Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
Schwangerschaft bewachen, Rafael.“
Er legte seine Gabel nieder und griff über den Tisch nach Annies Hand. „ Cariño “, sagte er beschwichtigend. „Wenn es sein müsste, würde ich nicht mehr von deiner Seite weichen. Und da du fest entschlossen zu sein scheinst, diesen Spaziergang zu unternehmen, bleibt mir nichts anderes übrig, als dich zu begleiten.“
Ehe sie protestieren konnte, ließ er ihre Hand los und legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. Annie unterdrückte ein Stöhnen, als ein erregendes Prickeln sie überlief.
„Lass uns nicht mehr streiten.“ Langsam zog er mit der Fingerspitze die Konturen ihrer Lippen nach. „Komm, iss jetzt …“ Ein langsames, herausforderndes Lächeln glitt über sein Gesicht, und in seinen Augen tanzten freche Kobolde. „Oder du musst doch zu Hause bleiben.“
Annies Herz schlug wie wild, aber Rafael schien nichts davon zu bemerken.
Es war warm, und der Duft nach Rosenblüten und salziger Seeluft begleitete Annie und Rafael, als sie den Weg zur Küste einschlugen. Sie liebte diese Jahreszeit in Penhally Bay. Bald würde sie das kleine Schlafzimmer für ihr Baby herrichten müssen, und sie hatte schon beschlossen, die Wände butterblumengelb zu streichen.
Bald erreichten sie den Leuchtturm. In einträchtigem Schweigen standen sie da und beobachteten, wie die untergehende Sonne rot glühende, goldene und dunkellila Streifen an den Himmel zauberte.
Schließlich wandte Rafael sich Annie zu und sah sie mit seinen dunklen Augen an. „Ich muss dich um Verzeihung bitten“, sagte er. „Ich hätte nicht an dir zweifeln dürfen. Du musst dir keine Sorgen machen, dass ich dir dein Kind wegnehmen will, das würde ich nie tun.“ Er zögerte. „Es fällt mir nicht leicht, dir zu sagen, warum ich einen Anwalt aufgesucht habe. Kannst du mir versprechen, dass du das, was ich dir jetzt erzähle, für dich behältst?“
„Ja, selbstverständlich.“
Rafael holte tief Luft. „Ich war verheiratet. Bis zum letzten Jahr.“
Ihr Herz fing schmerzhaft an zu pochen. Würde er ihr gleich sagen, dass er seine Frau immer noch liebte?
„Meine Frau und ich hatten ein Kind. Antonio ist drei Jahre alt.“ Rafael starrte ins Leere. „Ich liebe diesen kleinen Jungen über alles.“
Mit angehaltenem Atem wartete sie, dass er weitersprach. Wo war das Kind jetzt? Wenn er es so sehr liebte, wie konnte er es dann ertragen, von ihm getrennt zu sein?
Rafael schien mit seinen Gefühlen zu kämpfen. Seine Augen waren fast schwarz, eine Locke war ihm in die Stirn gefallen, und er strich sie ungeduldig zurück.
„Meine Frau hat mich verlassen“, sagte er schließlich mit tonloser Stimme. „Und sie nahm meinen Sohn mit. Erst danach habe ich erfahren, dass er gar nicht mein Sohn ist. Der Vater ist der Mann, mit dem sie davongelaufen ist.“
Annie war entsetzt. Das musste ein furchtbarer Schlag für ihn gewesen sein. „Das tut mir leid“, antwortete sie mitfühlend, scheute jedoch davor zurück, ihn zu berühren. Irgendetwas an seiner Miene verriet ihr, dass er sich nicht trösten lassen würde.
„Sie verbot mir, Antonio zu sehen. Also habe ich einen Anwalt eingeschaltet, um ein Besuchsrecht einzuklagen. Umsonst. Der Richter entschied gegen mich, da ich nicht der leibliche Vater bin.“
Der verbitterte Unterton ging ihr zu Herzen. Endlich verstand sie, warum er entschlossen war, sich bei ihrem Kind bestimmte Rechte zu sichern.
„Es spielte keine Rolle, dass ich der einzige Vater bin, den er bis dahin kannte“, fuhr er fort. „Dass er mich liebte und ich ihn. Meine Exfrau lebt mit ihm irgendwo in Spanien, und ich habe keine Ahnung, wie es Antonio geht oder ob er mich vermisst.“
„Das tut mir so leid“, wiederholte sie. „Ich kann mir vorstellen, wie hart das für dich ist.“
Er wandte ihr den Rücken zu. „Ich will dein Mitleid nicht“, sagte er schroff. „Ich will nur sichergehen, dass mir das Gleiche nicht noch einmal passiert.“
Annie fröstelte plötzlich. Aber Rafael war ein stolzer Mann. Es musste ihm unglaublich schwerfallen zuzugeben, dass er betrogen worden war.
„Hast du sie sehr geliebt?“, fragte sie leise.
„Marta? Ich glaubte, sie zu lieben. Als sie mir erzählte, dass sie ein Kind von mir erwartet, bat ich sie, meine Frau zu werden. Ich dachte, wir schaffen es, eine gute Ehe zu führen, für unser Kind. Aber wir waren nie richtig glücklich miteinander, und irgendwann traf sie sich wieder mit Antonios leiblichem Vater. Da war sie noch mit mir
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