Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Zeichen?
Einerseits wünschte sie sich, dass wenigstens er die Selbstbeherrschung aufbringen würde, die ihr selbst fehlte. Gleichzeitig empfand sie eine gespannte Erwartung, als er sich nicht vom Fleck rührte.
„Dart. Du siehst mich an, wie ein Mann eine Frau ansieht, mit der er schlafen möchte. Ständig spüre ich deine Blicke auf mir, egal, was ich tue.“
„Äh, das tut mir leid“, sagte er leise. „Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
„Das tust du nicht.“ Emmy stand jetzt direkt vor ihm und hob die Hand, um ihm eine Locke aus der Stirn zu streichen. „Wenn du mich so anschaust, fühle ich mich begehrenswert, attraktiv und … sexy.“
„Du solltest so etwas nicht sagen.“ Ein flehender Unterton lag in seiner Stimme.
„Warum nicht? Es ist wahr, Dart.“ Vorsichtig griff sie nach seiner linken Hand, und er ließ es zu, dass sie sie langsam aus seiner Hosentasche befreite und auf ihre Taille legte. Niemals zuvor hatte sie einem Mann so deutlich gezeigt, dass sie ihn begehrte. Ihre eigene Courage war ihr unheimlich, aber im selben Moment fühlte sie sich befreit, als wäre ihr eine Last von den Schultern genommen. Vor ihr stand ein Mann, bei dem sie sie selbst sein konnte, ohne dass er sie zurückwies. Solange sie mit Dart zusammen war, war sie einfach nur Emmy und fand Zugang zu Teilen ihrer Persönlichkeit, die sie jahrelang unterdrückt hatte.
„Ich habe mir seit meiner Kindheit vorschreiben lassen, was ich zu tun und zu lassen habe“, erklärte sie leise, während sie mit den Fingerspitzen behutsam die Konturen seines Gesichts nachzeichnete. „Ein falsches Wort bei einer Pressekonferenz, und ich kann am nächsten Tag die Schlagzeilen in der Zeitung lesen. Würde ich mich betrinken oder irgendetwas Verrücktes tun, könnte ich sicher sein, dass die Bilder durch alle Medien geistern. Ich bin keine Aussteigerin, Dart, das war ich nie, aber ich habe mich lange genug von Regeln und Konventionen einengen lassen. Und hier mit dir …“
Sie streichelte ihm sanft über Stirn und Wangen. „Dich anzusehen, deinen Blick auf mir zu spüren wie eine Liebkosung, zu wissen, dass du dich für den Menschen interessierst, der ich bin, und nicht für mein Geld, diese unglaubliche Leidenschaft zu fühlen, wenn du mich küsst …“ Emmy seufzte bei der Erinnerung.
Ihr Atem ging schneller, während Dart ihr in die Augen sah. Die Atmosphäre zwischen ihnen schien wie elektrisiert. Emmy befeuchtete mit der Zungenspitze ihre Lippen, woraufhin Dart ein leises, kehliges Stöhnen entfuhr.
„Freundschaft ist etwas Wunderbares“, brachte er heiser hervor, sein Gesicht so nahe an ihrem, dass sie seinen Atem auf ihren Lippen spürte.
„Natürlich können wir Freunde sein“, versicherte sie. „Ich habe nie an die große Leidenschaft auf den ersten Blick geglaubt, aber jetzt hat sie mich umso stärker erwischt. Ich kann das weder verstehen noch erklären, aber in jedem Fall kann ich nicht länger gegen meine Gefühle kämpfen. Und ich habe es wirklich versucht“, beteuerte sie hastig. „Weißt du was, Dart? Ich will auch nicht länger kämpfen. Denn ich sehne mich nach diesem Gefühl, nach deiner Nähe.“
Sie kam noch dichter heran. Ganz automatisch packte er sie fester, während er die Hand in der Hosentasche zur Faust ballte.
„Ich liebe das Prickeln, wenn du mich berührst. Ich liebe das Feuer und die Hitze deiner Lippen auf meinem Mund.“
„Nicht.“ Dart schloss verzweifelt die Augen und fragte sich, wie lange er noch stark bleiben konnte. „Hör auf damit.“
„Warum?“
„Es macht alles nur komplizierter.“
„Warum sollen wir immer nur vernünftig sein?“ Ihre Worte klangen wie eine Einladung, näher zu kommen, sie zu nehmen. Niemals zuvor hatte ihn eine Frau auf solche Weise verführt. Tief in seinem Herzen wusste er, dass Emmy jedes einzelne Wort ernst meinte. Dass er mehr für sie war als eine belanglose Affäre.
Und genau das war das Problem.
Emmy wollte ihm nahekommen. Sie wollte echte Freundschaft, eine Freundschaft, die tiefer ging und unweigerlich an seine Vergangenheit rühren musste.
Im Grunde seines Herzens wollte Dart selbst nichts anderes, als sie aufs Neue zu küssen, zu halten, zu spüren und dabei zu wissen, dass alles, was er ihr erzählte, ihr Geheimnis sein würde. Freunde? Offensichtlich war sie auf eine intimere Form der Freundschaft aus.
„Du bist eine faszinierende Frau, Emmy.“
„Das verstehe ich als Kompliment.“
„Das solltest du auch.
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