Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
bist du dir da so sicher?“
„Weil Lewis nicht der Typ ist, der sich ernsthaft verliebt. Und mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden. Ich habe so viele Jahre meines Lebens vergeudet, und nun reicht es. Ich will eine Familie haben und Kinder. Ich möchte lieben und geliebt werden.“
„Das wollen wir alle, Mikki. Kennst du eine Frau, die nicht davon träumt?“ Jane seufzte. „Aber vielleicht hat er sich geändert.“
„Lewis bestimmt nicht.“ Du bist unfair, meldete sich ihre innere Stimme. Denk daran, wie er reagiert hat, als er von seiner Halbschwester erfuhr. Immerhin ist er vom anderen Ende der Welt hergezogen, um in ihrer Nähe zu sein.
„Liebst du ihn noch?“
Mikki stand auf und stellte sich ans Fenster, von dem aus der Krankenhauspark zu sehen war. „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht“, antwortete sie langsam.
„Könnt ihr nicht wenigstens Freunde sein? Nicht alle Expaare enden als Feinde. Denk an deine Eltern. Du fandest es doch immer so toll, dass sie sich trotz allem mögen und Freunde geblieben sind.“
Mikki wandte sich um. „Meine Eltern kennen sich ihr ganzes Leben lang. Sie sind gleich zu Beginn Freunde geworden, haben als Freunde geheiratet und sind es auch nach der Scheidung geblieben. Ich bewundere sie dafür. Aber ich kann mir nicht vorstellen, für Lewis nur eine gute Freundin zu sein. Ich könnte nicht dabei zusehen, wie sein Leben weitergeht, so als wären wir nie zusammen gewesen.“
„Du musst endlich über ihn hinwegkommen, so oder so“, riet Jane ihr. „Manche schwören auf ein bisschen Sex mit dem Ex – natürlich nur, um von ihm loszukommen.“
Hitze schoss ihr in die Wangen. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
Janes Augen funkelten. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihr knapp davor gewesen seid.“
Strafend sah Mikki sie an und eilte zur Tür. „Ich kann mich ziemlich gut beherrschen.“
„Fragt sich, wie lange noch“, meinte Jane vergnügt.
Mikki wechselte gerade bei einem Patienten den zentralen Venenkatheter, als Lewis hereinkam. In seinem maßgeschneiderten Anzug mit passendem Hemd und eleganter Krawatte sah er absolut umwerfend aus. Sie waren sich heute noch nicht begegnet, weil er in einer anderen Abteilung zu tun gehabt hatte.
Ihre Blicke trafen sich. Sofort musste sie daran denken, wie sich sein Mund auf ihrem angefühlt hatte. Ihr Puls beschleunigte sich unwillkürlich.
„Hi“, begrüßte er sie. „Ich wollte mit dir über die Patienten sprechen, die morgen behandelt werden. Hast du einen Moment Zeit?“
„Klar“, erwiderte sie. „Ich muss noch kurz das Wundsekret aus einer Drainage überprüfen, dann komme ich zu dir.“
Als sie ein paar Minuten später sein Büro betrat, schaute er von einer Krankenakte auf. „Wie war dein Tag?“, fragte er.
Sie verdrehte die Augen. „Endlos.“
„Meiner auch. Ich musste mir nicht nur die Patienten ansehen, sondern mir auch noch den ganzen Tag Fragen der Mitarbeiter über dich anhören …“
„Ich hatte dich gewarnt, oder?“
„Früher oder später hätten sie es erfahren, Mikki.“
„Wahrscheinlich.“
Er musterte sie rasch. „Ich habe am Wochenende viel nachgedacht. Es wäre sicher besser gewesen, wenn ich dir von dem Angebot deines Vaters nichts erzählt hätte. Mach ihm bitte keine Vorwürfe. Er hat eben wie ein besorgter Vater gehandelt. Offenbar hat er gleich gesehen, dass wir beide nicht zueinanderpassen.“
Nicht zueinanderpassen.
Hast du das damals auch gedacht? fragte sie sich. Denkst du das immer noch?
Heftiger als gewollt antwortete sie: „Sein Verhalten war beleidigend und absolut unangebracht! Sein Urteil stand fest, bevor er dich überhaupt kennengelernt hatte.“
„Und wir, Mikki? Haben wir uns richtig gekannt? Ich hätte dir alles über meine Vergangenheit sagen müssen. Du hättest wissen müssen, was ich mit mir herumschleppe – das wird mir mehr und mehr bewusst.“
„Und warum hast du es nicht getan?“
Wieder ein kurzer Blick. „Ich wollte es ja, oft genug. Ich wollte dir von Liam erzählen und davon, wie sein Tod alles verändert hat. Aber ich habe geglaubt, dass du vielleicht irgendwann nicht mehr aus Liebe, sondern nur aus Mitleid bei mir bleiben würdest.“
„Dann kanntest du mich nicht besser als ich dich“, gab sie zurück.
Lewis lächelte schwach. „Ja, vermutlich hast du recht.“
Einige Momente herrschte Schweigen.
„Mir ist das Verhalten meines Vaters so peinlich“, erklärte Mikki schließlich. „Bestimmt
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