Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
Achselzucken.
„Mrs. Ienfeld?“, sprach Stacy die Patientin nun laut an. Doch auch diesmal erhielten sie als Antwort nur ein unverständliches Murmeln. „Ihr Puls ist viel zu schnell“, bemerkte Stacy, nachdem sie ihren Finger an die Halsschlagader der alten Dame gelegt hatte.
„Geben Sie ihr Sauerstoff“, ordnete Justin an.
„Sobald sie stabil ist, müssen wir sie röntgen“, erklärte Stacy.
Justin, der eine Blutdruckmanschette angelegt hatte, stellte kurz darauf erleichtert fest: „Der Druck fällt!“
„Mrs. Ienfeld?“ Doch er erhielt keine Antwort. „Haben Sie den Zugang schon gelegt, Stacy?“
„Ja, ist erledigt.“ Stacy legte eine Infusion an, die den Blutdruck hoffentlich wieder anheben würde.
„Hier ist die Krankenakte.“ Eine Krankenschwester war eingetreten. „Es sind keine Allergien bekannt. Sie und ihr Ehemann sind erst vor sechs Monaten nach Mount Gambier gezogen. Seitdem war sie nur einmal hier – wegen starker Kopfschmerzen. In der Krankengeschichte steht, dass sie vor fünf Jahren ein neues Hüftgelenk bekommen hat. Ansonsten scheint sie sehr fit für ihr Alter zu sein.“
„Gut“, erwiderte Justin. „Wir brauchen dann Röntgenaufnahmen von der rechten Hüfte, dem rechten Oberschenkel, dem rechten Knöchel und von der Wirbelsäule. Gibt es hier ein CT?“
Mit einem Reflexhammer fuhr Stacy über Mrs. Ienfelds Füße und wünschte sich noch einmal, der Nachbar hätte die Patientin nicht bewegt, sondern stattdessen einen Rettungswagen gerufen. „Das linke Bein reagiert durchschnittlich, das rechte gar nicht.“ Sie sah zu ihrem neuen Kollegen. „Und ja, wir haben hier eine gut ausgestattete radiologische Abteilung. So klein ist unser Krankenhaus nun auch wieder nicht, Justin.“
„Tut mir leid“, erwiderte er. „Ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich bin eben der unwissende Neue.“
Stacy lächelte ihm zu und wandte sich dann an die Schwester, die die Akte gebracht hatte. „Füllen Sie bitte den Röntgenschein aus und rufen Sie den Allgemeinchirurgen und den Internisten an.“
„Der Blutdruck fällt weiter“, informierte Justin sie.
Stacy legte ihren Finger wieder an Mrs. Ienfelds Hals. „Der Puls wird immer schwächer.“
Sofort hörte Stacy mit ihrem Stethoskop das Herz und die Lunge der Patientin ab. „Ich höre ein Rasseln!“
„Holen Sie den Notfall-Wagen!“, befahl Justin.
Christine schob den Wagen heran und stellte die Geräte an. „Fertig.“
„Machen Sie ein EKG.“
Christine nickte und legte die Elektroden an.
„Was ist denn das?“, fragte Stacy und wies auf eine stark gerötete Stelle auf dem Brustkorb der Patientin.
„Sie muss auf irgendetwas gefallen sein.“
„Ihre Atmung wird immer flacher“, warnte die Krankenschwester.
„Wir müssen sie intubieren. Anscheinend ist ihre Lunge verletzt.“ Justin entfernte die Sauerstoffmaske und legte mit wenigen, geübten Handgriffen den Tubus in Mrs. Ienfelds Rachen. Widerwillig musste Stacy zugeben, dass er sie mit seiner Sicherheit beeindruckte.
„Wie ist ihr Blutdruck jetzt?“, fragte er kurz darauf.
„Unverändert“, antwortete Christine.
Stacy betrachtete nachdenklich Mrs. Ienfelds rechtes Bein. „Ihre Durchblutung ist schlecht. Sie muss einen Bruch haben.“
„Sie meinen, eine Fraktur klemmt die Blutversorgung ab?“
„Ja, es sieht so aus.“
„Versuchen Sie bitte, das Bein zu strecken, damit die neuro-vaskuläre Durchblutung verbessert wird.“ Justin ging um das Krankenbett herum und stellte sich neben Stacy. „Wenn Sie wollen, mache ich es.“
„Kein Problem. Ich habe schon öfter Brüche reponiert.“
„Erfordert einiges an Kraft.“
„Wollen Sie damit andeuten, dass ich nicht stark genug bin?“, fragte Stacy mit einem Augenzwinkern, während sie sich anschickte, das Bein zurück in seine ursprüngliche Position zu bringen. „Oder wollten Sie sagen, dass Sie ein brutaler Typ und damit besser geeignet sind?“
Erfreut bemerkte sie, dass seine Lippen sich bei ihren Worten zu einem Grinsen verzogen. Sehr gut. Anscheinend hatte ihr neuer Boss Sinn für Humor. Im nächsten Augenblick hatte sie den Bruch gerichtet.
„Leiten Sie bitte noch ein EKG ab und bestimmen Sie den Elektrolythaushalt“, bat Stacy die Krankenschwester.
In dem Moment betrat ein junger Mann den Behandlungsraum.
„Hi Stacy. Ich habe gehört, ihr wollt mein eintöniges Leben etwas spannender machen und mir eine Patientin abgeben?“
„Hallo Cliff. Das ging aber schnell“, begrüßte
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