Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
anatomisch so gut wie unmöglich. Wie auch immer, es gibt ein kleines Leck an der Zuflussseite. Aber das kriegen wir hin. Es ist auf jeden Fall die bessere Option als ein weiterer neurochirurgischer Eingriff.“
„Ganz sicher“, pflichtete Lewis ihm bei. „Und wie geht es jetzt weiter?“
„Mikki wird mich bei der Prozedur unterstützen. Das macht natürlich alles viel einfacher.“
„Ja, die Oberärztin hat oben alles im Griff. Außerdem beginnt Bashir Ahmed in einer halben Stunde seinen Dienst“, rief Mikki ihnen quer durch den Raum zu. „Ich bleibe gern hier, bis wir die Sache erledigt haben.“
„Danke, Mikki“, sagte Lewis. „Bei Jenny Upton müssen der Flüssigkeitshaushalt und die Sauerstoffsättigung genau beobachtet werden.“
„Du solltest nach Hause gehen“, riet sie ihm. „Du hast mehr als zwölf Stunden operiert.“
„Dreizehneinhalb, um genau zu sein.“ Er massierte sich den verspannten Nacken. „Aber ich will mich noch kurz mit ihrem Mann unterhalten.“
„Ich habe ihn gleich angerufen, nachdem Peter das Problem erkannt hatte“, meinte Mikki. „Er will nach Hause fahren und ein wenig schlafen, sobald Jenny wieder auf der Station ist. Das hat er mir jedenfalls versprochen. Und das solltest du auch tun.“
Lewis warf ihr einen ironischen Blick zu. „Und wie lange bist du schon im Dienst?“
„So lange, dass ich es vergessen habe“, erwiderte sie mit einem matten, müden Lächeln. Dann wandte sie sich ihrer Patientin zu.
7. KAPITEL
Mikki war gerade in ihren Wagen gestiegen, als durch die Scheibe der Fahrertür ein dunkler Schatten auf sie fiel. Ihr blieb fast das Herz stehen. Automatisch griff sie sich an den Hals.
„Tut mir leid, habe ich dich erschreckt?“, fragte Lewis.
„Ich … ich dachte, du wärst schon vor Stunden gegangen.“
„Ich habe in meinem Büro noch Papierkram erledigt. Mir kam es unfair vor, mich einfach ins Bett zu legen. Schließlich musstest du eine Weile länger bleiben, um auf eine meiner Patientinnen aufzupassen.“
„Das ist mein Job“, erwiderte Mikki. Sie starrte aufs Armaturenbrett, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
„Mag sein, aber du musst dir nicht meinetwegen zusätzliche Arbeit aufhalsen.“
„Ich habe es nicht für dich, sondern für Jenny Upton getan.“
„Wie auch immer. Danke dafür.“
Mit zittrigen Fingern strich Mikki sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr. „Ich mache mich jetzt besser auf den Weg …“ Nun zwang sie sich, ihn anzuschauen. „Wolltest du etwas Bestimmtes von mir?“
„Kannst du mich mitnehmen?“
Damit hatte sie nicht gerechnet. „Wo ist dein Wagen?“
„In der Werkstatt. Mit der Einspritzpumpe stimmt etwas nicht. Da ich heute so lange im OP gestanden habe, konnte ich ihn nicht mehr abholen.“
„Vor dem Krankenhaus gibt es einen Taxistand.“ Sie verabscheute sich selbst dafür, dass sie sich so wenig hilfsbereit zeigte. Aber sie war todmüde und traute sich selbst nicht über den Weg. Die Fahrt wäre zwar kurz, aber wie würde sie auf seine Nähe reagieren? Noch immer schmeckte sie seine Küsse, und sie sehnte sich nach mehr. Lewis brauchte sie nur anzusehen, und schon spielte sich ein erotischer Film vor ihrem inneren Auge ab. Und dieser Film konnte allzu schnell Wirklichkeit werden, wenn sie mit Lewis allein war …
„Dann müsste ich eine Viertelstunde warten“, erklärte er und riss sie aus ihren Gedanken. „In der Stadt findet heute ein Popkonzert statt, und deswegen sind alle Taxis unterwegs.“
Mikki seufzte ergeben und löste die Verriegelung der Beifahrertür. „Steig ein.“
Nachdem er Platz genommen hatte, beschrieb er ihr den Weg zu seinem Apartmenthaus in Bondi.
Danach sagte eine Weile niemand etwas.
„Was ist los, Mikki?“ Lewis brach das Schweigen zuerst.
„Nichts.“
Er lachte spöttisch auf. „Wenn eine Frau das sagt, ist meist das Gegenteil der Fall. Also: Was habe ich nun schon wieder getan?“
„Nichts“, gab sie zurück. „Ich bin nur müde.“ Und ich glaube, ich verliebe mich zum zweiten Mal in dich.
„Ja, es war ein harter Tag. Über den Anruf von der Intensivstation habe ich mich wirklich nicht gefreut.“
Mikki schaute ihn an, als sie vor einer Ampel auf Grün wartete. „Mark Upton war außer sich. Er schien mit so etwas nie im Leben gerechnet zu haben. Schließlich hast du ihm versprochen, dass sie es schaffen wird.“ Sie fuhr an. „Ich halte nichts davon, Leuten Hoffnung zu machen, wenn die Sache noch nicht
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