Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
Liam vom Röntgen zurückkam, stellten Justin und Stacy erleichtert fest, dass der Junge nur eine Grünholzfraktur hatte und deshalb ein einfacher Gipsverband reichte.
Justin bot an, den Gips anzulegen. „So was Einfaches habe ich seit Jahren nicht gemacht“, erklärte er, während er Liams Bein versorgte und mit dem Jungen herumalberte. Kein Wunder, dass er so gut mit Kindern umgehen konnte. Schließlich hatte er ja selbst einen Sohn.
Als Justin über einen Scherz von Liam lauthals lachte, bemerkte Stacy, dass seine Augen vor Vergnügen blitzten. Er war wirklich ein sehr attraktiver Mann. Sicher war er verheiratet und damit nur ein weiterer gutaussehender Kollege. Aber diese Augen – man konnte direkt darin versinken. Und dann sein dichtes, leicht zerzaustes dunkles Haar …
Entschieden wandte Stacy sich ihrem Papierkram zu und unterschrieb einige Akten. Dann ging sie zurück in die Notaufnahme, wo Cliff und Gene sich gerade unterhielten.
„Mir war zuerst gar nicht klar, wer er ist“, sagte Cliff.
„Wer wer ist?“, erkundigte sich Stacy.
„Justin.“
„Was ist denn mit Justin?“
Die beiden Männer starrten sie ungläubig an. „Hast du denn das Rundschreiben nicht gelesen?“
„Du weißt doch, dass ich diesen ganzen Papierkram immer auf die lange Bank schiebe“, entschuldigte sich Stacy. „Gut, dass sich jetzt Justin darum kümmern muss.“
„Dieses Rundschreiben hättest du besser lesen sollen“, erklärte Gene und reichte ihr ein Blatt Papier.
Während sie den Text überflog, weiteten ihre Augen sich vor Überraschung. „Justin ist Justin Gray ? Der Justin Gray? Professor Justin Gray? Der Mann, der in den letzten zehn Jahren im Alleingang die Notfallmedizin revolutioniert hat?“
„Schuldig im Sinne der Anklage“, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihr. Als Stacy sich umdrehte und Justin ansah, waren ihre Augen vor Erstaunen immer noch weit aufgerissen.
2. KAPITEL
„Und was passierte dann?“ Skye hockte auf der Küchenbank und sah ihrer Schwester beim Kochen zu.
„Ich stand einfach nur da. Wie eine Vollidiotin. Es war mir sooo peinlich! Am liebsten wäre ich vor Scham im Boden versunken.“ Stacy schloss die Augen und schüttelte ungläubig den Kopf. „Hätte ich doch nur das Rundschreiben gelesen. Nur dieses eine Mal! Dann würde ich jetzt nicht wie der letzte Trottel dastehen.“
„Und wie hat der scharfe neue Doktor das Ganze aufgenommen?“
„Justin? Der war völlig unbeeindruckt. Er hat gelacht und gesagt, ich solle mir keine Gedanken machen. Ach Skye, es war so furchtbar! Ich werde es mir niemals verzeihen, dass ich ihn nicht erkannt habe. Ich habe alle seine Veröffentlichungen gelesen, habe jedes einzelne seiner Lehrbücher fast auswendig gelernt. Das erste Buch von ihm habe ich so oft gelesen, dass es völlig zerfleddert war und ich mir nach einigen Jahren ein neues Exemplar kaufen musste. Der Mann ist ein Genie!“
„Was macht er dann hier?“
„Keine Ahnung. Vielleicht wollten er und seine Familie dem Großstadtleben entfliehen.“
„Ist er jetzt attraktiv oder nicht?“
„Das ist doch völlig egal. Er ist nur ein Kollege und außerdem vermutlich verheiratet.“
„Aha. Er sieht also umwerfend aus. Ist doch toll, wenn es bei der Arbeit auch was fürs Auge gibt, stimmt’s, Schwesterchen?“
Gedankenverloren rührte Stacy im Topf mit Chili. Zugegebenermaßen, die Art und Weise, wie Dr. Gray sie heute angesehen hatte, hatte Stacy verunsichert. Auch wenn sie sich immer wieder sagte, dass er sie aus rein beruflicher Neugier gemustert hatte, konnte sie das Kribbeln im Bauch nur schwer ignorieren.
„Also, Stacy? Sieht er nun gut aus oder nicht?“
„Ja, er ist schon ziemlich attraktiv“, gab Stacy seufzend zu.
„Wow! Und er hat es jetzt schon geschafft, diesen verklärten Blick auf dein Gesicht zu zaubern“, neckte Skye ihre Schwester. „Und du weißt wirklich nicht, ob er verheiratet ist? Das solltest du schnellstens herausfinden!“
„Warum?“, fragte Stacy. „Selbst wenn er es nicht ist, habe ich kein Interesse.“
„Schlimm genug, Stacy! Schließlich ist es schon acht Jahre her, dass Wilt gegangen ist.“
„Ich bin nicht interessiert“, erklärte Stacy mit Nachdruck und hoffte sehr, dass Skye das Thema fallen ließ.
„In vier Monaten bin ich mit dem Studium fertig und gehe nach Europa. Du bist dann ganz allein mit den Kindern – und wir wissen doch beide, dass das Alleinsein dir nicht gut tut.“
„Ich komm schon zurecht, Skye. Ich
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