Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
fertig war, zog er seine Handschuhe aus. „Dann kann das Fest ja losgehen.“
„Welches Fest?“
„Ihre Dschungel-Willkommensparty“, erklärte Dart, der nun auch seinen Kittel abgestreift hatte, und zeigte auf die Tür. Draußen war es bereits dunkel geworden. Als Emmy aus der Hütte trat, erkannte sie den Dorfplatz kaum wieder.
Die Behandlungszelte waren entfernt und der Platz von Zweigen und Blättern befreit worden. Köstlicher Essensduft lag in der Luft, und Holz für ein großes Lagerfeuer war aufgeschichtet. Überall ging man geschäftig zu Werke, knüpfte Blumengirlanden oder stellte Fackeln aus Pflanzenharz auf. Ihr eigenes Team war mittendrin und filmte das bunte Treiben.
„Eine Willkommensparty.“ Kopfschüttelnd drehte sie sich zu Dart um. „Unseretwegen?“
„Für Sie und Ihr Team, ja.“ Er hatte sie genau beobachtet und zu seiner Überraschung festgestellt, dass sie den Aufwand, der ihr zu Ehren betrieben wurde, keineswegs als selbstverständlich hinnahm. Tatsächlich wirkte sie aufrichtig gerührt.
Emmy faltete ihre Hände vor der Brust und atmete langsam aus. „Noch nie in meinem Leben habe ich mich so willkommen gefühlt wie hier“, sagte sie leise, und Dart spürte, dass die Gefühle, die sie überwältigten, echt waren.
Mit feuchten Augen schaute sie ihn an. „Dieser Ort ist … magisch.“
Dart runzelte die Stirn. Es gab nicht viele Menschen, die dieses Land, dieses Dorf und seine Bewohner auf die gleiche Weise wahrnahmen wie er selbst. Aber nun sah es ganz danach aus, als sei ausgerechnet Emerson-Rose Jofille einer dieser Menschen.
3. KAPITEL
Emmy unterdrückte ein Gähnen. Sie wollte nicht den Anschein erwecken, als sei sie unhöflich oder gelangweilt. Es war ein wunderbares Fest gewesen. Die Dorfbewohner hatten sie selbst und ihr kleines Team, bestehend aus dem Tontechniker Mike und dem Kameramann Neil, königlich empfangen und bewirtet.
Das galt natürlich nicht für Dart Freeman, der sich plötzlich wieder extrem kurz angebunden und distanziert verhalten hatte. Emmy konnte seine Gestalt auf der anderen Seite des Feuers ausmachen, wo er sich mit Jalak unterhielt, auch jetzt umringt von einer Kinderschar. Offensichtlich vergötterten ihn die Kleinen. Dann kann er jedenfalls kein schlechter Mensch sein, überlegte Emmy. Kinder hatten ein untrügliches Gespür dafür, wer es gut mit ihnen meinte.
„Er ist kein Meister der Worte“, sagte Meeree, die sich auf einem Baumstumpf neben Emmy niedergelassen hatte.
„Äh, Verzeihung?“
„Er tut das, was getan werden muss, ohne viel Aufhebens.“
Emmy nickte. „Ein Mann der Stille.“ Das passte zu ihm.
„Sie haben eine feine Wahrnehmung, Emmy. Auch heute hat er wieder so vielen Menschen Gutes getan.“
„Warum ist er nicht mit den anderen in das benachbarte Dorf gefahren?“, wollte Emmy wissen. Sie warf einen verstohlenen Blick zu Dart hinüber.
Meeree lächelte. „Nur er ist erfahren genug, um die Sprechstunde alleine zu bewältigen. Außerdem ist er der Verantwortliche für PMA, und es war seine Pflicht, Sie in Empfang zu nehmen.“
Emmy dachte nach. Er hatte ihretwegen zurückbleiben müssen. War das der Grund, warum er sie die meiste Zeit wie Luft behandelte? „Wie viele Patienten sind heute Morgen da gewesen?“
„Fast fünfzig“, erwiderte Meeree.
Emmy schaute sie ungläubig an. „Wie … wie um alles in der Welt hat er das bis zu unserer Ankunft am Mittag geschafft?“
„Er begann früh, noch bevor die Sonne uns ihre Wärme schenkte.“ Meeree hob einen Bambuskrug, um Emmys Becher nachzufüllen, doch diese lehnte ab.
„Vielen Dank, ich hatte schon genug. Sie waren mehr als großzügig.“
„Das ist ihre Art“, erklang eine tiefe Stimme hinter ihr. Es war Dart, der ein winziges, höchstens vier Wochen altes Baby auf dem Arm trug. „Sie haben nicht viel, aber das Wenige teilen sie freigiebig mit allen Besuchern.“
Meeree stand auf und bedeutete Dart, sich an ihrer Stelle zu setzen. „Ich muss nach den anderen sehen.“
Emmy hätte sie am liebsten unter irgendeinem Vorwand zurückgehalten, damit sie nicht alleine mit dem ebenso attraktiven wie rätselhaften Dart Freeman am Feuer blieb. Andererseits hatte sie schon ganz andere Situationen gemeistert. Sie atmete tief durch.
„Sagen Sie, Dr. Freeman, wie lange dauert Ihr Einsatz schon? Laut Meeree sind Sie der leitende Arzt für PMA in der Gegend?“ Insgeheim gratulierte Emmy sich selbst zu diesem unverfänglichen Gesprächsauftakt.
„Ich
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