Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
Hauses, die zum Strand hinausging. Ihre Hand fest in seiner, führte er sie die Treppe zur Terrasse hinauf.
Ella zögerte, sie fühlte sich wie ein Eindringling. Von hier oben hatte sie den ganzen Strand im Blick und beobachtete die Familien, die im Sand spielten.
„Sag mir, was du denkst“, forderte Nikos sie sanft auf.
Ella hielt ihren Blick auf den Strand gerichtet, um nicht in Versuchung zu kommen, ihm alles zu erzählen. Doch ihr Geheimnis war sicher unter den Barrieren, die sie im Laufe der Jahre aufgebaut hatte, um ihre verletzliche Seite zu schützen. „Genau dort hinten habe ich gesessen und mit Helen gebuddelt. Da waren wir acht Jahre alt.“ Und sie hatte nicht aufhören können zu weinen. Ihre Welt war für immer zerstört gewesen.
Beziehungen sind so fragil wie Sandburgen, dachte sie niedergeschlagen, als sie einem Kind zusah, das eifrig Sand in einen Eimer schaufelte. Voller Hoffnung baute man etwas auf, und es brauchte so wenig, um es wieder kaputtzumachen.
„Du hast als Kind hier gewohnt?“
„Nein. Ich habe etwa zehn Meilen weiter gewohnt.“ In einer engen Einzimmerwohnung, die sich von diesem Haus so sehr unterschied wie Afrika von der Antarktis.
„Wohnen deine Eltern immer noch hier in der Gegend? Du hast nie über sie gesprochen.“
„Du hast nie gefragt.“
„Ich frage jetzt.“
Sie erzählte, was sie vor Jahren auswendig gelernt hatte. „Meine Eltern haben sich getrennt, als ich noch klein war, und mein Dad ist ins Ausland gegangen. Wir haben keinen Kontakt mehr. Als meine Mum gestorben ist, hat mich Helens Familie aufgenommen. Ich hatte Glück.“
Sie war stolz darauf, dass ihre Kindheit normal klang. Das könnten unzählige andere Kinder auch erlebt haben. „Helen hat diese fantastischen Sandburgen gebaut. Mit Burggräben, Zugbrücken und Kanonen … und dann hat sie ausgetüftelt, wie der Prinz kommt und sie in ein Happy End entführt.“ Der Wind frischte auf, und Ella rieb sich fröstelnd die nackten Arme.
„Und du?“ Nikos zog sie an sich, wärmte sie. „Welchen Prinz hast du dir ausgemalt?“
„Ich war zu realistisch, um an Prinzen zu glauben.“ Sie schlenderte an den Rand der Terrasse. Ihr war unbehaglich zumute. „Ich sollte auspacken und mich für die Arbeit umziehen. Kann ich …?“ Ihre Stimme brach. „Macht es dir etwas aus, wenn ich mich selbst umschaue?“ So wäre es leichter, und er brauchte nichts zu erfahren.
Nikos runzelte die Stirn, aber er widersprach nicht. „Okay. Danach kannst du duschen und dich umziehen, und wir treffen uns dann wieder hier zum Frühstück.“
Als Ella langsam auf das Haus zuging, fühlte sie sich wie mit acht Jahren. Verletzlich. Ungeschützt. Mit feuchten Händen und klopfendem Herzen blieb sie in der Tür stehen, holte tief Luft und machte einen Schritt in ihre Vergangenheit.
Nikos sah Ella nach, als sie das Haus betrat. Warum wollte sie es sich allein ansehen? War sie unsicher? Hatte sie das Gefühl, nicht hierher zu gehören? Oder hatte es etwas mit seinem Reichtum zu tun?
Grübelnd folgte Nikos ihr. Schnell ging er duschen, rasierte sich und kehrte dann auf die Terrasse zurück. Ella war bereits dort. Sie stand am Geländer und starrte auf den weitläufigen Strand.
Nikos bewunderte ihre fantastischen langen Beine und die Rundung ihrer Hüfte. Sie trug ein Paar Leinenshorts und ein einfaches Trägertop. Vage dachte er, dass sie wahrscheinlich das Erstbeste angezogen hatte, das ihr untergekommen war.
Ella schien seine Anwesenheit nicht zu bemerken. Sie umklammerte das Geländer, als wollte sie verhindern, dass sie in einen tiefen Abgrund fiel. Nikos’ Besorgnis verwandelte sich in Enttäuschung. Sie ließ ihn einfach nicht an sich heran.
Andererseits habe ich die Beziehung beendet, dachte er mit einem bitteren Lächeln, was habe ich erwartet? Vertrauen verdiente man sich nicht so leicht.
Vorsichtig näherte er sich Ella und löste sanft ihre Hände vom Geländer. Zärtlich rieb er über ihre kalten Finger. „Hast du alles gefunden, was du brauchst?“
„Ja, danke. Es ist alles sehr komfortabel.“
Sie wirkte, als stünde sie unter Schock. Normalerweise erzählten Frauen Probleme von sich aus, aber Ella schien verschlossener zu sein. Frustriert über ihre Einsilbigkeit fasste Nikos sie fest an den Armen und drehte sie zu sich um. „Sag mir, was los ist.“
Ella hob den Blick. Meergrüne Augen, die so viele Geheimnisse verbargen, sahen ihn an. „Die letzten zwei Tage waren ziemlich anstrengend“,
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