Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
zum Abendessen abgeholt wurde.
Gestresst setzte sie sich in Bewegung, blieb dann jedoch unvermittelt stehen. Herrje, was tat sie denn da? Sie würde jetzt ein entspannendes Bad nehmen, sich die Haare waschen und sich dann in aller Ruhe anziehen. Der Fahrer würde eben warten müssen. Und Ghaleb ebenso.
Sie betrat ihr luxuriöses Schlafzimmer, suchte ihre Badeutensilien zusammen und ging in das angrenzende Badezimmer. Trotz ihres Vorsatzes, sich alle Zeit der Welt zu lassen, war sie genau dreißig Minuten später fertig. Mist. Jetzt würde Ghaleb doch nicht auf sie warten müssen. Sollte sie sich vielleicht noch etwas hinlegen?
Sofort verwarf sie diese Idee wieder. Sie würde vor Erschöpfung ins Koma fallen, wenn sie der Müdigkeit jetzt nachgab. Und so sehr wollte sie sich dann doch nicht verspäten.
Ein melodiöser Klingelton ließ sie zusammenzucken. Seufzend richtete sie sich auf und ging zur Tür. Auf die Minute pünktlich. Wie nicht anders zu erwarten von seinen Bediensteten.
Betont gemächlich stieg sie die Treppe hinab. Wieder läutete es. Was sollte diese Ungeduld?
Mit Schwung öffnete sie und zwang sich zu einem Lächeln. Ghalebs Leute konnten schließlich nichts dafür, dass ihr Herrscher ihnen diese Verhaltensweisen befahl.
Im nächsten Moment meinte sie, ihr würde das Herz stehen bleiben, und ein leichter Schwindel erfasste sie.
Vor ihrer Tür stand keineswegs ein Diener. Er war es selbst. Ghaleb.
Ungeniert musterte er sie von Kopf bis Fuß, sein sinnlicher Mund zu einem herausfordernden Lächeln verzogen. Sein durchtrainierter Körper steckte in einem handgefertigten Anzug aus reiner Seide. Wie immer sah er unverschämt gut aus …
Und unverschämt fand sie es auch, einfach unangemeldet vor ihrer Tür aufzutauchen.
Vivs erster Schock wich heftiger Verärgerung. Na, da konnte man nur von Glück sagen, dass Anna und Sam schon im Bett waren. Mit hochgezogenen Augenbrauen funkelte sie Ghaleb an.
„Wo ist denn deine Armee von Dienstboten geblieben?“
Vivs Anblick verschlug ihm buchstäblich den Atem.
Ihr elegantes Kleid betonte ihre weiblichen Rundungen so vorteilhaft, dass er sich zusammenreißen musste, um es ihr nicht vom Leib zu reißen. Ihr glänzendes, volles Haar lud förmlich dazu ein, die Hände darin zu vergraben. Und ihre vollen roten Lippen und die großen, ausdrucksvollen Augen zogen ihn wie magisch an.
Vor allem ihre Augen … Heftige Gefühle spiegelten sich jetzt in ihrem Blick wider. Gefühle, die er nur schwer einordnen konnte. Verärgerung? Trotz?
Er hätte sie noch stundenlang einfach nur ansehen können, doch er zwang sich, ihr zu antworten. Es gelang ihm sogar, einen ruhigen, überlegenen Ton anzuschlagen. „Du hast doch nicht etwa gedacht, ich schicke einen meiner Assistenten, um dich zu einer Einladung zum Abendessen bei mir abzuholen?“
Sie schob das Kinn vor. „Haben wir beide wirklich eine so unterschiedliche Wahrnehmung? Du denkst allen Ernstes, du hättest mich eingeladen ? Wann soll das denn gewesen sein?“
Er verzog seinen Mund zu einem amüsierten Lächeln. Ya Allah! Jede ihrer zutiefst respektlosen Bemerkungen rief etwas Eigenartiges in ihm hervor. Vergnügen?
Sie sprach schon weiter. „Du hast mir mitgeteilt, dass wir gemeinsam zu Abend essen. Du hast die Zeit vorgegeben. Und wir wollen auch nicht das ‚Sei bitte pünktlich!‘ vergessen.“
„Wie ich sehe, hat alles geklappt. Du bist fertig. Ich nehme also an, dass du trotz allem meinen … Vorschlag angenommen hast.“
„Natürlich habe ich das. Aber es handelte sich nicht um einen Vorschlag, sondern um einen Befehl. Als Kronprinz kannst du wahrscheinlich nicht anders, oder? Ich sollte dir deshalb nicht böse sein.“
„Willst du mich nicht hereinbitten?“
Viv zuckte zusammen. Wieso bestürzte seine Bitte sie so dermaßen?
Im nächsten Augenblick hatte sie sich wieder gefangen. Sie beantwortete seine Frage laut, deutlich und abschließend.
„Nein.“
Sie wollte ihn also nicht hereinlassen. Wieso hatte er die Einladung zum Abendessen bloß für eine gute Idee gehalten? Und wieso zum Teufel war er persönlich hergekommen, um sie abzuholen?
Er intensivierte seinen Blick. Ihr leichtes Erröten verriet ihm, dass seine Nähe sie nervös machte. „Wenn du mich nicht hereinbitten willst, musst du eben herauskommen.“
„Ich muss gar nichts. Außer vielleicht, dir eine gute Nacht wünschen und endlich ins Bett gehen.“
Ins Bett … Ghaleb konnte sich nichts vorstellen, was er jetzt
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