Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Du bist wirklich bemerkenswert, und ich möchte mehr über dich erfahren. So etwas passiert mir normalerweise nicht, erst recht nicht unter Kollegen. Trotzdem müssen wir über den Augenblick hinausdenken. Wir können Freunde sein. Wir können reden, uns einander mitteilen und … uns küssen.“
Fast unmerklich schüttelte er den Kopf. „Aber in wenigen Tagen werden wir beide dieses Land verlassen und nach Australien zurückkehren, wo unsere Leben unterschiedlicher nicht sein könnten. Ich weiß, wie das läuft, Emmy. Wir arbeiten hier alle eng und unter außergewöhnlichen Umständen zusammen, und diese Arbeit verändert uns. Freunde und Verwandte zu Hause können das oft nicht nachvollziehen. Es ist nur natürlich, dass sich während der Einsätze immer wieder Paare finden. Oft kommen die Partner aus unterschiedlichen Ländern, was den weiteren Kontakt schwierig gestaltet. Aber selbst wenn sie in der gleichen Stadt leben, machen viele dieser Paare die Erfahrung, dass ihre Beziehung den Alltag nicht übersteht. In gewisser Weise leben wir hier, während des Einsatzes, intensiver. Wenn wir wieder in Australien sind, werden sich deine Gefühle für mich vielleicht ändern.“
Emmy wusste, was er damit sagen wollte. Dart rechnete damit, dass sie sich ändern würde, dass sie in ihr „anderes Leben“ zurückkehren würde, in dem für ihn kein Platz war. Nichts, was sie in diesem Moment sagen konnte, würde ihn dazu bringen, seine Meinung zu ändern. Dann würde sie ihm eben zeigen , wie wichtig er für sie war.
„Weißt du, was dein Problem ist?“, fragte sie und verschränkte die Finger in seinem Nacken. „Du redest zu viel.“
Sie verschloss seinen Mund mit einem Kuss, der um nichts weniger atemberaubend, aufregend, gewaltig und unglaublich war als der von heute Morgen. Dart unternahm gar nicht erst den Versuch, sie daran zu hindern.
Ihr Kuss war wie ein süßes Versprechen, eine Hoffnung: die Hoffnung, den Weg aus der Einsamkeit zu finden, nach dem er so lange vergeblich gesucht hatte. Dart wusste, dass er die Vergangenheit nicht ungeschehen machen konnte, und er hatte sie nicht hinter sich lassen können.
Bis er Emmy begegnet war.
Aufstöhnend zog er sie so fest an sich, als wollte er sie nie wieder loslassen. Sie hatte ja so recht. Wie konnten sie das Verlangen ignorieren, das mit jedem Tag nur stärker wurde?
Der Kuss wurde immer fordernder, und Dart konnte an nichts anderes mehr denken als daran, wie gut Emmys Lippen schmeckten.
„Emmy“, murmelte er dicht an ihrem Mund, während er kleine Schmetterlingsküsse auf ihrem Hals verteilte. Sanft knabberte er an ihrem Ohrläppchen und liebkoste ihren Hals.
Emmy schmiegte sich an ihn und lachte leise. „Hey, das kitzelt.“
„Ich mag dein Lachen. Es klingt so unbeschwert“, sagte er leise.
Wohlig seufzend kuschelte Emmy sich in seine Arme. Sie fragte sich, ob sie jemals so glücklich gewesen war wie in diesem Augenblick mit Dart, der ihr süße Koseworte zuflüsterte und ihre Haut mit zärtlichen Küssen bedeckte, die Lust auf mehr machten. „Und ich mag es, wie du mich zum Lachen bringst“, gab sie zurück.
Von ferne war ein Geräusch zu hören, das an Donnergrollen erinnerte, aber in Wahrheit von zahlreichen Füßen stammte. Emmy presste sich noch enger an Dart und stieß einen Laut des Bedauerns aus. „Da kommen neue Patienten, nicht wahr? Die Arbeit ruft.“
Dart lehnte sich zurück, um sie zu betrachten. „Wird es dir auch nicht zu viel?“
„Du meine Güte, nein. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich genug davon habe, die Leute zu behandeln. Im Gegenteil.“
„Das freut mich zu hören, denn du machst deine Sache wunderbar. Und das, obwohl du noch nicht einmal ihre Sprache sprichst.“
„Danke.“ Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich bedaure nur, dass uns jetzt keine Zeit bleibt, um unsere … Freundschaft weiter zu vertiefen.“
Dart fasste sie an den Schultern, und Emmy ließ die Hände über seine Brust gleiten, wobei sie sanft die kräftigen Muskeln nachzeichnete.
„Freunde“, wiederholte er, obwohl beide nur zu gut wussten, dass dieser Kuss alles andere als freundschaftlich gewesen war.
Keine Sekunde, nachdem sie einander losgelassen hatten, steckte Gloria den Kopf zur Tür herein. „Da seid ihr ja. Bereit für die nächste Runde?“
„Los geht’s“, antwortete Emmy in entschlossenem Ton.
9. KAPITEL
Über Nacht drängte sich das gesamte medizinische Personal, einschließlich Emmy und ihrem Team, in
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