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Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 49 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Baker Caroline Anderson Melanie Milburne
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Zeitverschwendung. Er hat eine Freundin.“
    „Wirklich?“
    „Ja, eine dunkelhaarige, toll aussehende Frau. Sie könnte ein Model sein.“ Erneut sah sie vor ihrem inneren Auge, wie die beiden sich leidenschaftlich umarmten. Das Bild versetzte ihr einen schmerzhaften Stich.
    „Woher weißt du das?“
    „Ich habe sie getroffen, als ich mit meiner Mutter essen war. Sie waren im selben Restaurant.“
    „Wie schade. Wieso sind eigentlich alle tollen Männer schon vergeben?“
    „So ist das Leben“, gab Mikki müde zurück. Dann nahm sie den Hörer ab, als das Telefon nun klingelte.
    Nach einer Stunde Training im Fitnessstudio fuhr Mikki nach Hause. Ihr kleines Stadthaus lag eingeklemmt zwischen exklusiven Villen in einer Stichstraße von Tamarama, einem Vorort von Sydney direkt am Meer. Vermutlich würde es fast ihr ganzes Leben dauern, bis sie es abbezahlt hatte. Doch die würzige Seeluft und die Aussicht auf die heranrollenden Wellen waren all dies wert. Sie liebte es, auf dem kleinen Balkon zu stehen und Ausschau nach Delfinen zu halten. Außerdem sah sie gern den wagemutigen Surfern zu, die zu jeder Jahreszeit auf ihren Brettern standen.
    Obwohl sie seit über einem Jahr hier wohnte, kannte sie ihre Nachbarn nur flüchtig. Wenn sie sich auf der Straße begegneten, wechselte Mikki mit ihnen zwar ein paar Worte. Aber ihre langen Arbeitszeiten machten weiter gehende Kontakte ziemlich schwierig. Zudem war ihre Freizeit so kostbar, dass sie sie meistens allein zu Hause oder im Fitnessstudio verbrachte.
    Auch in Beziehungsdingen tat sich nicht viel, seit sie von London hergekommen war. Zwei- oder dreimal war sie mit dem Freund einer Freundin ausgegangen, aber dabei war nichts herausgekommen. Das lag sicher auch daran, dass sie jeden Mann immer gleich mit Lewis verglich. Es ärgerte sie, aber sie konnte nichts dagegen tun. Lewis war der Maßstab, an dem sie andere Männer maß – und bisher hatte ihm keiner das Wasser reichen können.
    Natürlich empfand sie nichts mehr für ihn. Zumindest nichts, das sie offen eingestehen würde. In ganz seltenen Momenten traute sie sich überhaupt, in sich hineinzuhorchen. Und dann war es, als öffnete sich eine Tür in ihrem Herzen: Mit einem Mal war der Schmerz wieder da. Konnte Liebe so lange wehtun? Eigentlich hätte sie Lewis doch längst vergessen sollen!
    Irgendwann hatte sie erfahren, dass er nach Sydney ans St. Benedict’s kommen würde. Sie war fürchterlich wütend gewesen. Woher nahm er sich bloß das Recht, einfach wieder in ihr Leben zu platzen – selbst wenn die Gründe dafür beruflicher Natur waren? Genau so hatte es damals angefangen zwischen ihnen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel …
    Sie war noch Studentin gewesen und hatte einen Praktikumsplatz am selben Londoner Krankenhaus ergattert, an dem Lewis seine Facharztausbildung gemacht hatte. Allerdings hatten sie sich gar nicht bei der Arbeit kennengelernt. Nein, sie waren sich zufällig über den Weg gelaufen: in einem Pub, der von heimwehkranken Australiern besucht wurde. Sie war hineingestürmt, weil es draußen in Strömen gegossen hatte. Im selben Moment hatte Lewis den Pub verlassen wollen, und sie waren an der Tür zusammengestoßen. Dabei hatte sie ihm fast ihren Schirm in den Bauch gerammt. Als er sie daraufhin flüchtig angelächelt hatte, war es um sie geschehen gewesen.
    Hals über Kopf stürzte sie sich in eine Romanze mit ihm. Er war ein leidenschaftlicher, erfahrener Liebhaber. Mikki vermutete, dass er häufig die Bettgenossinnen wechselte. Doch sie zerbrach sich nicht weiter den Kopf darüber, solange sie die Einzige war, die er in seinen starken Armen hielt.
    Damals war sie so jung und schrecklich naiv gewesen, so voller Lebenslust und – hunger. Und so hatte sie sich bis über beide Ohren in Lewis verliebt, auch wenn sie grundverschieden waren: sie von einer überschäumenden Fröhlichkeit, er hingegen eher der dunkle, verschlossene Typ, der selten lächelte.
    Aber es gefiel ihr, ihm ein Lächeln zu entlocken. Sie nahm sich sogar vor, ihn einmal schallend lachen zu hören. Das war ihr leider nie gelungen. Doch wenn sie es schaffte, dass seine Mundwinkel sich hoben und seine blauen Augen funkelten, war sie glücklich.
    Lewis wirkte stets kontrolliert und strahlte eine natürliche Autorität aus. Er brauchte niemanden, und es gab niemanden, der ihn brauchte. Er hatte ihr erzählt, dass er seine Mutter in früher Kindheit und seinen Vater einige Jahre später im Teenageralter verloren hatte.

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