Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
versteckst.“
„Du gibst also nicht etwa dein Fehlverhalten zu, sondern du erklärst mir, dass mein Verhalten dir keine andere Wahl ließ? Wie typisch männlich!“
„Und willst du gerade typisch weiblich sein, Viv? Lass es! Nicht nötig, mich noch mehr zu reizen. Ich begehre dich bereits so sehr, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.“
„Reizen? Denkst du im Ernst, dass ich irgendwelche Spielchen mit dir spiele? Glaubst du immer noch, dass ich hergekommen bin, um dort weiterzumachen, wo du aufgehört hast? Ich habe niemals mit dir gespielt. Und warum begehrst du mich eigentlich? Warum bist du wieder an mir interessiert? Weil es dich erregt, dass ich mit dir spiele? Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich wüsste gar nicht, wie das geht. Intrigen und Koketterie gehören nicht zu meinem Repertoire.“
Ein Windstoß zerzauste ihr Haar und ließ sie frösteln.
Ghaleb zog die Brauen zusammen. „Ich möchte diese seit sieben Jahren überfällige Unterhaltung nicht hier draußen führen. Der Wetterdienst hat einen Temperaturabfall auf fast null Grad vorhergesagt. Komm endlich rein, Viv.“
Sie wich zurück. „Nein. Ich bleibe lieber hier draußen und riskiere eine Erkältung. Ruf bitte Abdur-Rahman an, damit er mich nach Hause bringt. Dir ist wohl nicht der Gedanke gekommen, dass meine Familie sich Sorgen machen könnte?“
Er zuckte lässig die Achseln. „Ich habe Anna gesagt, dass du bei mir schläfst.“
„Du hast ihr gesagt, dass … dass …“ Vor Wut fehlten ihr die Worte. „Wie konntest du es wagen, mich derart zu kompromittieren? Was hast du dir dabei gedacht, anzudeuten, dass ich … dass ich …“
„Dass du meine Geliebte bist? Aber das bist du doch, Viv.“
Sie fürchtete, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Fassungslos starrte sie ihn an – diesen Mann, der genauso unerreichbar schien wie die Sterne, die über ihnen leuchteten.
Wie konnte er nur so grausam sein? Und wie konnte er es wagen, sie so verdammt siegessicher anzusehen?
Viv atmete tief durch. „Das ist lange her. Und deine Geliebte war ich nie. Höchstens eine von deinen vielen Bettgespielinnen.“
Als Reaktion auf diese Bemerkung kam er unerbittlich näher. Sie versuchte, zurückzuweichen, doch er hielt sie sanft, aber entschlossen fest, nahm sie in die Arme und hob sie hoch. Dann trug er sie die Treppe hinauf zum Haus.
Vivs Lippen zitterten, ein deutliches Zeichen, wie sie verzweifelt versuchte, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Doch sie brachte nur ein gequältes Stöhnen hervor, als er die Tür aufstieß.
„Spar dir deinen Atem für die nächste Runde, Viv“, sagte er leise.
9. KAPITEL
Was sollte das heißen? Was hatte er vor?
Diese Frage ging ihr wieder und wieder durch den Kopf. Ghaleb durchquerte den Arkadengang im Vorhof und schlug dann den Weg in einen Korridor ein. Fast war es, als würden sie immer tiefer in das geheimnisvolle Gewölbe eines Hexenmeisters vordringen.
Und genau das war er. Zumindest sie hatte Ghaleb von Anfang an verhext.
Dieser Ort unterschied sich völlig von den prunkvollen Gebäuden, die sie bisher in Omraania zu Gesicht bekommen hatte. Hier war alles naturbelassen und schlicht, was eine angenehme, entspannte Atmosphäre verbreitete.
Sie betraten eine Eingangshalle mit weiß getünchten Wänden und Lehmfußboden, der mit handgewebten Keleems bedeckt war, dessen Farben sich in den Kissen auf einer langen Couch wiederholten. Ein niedriger Tisch, auf dem kunstvoll bemaltes Steingutgeschirr stand, und eine dekorative Feuerstelle vervollständigten das Bild.
Vorsichtig setzte Ghaleb Viv ab. Als seine Hände dabei über ihren Körper strichen, schnappte Viv erschauernd nach Luft.
Es blieb ihr wohl nichts übrig, als seine gegenwärtige Überlegenheit zu akzeptieren. „Soll das ein weiteres ‚Arbeitsessen‘ sein?“
Er wies auf den Tisch. „Wie wäre es, wenn du vor der zweiten Runde einen Happen zu dir nimmst?“
„Ich habe keinen Appetit.“ Jedenfalls nicht auf Essen .
Tadelnd sah er sie an. „Wie kann das sein? Du hast seit heute Morgen nichts gegessen.“
„Stimmt nicht. Ich hatte heute Mittag zwei von diesen köstlichen Sandwiches mit Kichererbsenmus.“
„Wirklich? Das habe ich gar nicht bemerkt.“
„Na, zum Glück. Es würde mich auch ziemlich beunruhigen, wenn du mich im Blick hättest, obwohl du gar nicht anwesend bist. Du warst doch zwischendurch bei irgendeinem offiziellen Termin.“
„Seitdem du hier bist, hast du mindestens zehn Pfund
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