte ich es nicht noch einmal riskieren. Weil ich dachte, ich würde wieder dieselben Fehler begehen. Und ich wollte nicht, dass Beth ein zweites Mal dafür bezahlen muss. Sie hat schon viel zu viel durchgemacht.“
    Joel atmete tief durch. „Also habe ich mich abgeschottet. Es reichte mir, ein gutes Arbeitsverhältnis mit meinen Kollegen zu haben. Ich wollte niemanden nahe an mich heranlassen. Bis du gekommen bist.“
    „Wieso das?“, fragte Lisa.
    „Du hattest irgendwas an dir. Ich weiß nicht. Bei der Arbeit komme ich ständig mit Leuten in Berührung und merke es überhaupt nicht. Bei dir habe ich es immer gespürt, sogar wenn ich Handschuhe anhatte. Und das hat mir auch Angst eingejagt“, gestand er. „Du hast einfach meine Schutzmauer durchdrungen.“
    Er lächelte schief. „Ich fand dich gleich attraktiv. Aber es ist nicht nur das. Ich mag dich als Person. Ich mag es, dass du dir Zeit für deine Patienten nimmst. Und dass du deine kostbare Freizeit opferst, um mit einem kleinen Mädchen eine Sandburg zu bauen. Oder ihr Zöpfe zu flechten, weil ihr Vater in dieser Hinsicht ein hoffnungsloser Fall ist.“
    Lisas Miene wurde verschlossen. „Du willst mich also doch als Ersatzmutter.“
    Energisch schüttelte Joel den Kopf. „Ganz bestimmt nicht. Du bist nicht Vanessa, das weiß ich. Und ich will dich nicht verändern, Lisa. Du bist ehrlich und direkt, das gefällt mir an dir. Und vielleicht sollte ich jetzt auch mal dir gegenüber

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