Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
er am meisten. Mikki hatte ihn verlassen. Auf keinen Fall würde er sie merken lassen, wie sehr sie ihm wehgetan hatte. Doch ihr Anblick hatte etwas in seinem Innern berührt, das er nicht länger verdrängen konnte – und das irritierte ihn.
Damals hatte Mikki mit ihrer Lebenslust und ihrer ansteckenden Fröhlichkeit Farbe in seinen eher grauen Alltag gebracht. Heute wirkte sie ruhiger, fast ein bisschen gedämpft. Liegt es an mir? fragte er sich. Ist sie vorsichtig geworden, nachdem sie mit mir schlechte Erfahrungen gemacht hat?
In ihrer Nähe empfand er eine geradezu verzehrende Sehnsucht. Dieses brennende körperliche Verlangen hatte bisher keine andere Frau in ihm geweckt. Und es ärgerte ihn, dass er auch nach all den Jahren nicht darüber hinweg war. Warum? Weil sie ihm den Laufpass gegeben, hatte und nicht umgekehrt? Gerade eben erst hatte sie ihn mit ihrer schnippischen Antwort daran erinnert.
Sie war nicht mehr sein Mädchen.
Sie war nicht mehr seine Geliebte.
Sie war nicht mehr seine Verlobte.
Er bedeutete ihr nichts mehr. Das schmerzte am meisten – und von diesem Schmerz konnte er sich nicht lösen. Er war ein Teil ihrer Vergangenheit, mit dem sie nichts mehr zu tun haben wollte. Das tat richtig weh. Was sie miteinander gehabt hatten, war gut gewesen. Sogar mehr als gut. Sie hatten die Chancen auf eine wundervolle Beziehung gehabt, und Mikki hatte sie einfach weggeworfen.
Anfangs hatte sie ihn leidenschaftlich geliebt, das wusste er genau. Und jetzt empfand sie gar nichts mehr für ihn? Das konnte nicht sein!
Lewis spürte, dass er sich damit nicht abfinden wollte. Sie war nicht die unnahbare Eisprinzessin, als die sie sich gab. Er beschloss, diese Barriere zu durchbrechen. Und dahinter würde die warmherzige, lebhafte junge Frau zum Vorschein kommen, in die er sich vor sieben Jahren verliebt hatte.
Er hoffte bloß, dass es sie tatsächlich noch gab.
3. KAPITEL
„Dr. Beck hat dir wohl keine Wahl gelassen, stimmt’s?“, meinte Jane Melrose, während zwei Pfleger die beiden Patienten für den Transport in andere Krankenhäuser vorbereiteten.
Mikki warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Er kann sehr überzeugend sein. Aber ehrlich gesagt, er hat schon recht. Die Organisation hier ist verbesserungswürdig.“
„Das würde Jack French sicher nicht gern hören“, meinte Jane. „Er hält sich für den besten Abteilungsleiter, den das Krankenhaus je gehabt hat.“
„Er gibt sein Bestes. Doch es ist eben keine leichte Aufgabe. Nimm zum Beispiel die arme Mrs Yates. Sie ist siebenundachtzig, und trotz Beatmungsgerät verbessert sich ihr Zustand nicht. Ihre Töchter wollen, dass wir die Beatmung einstellen. Nur ihr Sohn ist strikt dagegen.“
„Ich glaube, es geht dabei um ihr Testament“, entgegnete Jane. „Ich habe mitbekommen, wie einer der Verwandten sich darüber ausgelassen hat. Anscheinend hat die alte Dame vor Kurzem ihren Letzten Willen geändert. Ihr Sohn will erreichen, dass sie das zurücknimmt. Manche Leute sind wie die Geier.“
„Hier lernt man die Menschen von ihren schlechtesten und ihren besten Seiten kennen“, seufzte Mikki.
Jane legte den Kopf schräg und sah sie an. „He, weißt du, was ich in der Pause gehört habe?“
„Was denn?“, fragte sie lustlos. An Klatsch und Tratsch lag ihr grundsätzlich nichts.
„Dr. Beck hat sich in Tamarama ein Haus mit Seeblick gekauft. Was meinst du: Könnte es der große Kasten gegenüber von dir sein? Du weißt schon – der, in dem die Serienschauspielerin mit ihrem Freund gewohnt hat, bevor sie nach Hollywood gegangen sind.“
Eine ungute Vorahnung beschlich Mikki. „Als ich gestern nach Hause kam, habe ich zufällig das Schild Verkauft gesehen. Aber ich habe keine Ahnung, wer der neue Besitzer ist.“
„Wäre doch cool, Dr. Beck als Nachbarn zu haben, oder?“
Mikki versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Ich kann mir nicht vorstellen, warum das cool sein sollte.“
„Sag nicht, dass du ihn nicht magst!“ Jane machte ein Gesicht, als hätte Mikki ihr verraten, dass sie Regen lieber mochte als Sonnenschein.
Mikki zuckte mit den Schultern. „Er ist okay, schätze ich.“
„Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres! Ich bekomme jedes Mal Herzklopfen, wenn ich ihn sehe“, schwärmte Jane. „Oh, ich würde zu gern mal mit ihm ausgehen. Vielleicht frage ich ihn einfach. Manche Männer mögen es zwar nicht, wenn die Frau den ersten Schritt macht. Aber was habe ich zu verlieren?“
„Reine
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