Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
der Schwangerschaft zu erzählen. Und was tat er? Er stellte als Allererstes infrage, dass das Baby von ihm war!
Inzwischen bestand für ihn nicht mehr der geringste Zweifel, dass es sein Kind war. Und er würde alles tun, um Mutter und Kind zu beschützen.
5. KAPITEL
Annie erwachte von dem herrlichen Duft nach frisch gebrühtem Kaffee. Sie reckte und streckte sich und fragte sich schläfrig, wer außer ihr noch in ihrem Cottage war.
Dann fiel ihr alles wieder ein … Lucys Badezimmer, ihre wahnsinnige Angst, die Fahrt ins Krankenhaus, die Ultraschalluntersuchung, die gute Nachricht, dass ihrem Kind nichts passiert war …
Behutsam legte sie die Hände auf ihren Bauch, fühlte die sanfte Schwellung und im nächsten Moment den Hauch einer Bewegung, wie ein Flattern. Sie hielt den Atem an. Ihr Baby hatte sich bewegt! Glücksgefühle stiegen in ihr auf wie eine Wolke regenbogenbunter Seifenblasen. Alles wird gut, dachte sie.
Rafael erschien an der Tür, in den Händen ein Tablett. Sein Haar war leicht zerzaust und das T-Shirt zerknittert, aber das tat seiner Attraktivität keinen Abbruch. Im Gegenteil, er wirkte atemberaubend männlich.
„ ¡Buenos días! “, sagte er und platzierte das Tablett auf ihrem Schoß, nachdem sie sich aufgesetzt hatte.
Aber Annie war der fragende, leicht besorgte Ausdruck in seinen dunklen Augen nicht entgangen. „Guten Morgen“, begrüßte sie ihn und lächelte strahlend, um ihn zu beruhigen. „Das Baby hat sich gerade bewegt.“
Spontan stellte sie das Tablett beiseite und nahm seine Hand, um sie auf ihren Bauch zu legen. Als sie seine schlanken, warmen Finger auf ihrer nackten Haut spürte, durchrieselten sie andere, gar nicht mütterliche Gefühle. Doch dann, wie um ihr den Gefallen zu tun, bewegte sich das Kind in ihr wieder, und sie sah, wie Erleichterung und Freude sich auf Rafaels Gesicht abzeichneten. Es berührte sie tief.
Sie lächelten sich an, und plötzlich bekam die Atmosphäre im Zimmer etwas Vertrautes, Intimes, so als wäre zwischen ihnen ein unsichtbares Band entstanden.
„Mein Baby“, sagte er zärtlich, senkte den Kopf und küsste Annie auf den Bauch.
Eine Hitzewelle schoss durch ihren Körper, und Annie unterdrückte ein Aufstöhnen. Rafael hatte anscheinend vor, ihr während der gesamten Schwangerschaft nicht von der Seite zu weichen. Wenn sie auf jede kleinste seiner Berührungen dermaßen heftig reagierte, standen ihr harte Zeiten bevor.
Kaum hob er den Kopf wieder, griff sie hastig nach der Decke und zog sie schützend über sich. Da ihr nichts anderes einfiel, um die knisternde Spannung zu mildern, griff sie nach ihrem Tablett und hätte fast laut gelacht.
Der Kaffee duftete verlockend, und die Vase mit der einzelnen Rose, die er wahrscheinlich aus ihrem Vorgarten hatte, war eine liebevolle Geste. Aber der Toast sah aus, als wäre er ins Wasser gefallen, ausgewrungen und dann auf ihren Teller gelegt worden. Wollte Rafael sie vergiften?
Er schien ihren ungläubigen Blick bemerkt zu haben, denn er wirkte plötzlich gekränkt. „ Lo siento – tut mir leid“, sagte er. „Ich wusste nicht, was ich damit machen sollte. Ich esse mein Brot nie so.“
„Schon gut.“ Sie lächelte beschwichtigend. „Eigentlich habe ich gar keinen Hunger. Du hättest mir kein Frühstück machen müssen. Ich bin sicher, du wärst jetzt lieber zu Hause.“
„ No, no . Ich ziehe mich nur schnell um und hole uns etwas Anständiges zu essen. Du bleibst, wo du bist, bis ich wieder da bin. Kate hat angerufen. Sie kommt gleich, damit du nicht allein bist.“
Sie war kurz versucht, ihm zu sagen, dass er sie nicht wie ein kleines Kind behandeln sollte, doch sie hatte nicht die Kraft, sich mit ihm zu streiten. „Ich habe das Telefon gar nicht gehört“, sagte sie daher nur.
„Es hat ständig geklingelt, und irgendwann habe ich den Stecker gezogen. Du solltest deine Ruhe haben.“ Seine Miene wurde weicher. „So viele wollen wissen, wie es dir geht. Sie sorgen sich um dich.“
Bevor sie fragen konnte, wer alles angerufen hatte, klopfte es an der Haustür.
„Annie?“ Das war Kates Stimme.
Rafael sah auf Annie herunter, und seine Augen wurden dunkel. Bildete sie es sich ein, oder fiel es ihm schwer, sie allein zu lassen? Er beugte sich über sie, und sie hielt den Atem an. Wollte er sie küssen? Unbewusst öffnete sie leicht die Lippen. Doch er hob nur die Hand und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange.
„Bis nachher“, sagte er rau und ging mit
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