Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
dicken Teppich zu einem Bett, das mit weißer Leinenbettwäsche bezogen war.
Erschöpft ließ sie sich auf die Matratze sinken und träumte davon, hier mit Yannis zu liegen.
Stopp! Sie musste sofort damit aufhören! Niemals wieder würde sie sich mit einem Mann einlassen! Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Und sie hatte sich mehr als einmal verbrannt.
Egal, wie sehr sie sich auch zu Yannis hingezogen fühlte – sie musste vorsichtig sein. Er durfte nicht mehr als ein guter, aber ausschließlich platonischer Freund sein!
Wenn sie sich beide daran hielten, würde es keine Probleme geben.
Keiner von ihnen war an einer ernsthaften Beziehung interessiert. Abgesehen von ihrer Angst, wieder verletzt zu werden, musste Cathy auch an Rose denken. Sie würde es ihrer Tochter niemals zumuten, sich ständig an neue Bezugspersonen gewöhnen zu müssen. Darunter hatte sie in ihrer Kindheit selbst viel zu sehr gelitten.
Ihre Tochter war das Wichtigste in ihrem Leben, und sie verdiente ein stabiles Umfeld.
Doch natürlich hieß das nicht, dass Cathy Yannis wieder aus ihrem Leben streichen musste. Sie würden sich gegenseitig unterstützen, als Freunde. Nicht mehr und nicht weniger.
Wie gut, dass sie diesmal vernünftig war.
Yannis ging in sein Bad, schlüpfte aus seinen Sachen und stellte sich unter die Dusche. Das kalte Wasser half, dass sein Körper sich etwas abkühlte. Schon den ganzen Abend hatte er diese ungewohnte Hitze verspürt.
Was geschah mit ihm? Es fühlte sich an, als würden zwei Persönlichkeiten in ihm existieren.
Einerseits sehnte er sich danach, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen. Andererseits wollte er weiterhin in der Erinnerung leben. Er konnte Maroula nicht einfach aufgeben, denn er war es ihr schuldig, jeden Tag seines Lebens an sie zu denken.
Doch wie sollte das gehen? Er war ein gesunder, noch nicht allzu alter Mann mit einem Beruf, der ihn erfüllte. Und nun hatte er auch noch eine wundervolle Frau kennengelernt. Dank Cathy fühlte er sich wieder so lebendig!
Er trat aus der Dusche, griff nach einem Handtuch und trocknete sich ab. Als er danach nackt in sein Schlafzimmer ging, musste er immerzu daran denken, wie es wäre, mit Cathy zu schlafen.
Es war lange her, dass er sich so gefühlt hatte – so bereit, mit einem anderen Menschen intim zu sein.
Sollte er es wagen?
Nein, er durfte nicht schwach werden. Es war noch zu früh. Erst wenn er sich absolut sicher war, dass er mit den Schuldgefühlen fertigwerden würde, durfte er an so etwas denken. Heute Nacht musste er noch einen klaren Kopf bewahren.
Schon im Morgengrauen wachte Cathy auf. Die ersten Sonnenstrahlen leuchteten durch die geöffneten Fenster, und von draußen hörte sie das sanfte Plätschern der Wellen.
Sie stand auf und ging zum Fenster, wo sie sich auf die gepolsterte Fensterbank setzte und die salzige Luft einatmete.
Schon immer hatte sie die frühen Morgenstunden geliebt, wenn alles noch still und unberührt war. Sie zwang sich, den Augenblick zu genießen und nicht an die verstörenden Dinge zu denken, die ihr in der vergangenen Nacht den Schlaf geraubt hatten.
Das leise Klopfen an der Tür brachte sie zurück in die Wirklichkeit. Ein neuer Tag mit neuen Aufgaben hatte begonnen.
„Komm rein“, rief sie betont munter.
„Hast du gut geschlafen?“ Yannis blieb auf der Türschwelle stehen, den Morgenmantel fest um seine Taille gebunden.
„Ja, danke“, log sie. „Und du?“
Er nickte und hoffte, sie würde niemals von den verruchten Gedanken erfahren, die ihn die ganze Nacht gequält hatten.
„Komm nach unten, sobald du fertig bist, damit wir frühstücken können.“
„Eigentlich wollte ich gleich nach Hause, damit ich da bin, falls Anna anruft. Rose wacht oft sehr früh auf.“
„Ja, das verstehe ich. Du musst da sein, wenn die Kleine wach wird. Sie ist so ein entzückendes Kind. Ich fahre dich gleich nach Hause.“
„Gib mir fünf Minuten“, bat Cathy.
Auf dem Heimweg sah Cathy versonnen durchs Autofenster. Sie beobachtete, wie die Boote auf dem Meer immer kleiner und kleiner wurden, bis sie zuletzt unwirklich wie Spielzeugschiffe wirkten. Sie seufzte.
Als sie gerade in ihre Straße einbogen, begann Cathys Handy zu klingeln.
Yannis stellte den Motor ab.
„Ja, Anna?“
„Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt, Cathy. Rose ist wach und scheint dich zu vermissen. Soll ich …?“
„Ich komme sofort zu dir und hole sie ab. Bis gleich!“
Sie drehte sich
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