Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
„Glauben Sie, dass sich da irgendetwas Ungutes abspielt?“
„Wie sollen wir das beurteilen? Familienangelegenheiten sind oft kompliziert. Ich habe den Kindern von Mrs Yates schonend, aber deutlich klargemacht, wie es um ihre Mutter steht. Und der Sohn scheint mit der Wahrheit die größten Probleme zu haben.“
„Mütter und Söhne.“ Kylie seufzte wissend.
In dem Moment trat eine der Krankenschwestern ein. „Dr. Landon, Sie sollten besser Dr. Beck holen lassen“, forderte sie Mikki mit besorgter Miene auf. „Bei Mrs Upton sind der Puls und der Blutdruck rapide gestiegen.“
„Rufen Sie im neurologischen OP an“, wies Mikki sie an. „Dr. Beck möchte bitte so schnell wie möglich kommen.“ Danach wandte sie sich an Kylie: „Sorgen Sie bitte dafür, dass der Computertomograf zum Röntgen vorbereitet ist. Wahrscheinlich werden wir ein CT brauchen.“
„Wird gemacht.“ Kylie griff nach dem Telefon.
Mikki eilte ans Bett der Patientin. Alarmiert stellte sie fest, dass auch der Hirndruck gestiegen war. Alle Zeichen deuteten auf eine erneute Blutung am Aneurysma hin, das Lewis mit einem Titanclip vom Blutkreislauf abgeklemmt hatte.
„Was ist los?“, wollte Mark Upton wissen. Er war vor Angst aschfahl.
„Bitte geraten Sie nicht in Panik“, versuchte Mikki ihn zu beruhigen. „Dr. Beck ist schon auf dem Weg hierher.“
Mark stand auf und ergriff die blassen Finger seiner Frau. „Sie darf nicht sterben, Dr. Landon“, sagte er rau und rang sichtlich um Fassung. „Dr. Beck war so zuversichtlich. Er hat gesagt, dass sie es schafft.“
Aus dem Augenwinkel bemerkte Mikki, wie Lewis die Station betrat. „Wollen Sie nicht einen Kaffee trinken gehen, während wir uns um Jenny kümmern?“, schlug sie Mark vor. „Sobald sich ihr Zustand ändert, geben wir Ihnen Bescheid.“
Widerwillig ließ Mark die Hand seiner Frau los. „Lassen Sie sie nicht sterben. Bitte!“
Lewis trat ans Bett. „Tun Sie, was Dr. Landon sagt, Mark. Wir informieren Sie so schnell wie möglich.“
Stumm ging Mark davon.
„Wie ist der Hirndruck, Mikki?“, erkundigte sich Lewis.
Mikki spritzte bereits Mannitol über den zentralen Venenzugang, um dadurch den Hirndruck zu senken. „Vor einer Viertelstunde ist er sprunghaft auf zwölf angestiegen. Sie hat Prednisolon bekommen, und jetzt gebe ich Mannitol dazu. Was willst du tun?“
„Ein CT machen“, antwortete Lewis. „Wahrscheinlich ist es am Clip zu einer Blutung gekommen. Das müssen wir aber zuerst sicher abklären, bevor wir den Schädel wieder aufmachen. Auf jeden Fall ist das hier kein gutes Zeichen. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, verlieren wir sie.“ Frustriert fuhr er sich durchs dunkle Haar. „Ich schätze, der CT ist erst in einer halben Stunde bereit.“
„Nein, wir können sofort anfangen“, erklärte sie. „Ich habe Kylie gleich anrufen lassen, während die Schwester dich aus dem OP gerufen hat.“
„Danke, Mikki. Das spart uns wertvolle Zeit.“
Vierzig Minuten später erreichte ihn der Anruf in der OP-Umkleide. „Lewis Beck“, meldete er sich.
„Ich bin es, Mikki. Wir sind mit dem CT durch. Es gibt tatsächlich eine Blutung, aber sie ist winzig. Der meiste Druck stammt von einem Ödem. Der Radiologe hat Peter Craven gebeten, sich die Aufnahmen anzusehen. Peter ist Chef der Radiologie und studiert hier gerade die Bilder. Er meint, das Problem wäre mit Coiling zu lösen.“
Bei diesem minimalinvasiven Eingriff wurde ein dünner Katheter über die Leistenarterie ins Hirn geschoben. Über diesen Katheter ließen sich dann feine Platinspiralen ins Aneurysma-Innere bringen. Dort bildeten sie ein Knäuel, das weitere Blutungen verhinderte.
„Großartig“, antwortete Lewis zufrieden. „Ich bin auf dem Weg nach unten. Einer der Oberärzte brauchte Unterstützung im OP, aber jetzt sind wir fertig.“
Als Lewis die Radiologie-Abteilung betrat, saß ein Kollege am Monitor und analysierte gerade die restlichen Aufnahmen. Währenddessen überwachte Mikki den Rücktransport der Patientin auf die Intensivstation.
„Hallo. Ich nehme an, Sie sind Lewis Beck, der neue Neurochirurg?“, begrüßte der Mann ihn.
„Ja, das stimmt.“ Lewis schüttelte ihm die Hand.
„Ich bin Peter Craven, zuständig für den Bereich vaskuläre und interventionelle Radiologie. Freut mich, Sie bei uns an Bord zu haben.“ Er deutete auf den Bildschirm. „Gute Arbeit. Ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, an der Stelle zu klippen. Eigentlich ist es
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