Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
Stacy nicht fortsetzen. Während sie mit dem Assistenzarzt sprach, musterte Justin sie eingehend.
Stacy trug ihr langes blondes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, und ihre unglaublich blauen Augen erinnerten ihn an den strahlenden Himmel eines wolkenlosen Tages. Als sie über eine Bemerkung von Gene amüsiert lachte, bemerkte Justin zahlreiche Lachfältchen um ihre Augen. Sie trug keinen Ring, doch das musste nichts bedeuten. Viele Ärztinnen verzichteten bei der Arbeit auf ihren Ehering. Er selbst trug ebenfalls keinen. Aber er war schließlich auch nicht verheiratet. Nicht mehr.
Das Telefon klingelte, und während Stacy nach dem Hörer griff, beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wie Gene und Justin sich die Hände schüttelten. Sie glaubte die Worte „Ehre“ und „einmalige Gelegenheit“ zu hören, war sich aber nicht ganz sicher. Was meinte Gene damit? Sie konzentrierte sich auf das Telefongespräch mit dem Rettungsassistenten, der sie darüber informierte, dass er mit einem verletzten Jungen von der Pemrose-Schule auf dem Weg zu ihr war.
„Wer ist es?“, fragte Stacy besorgt.
„Entspann dich“, antwortete der Rettungsassistent. „Ist nicht dein Sohn. Sein Name ist Liam Van Der Built. Wir haben die Mutter schon informiert. In etwa fünf Minuten sind wir in der Notaufnahme.“
„Aller klar. Danke.“ Nachdem Stacy aufgelegt hatte, wandte sie sich wieder Gene und Justin zu, die sich angeregt über die neueste Ausgabe der Zeitschrift für Notfallmedizin unterhielten. Ein Exemplar lag auch auf Stacys Nachttisch, doch sie war noch nicht dazu gekommen, es zu lesen.
„Der Artikel war wirklich brillant“, schwärmte Gene.
„Vielen Dank.“ Lächelnd nahm Justin das Kompliment entgegen.
Erstaunt sah Stacy ihn an. „Ein Artikel von Ihnen wurde in der Notfallmedizin veröffentlicht?“
Gene warf ihr einen verdutzten Blick zu, und Justin nickte. „Ja. Wer war denn da gerade am Telefon?“
Stacy berichtete kurz.
„Es ist aber keiner von deinen beiden, oder?“, fragte Gene.
„Nein.“
„Von Ihren beiden?“ Fragend sah Justin sie an.
„Stacy hat Zwillinge“, erklärte Gene.
„Sie sind knapp neun Jahre alt, und mein Sohn Tim ist … nun ja, sagen wir, er ist ziemlich abenteuerlustig. Einmal hat er sich beide Arme gebrochen, als er von einem Baum gefallen ist. Ein anderes Mal hat er sich beim Skateboarden einen Haarriss im Sprunggelenk zugezogen. Und letztes Jahr, am letzten Schultag vor den Ferien, hat er sich das Bein gebrochen, weil er nach der Zeugnisausgabe gar nicht schnell genug die Treppe herunter und aus der Schule kommen konnte.“
„Dann kennt er die Mitarbeiter hier im Krankenhaus also noch besser als Sie“, bemerkte Justin grinsend.
Stacy nickte lächelnd. „Stimmt. Zum Glück ist meine Tochter ruhiger. Die einzige Gefahr, der sie sich aussetzt, ist der übermäßig lange Aufenthalt in Kaufhäusern.“
Von weitem war bereits das Martinshorn des Rettungswagens zu hören.
Justin runzelte die Stirn. „Warum fahren die denn mit Sirene, wenn sie nur einen Jungen mit gebrochenem Bein zu uns bringen?“
„Vermutlich hat Liam darauf bestanden“, entgegnete Stacy.
„Haben Sie vorhin gesagt, dass der Kleine auf die Pemrose-Schule geht?“
„Ja.“
„Und Ihre Zwillinge auch?“ Justin sah Stacy an.
„Ja. Warum?“
„Mein Sohn ist ebenfalls dort. Vor zwei Wochen war sein erster Tag.“
Aha, er hat also einen Sohn, dachte Stacy. Verstohlen schaute sie auf seine Hände, konnte aber keinen Ehering entdecken.
Sie sah ihn an. „Lassen Sie mich raten: Ihr Sohn heißt Mike.“
„Woher wissen Sie das?“
Stacy lachte. „Mount Gambier ist eben viel kleiner als Melbourne, Justin. Eine Kleinstadt mit einer kleinen Schule.“
Dann gingen sie in die Notaufnahme und nahmen Liam in Empfang.
Während Stacy den Jungen untersuchte und dann zum Röntgen schickte, sah sie, dass Cliff zurückgekommen war und Justin lebhaft die Hand schüttelte. Danach fingen die beiden Männer an, sich angeregt zu unterhalten. Seltsam. Erst Gene und nun auch noch Cliff. Während Stacy darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass auch einige der Krankenschwestern Justin ungewöhnlich zuvorkommend behandelt hatten.
War sie denn die Einzige, die nicht vor Ehrfurcht vor ihrem neuen Chef erzitterte? Es war eigenartig. Normalerweise gingen die Kollegen hier sehr gelassen und wenig formell miteinander um, und es passte nicht zu ihnen, jemanden zu hofieren, nur weil er aus einem größeren Klinikum kam.
Als
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