Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
brachte Stacy eine frische Tasse Kaffee. „Mit Milch, ohne Zucker. Richtig?“
„Daran kannst du dich erinnern?“
„Bist du beeindruckt?“
„Ja, ziemlich.“
„Ich auch“, erklärte Skye. „Aber ist nicht so wichtig. Ich muss jetzt lernen. In weniger als zwölf Wochen sind meine Abschlussprüfungen.“
Nachdem Skye gegangen war, nahm Justin Stacys Hand und führte sie an seine Lippen. Zärtlich küsste er ihre Fingerspitzen. Sofort beschleunigte sich Stacys Puls, und sie lächelte ihn schüchtern an. „Hast du von mir geträumt?“ Seine Stimme war sanft und leise.
„Ja.“
„Ich auch von dir.“ Er strich seinen Daumen mit einer solchen Zärtlichkeit über ihren Handrücken, dass sie ihn wie gebannt ansah.
„Meinst du wirklich, wir sollten solche Unterhaltungen führen?“, flüsterte sie.
„Auf jeden Fall.“
„Warum? Es führt nur dazu, dass ich noch verwirrter werde, Justin.“
„Nein, Stacy. Es führt dazu, dass du endlich begreifst, wie attraktiv und sexy du bist.“ Er zog sie von ihrem Stuhl hoch und drückte sie an sich. Ohne dabei auch nur ein Wort zu sagen, schloss er sie in die Arme. Überwältigt von dem Gefühl, ihren weichen Körper an seinem zu spüren, schloss Justin für einen Augenblick die Augen. Doch es ging hier um mehr als Verlangen.
Natürlich bestand zwischen ihnen auch eine körperliche Anziehungskraft, die von Tag zu Tag stärker wurde. Als Stacy jedoch ihre Arme um seine Taille schlang und sich an ihn schmiegte, war sie verblüfft darüber, wie unglaublich es sich anfühlte, einfach festgehalten zu werden … jemandem so nah zu sein … zu jemandem zu gehören.
Sie lehnte ihren Kopf an Justins Brust und lauschte seinem regelmäßigen, kräftigen Herzschlag. Dieser Mann hatte so viel durchgemacht. Und doch war er anscheinend bereit, den nächsten Schritt zu wagen. Die Vergangenheit ohne Verbitterung hinter sich zu lassen und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Sie bewunderte ihn dafür und beneidete ihn gleichzeitig um diese Fähigkeit.
Keiner von ihnen sagte etwas. Worte waren nicht notwendig, um Stacy zu sagen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte und nicht mehr allein zu sein brauchte. Justin spürte, wie sie sich langsam entspannte. Mindestens fünf Minuten lang standen sie so in Stacys Küche – nur das Ticken der Uhr und der weit entfernte Lärm ihrer Kinder im Hintergrund –, und waren versunken in ihrer eigenen, kleinen Welt.
Stacy bewegte sich schließlich als erste. Sie schnäuzte sich und blickte Justin an. Zärtlich wischte er ihr eine Träne aus dem Gesicht.
„Danke.“ Sie putzte sich erneut die Nase. „Es ist ziemlich lange her, dass jemand mich so in den Arm genommen hat.“
„Hab’ ich mir gedacht.“
„Warum? Wie kommt es, dass du mich so gut zu kennen scheinst?“
„Aus dem gleichen Grund, aus dem du mich so gut zu kennen scheinst.“
„Das fällt mir leicht.“
„Du akzeptierst mich, wie ich bin.“
„Das ist nicht schwierig, Justin.“
„Für dich nicht.“ Er strich ihr über den Kopf und genoss nicht nur das Gefühl ihrer seidigen Haare, sondern vor allem den Umstand, dass er sie so vertraut berühren durfte. „Du nimmst jeden so an, wie er ist. Und das ist eine seltene Eigenschaft.“
Justin schwieg einige Momente, dann fuhr er fort: „Viele möchten ihre Mitmenschen verändern: ihr Benehmen, ihre Sturköpfigkeit, ihr Temperament, ihre Ungeduld, ihren Kleidungsstil, was auch immer. Aber du bist anders. Wenn du jemanden kennenlernst, akzeptierst du ihn genau so, wie er ist. Das schätze ich sehr an dir. Meine Kollegen in der Klinik in Melbourne haben mich nie als ganz normalen Menschen betrachtet. Ich war der Professor . Obwohl ich das nicht wollte, wurde ich über alle anderen gestellt. Meine Mitarbeiter hatten sogar Angst vor mir – nur wegen meines Titels.“
„Angst vor dir ?“
„Siehst du? Du findest das komisch.“
„Es erstaunt mich etwas, ja.“
„Weil du in jedem Menschen etwas Gutes siehst. Die anderen Leute hier am Limestone Coast Hospital werfen mir auch immer noch ehrfürchtige Blicke zu. Aber du bist anders. Du behandelst mich ganz genauso wie am ersten Tag, als du noch gar nicht gewusst hast, wer ich bin. Es ist eine Ewigkeit her, seitdem mir jemand so unvoreingenommen begegnet ist.“
„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich dich damals nicht erkannt habe.“
„Das hätte keinen Unterschied gemacht.“
„Glaubst du, dass du mich schon so gut kennst?“
„Zu der
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