Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
Er verstummte und fuhr sich mit den Händen durchs Haar.
„Sie hat eine Menge durchgemacht, Justin. Du solltest es langsam angehen lassen.“
„Ich weiß.“
„Es fällt Stacy schwer, anderen zu vertrauen.“
„Wie gut kennst du sie eigentlich, Mum?“
„Ziemlich gut. Nach dem Tod ihrer Eltern haben wir uns angefreundet. Das arme Mädchen dachte damals, sie müsste die ganze Last der Welt allein auf ihren Schultern tragen. Es ist eine enorme Belastung für sie, nicht nur für sich selbst und ihre Kinder, sondern auch noch für Skye zu sorgen.“
„Sie sorgt für Skye? Finanziell?“
„Ja.“
„Das wusste ich nicht“, erklärte er beeindruckt. „Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Frau.“
„Stimmt. Und deshalb verdient sie auch das Beste.“
„Und du glaubst nicht, dass ich der Beste für sie bin?“
„Oh doch, mein Liebling. Wenn es um dich geht, bin ich sehr voreingenommen. Ich finde, dass jede Frau, die dich bekommt, sich glücklich schätzen kann.“
„Aber?“
„Aber bist du sicher? Bist du dir wirklich ganz sicher, dass sie die Richtige für dich ist? Ich möchte nämlich auch nicht, dass du verletzt wirst – nach allem, was du durchgemacht hast.“
„Ich weiß nur“, Justin wählte seine Worte sorgfältig aus, „dass Stacy mir in sehr kurzer Zeit ziemlich wichtig geworden ist. Ich hab’s wirklich nicht darauf angelegt, eine neue Frau kennenzulernen. Aber so ist es nun mal passiert. Sie hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, nach vorn zu schauen. Ich bewundere sie dafür, wie sie ihr Leben bewältigt. Ihre Kinder, ihren Job, ihre Schwester, ihr Haus – diese Frau ist einfach außergewöhnlich. Und zu allem Überfluss ist sie auch noch eine ausgezeichnete Ärztin. Von ihrer Attraktivität mal ganz zu schweigen. Und sie ist so bodenständig.“
Justin machte eine Pause und dachte einige Augenblicke versonnen nach. „Das bewundere ich ganz besonders an ihr. Ich bin gern in ihrer Nähe, denn durch die innere Stärke, die sie ausstrahlt, ist mir klar geworden, dass ich an meiner noch arbeiten kann. Sie könnte mir dabei helfen, und im Gegenzug könnte ich sie dabei unterstützen, etwas lockerer zu werden. Ich glaube, ich habe eine zweite Chance bekommen, Mum.“
Glücklich lächelte Katherine ihren Sohn an, die Augen feucht vor Freude. „ Carpe diem , mein Liebling! Nimm dein Glück in die Hand!“
Justin stand auf und spülte seine Tasse ab. „Das werde ich“, erklärte er nachdrücklich.
Kurz nach halb neun klingelte Justin an Stacys Tür, und schon zehn Minuten später saßen sie alle am großen Esstisch und aßen Pfannkuchen. Der fröhliche Lärm, die angeregten Unterhaltungen und die Begeisterung der Kinder erfüllten Justin mit Freude. Er betrachtete die Kinder, Skye und Stacy und stellte sich vor, sie wären eine große Familie. Doch schnell schob er diese Gedanken wieder beiseite. Er musste ihnen Zeit geben.
„Und ihr zwei hattet gestern also einen netten Abend?“, fragte Skye, nachdem die Kinder nach draußen gestürmt waren, um vor den angekündigten Regenschauern noch etwas herumzutoben.
„Also ich schon“, erklärte Justin, während er seinen Teller zur Spülmaschine brachte und anfing, das Geschirr einzuräumen.
„Oh, lass das doch!“, bat Stacy sofort.
Doch Justin machte unbeirrt weiter. „Du hast gekocht, also räume ich die Küche auf.“
„Er wird mir immer sympathischer“, verkündete Skye, ohne sich die Mühe zu machen, ihre Stimme zu senken. Stacy warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, den Skye jedoch ignorierte. „Los jetzt, Stacy! Erzähl mir endlich von gestern Abend. Die Kinder haben mir schon ausführlich von den Höhlen und dem tollen Abendessen und den coolen Videospielen berichtet, aber du hast kaum etwas gesagt.“
„Es war schön“, gab sie zu und warf Justin einen Blick zu. Er sah sie an und blinzelte zurück. Wie schaffte er es nur, mit einem einzigen Augenzwinkern ein solches Kribbeln in ihrem Bauch auszulösen?
„Alisons Entbindung hat unseren Ausflug allerdings ziemlich plötzlich beendet“, fügte Justin hinzu.
„Wirklich? Sie hat ihr Baby bekommen? Junge oder Mädchen?“
„Mädchen.“ Während Stacy ihrer Schwester von der Geburt erzählte, warf sie Justin immer wieder verstohlene Blicke zu. Er schien sich in ihrer Küche schon wie zu Hause zu fühlen. Sorgfältig wischte er den Tisch und die Bänke ab und räumte alles an seinen Platz. Als er fertig war, setzte er sich zu den beiden an den Tisch und
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