Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
als Lügen“, ulkte Will und grinste. „Aber wie kommt es, dass er Sie nie erwähnt hat? Sind Sie sein dunkles Geheimnis, das er vor Ma verbergen will?“
„Das werde ich nicht verraten“, erwiderte sie, und Will lachte.
Er trat zur Seite, als ein großer zotteliger Hund sich durch die Tür drängte. „Das hier ist Lara. Ich hoffe, Sie mögen Hunde?“
„Oh ja. Hallo, Lara. Du bist aber eine Hübsche.“
„Sie ist eine Nervensäge“, korrigierte Will liebevoll, während die Lurcher-Hündin mit ihrem langen Schwanz gegen sein Bein klopfte und Libby die Hand leckte. „Und sie ist eine ganz gerissene Diebin. Es war nicht schwer, sie dazu zu trainieren, meinem Vater jeden Morgen die Zeitung zu stehlen. Leider frisst sie auch alles auf, was wir auf dem Küchentresen liegen lassen.“
Libby lachte und kraulte der Hündin den Kopf. „So ein ungezogenes Mädchen bist du?“, fragte sie amüsiert, und Lara fuhr ihr erneut mit der Zunge über die Hand.
Andrew drängte zur Eile. „Wir sollten es besser hinter uns bringen. Wo ist Sally?“
„In der Küche, um zu verhindern, dass Ma den Leuten von der Catering-Firma in die Quere kommt“, erklärte sein Bruder. „Gehen wir erst zu unserem Geburtstagskind.“
Will sperrte die winselnde Lara ein und ging dann einen Korridor voran, der in den Hauptflügel des Hauses führte. Andrew nahm Libby den Mantel ab und hängte ihn neben seinen an einen Garderobenhaken, bevor sie eine große und aufs Modernste eingerichtete Küche betraten, in der ein ziemliches Chaos herrschte.
„Andrew, Darling, endlich! Ich fürchtete schon, du würdest mir wieder mit lahmen Ausreden wie Dienst und dergleichen kommen.“
„Keine Ahnung, wovon du redest“, neckte Andrew seine Mutter. Liebevoll nahm er sie in die Arme und küsste sie auf die Wange. Dann zog er Libby zu sich heran. „Mum, das ist Libby Tate. Libby, meine Mutter Jane.“
Lady Ashenden war eine elegante ältere Dame, die einen leicht aufgeregten Eindruck machte. Ihr dunkles, von Silbersträhnen durchzogenes Haar war perfekt gestylt, und sie hatte dieselben blauen Augen wie ihre beiden Söhne. Prüfend musterte sie Libby. Ihr schien zu gefallen, was sie sah, denn sie umarmte sie spontan und küsste sie auf beide Wangen. „Willkommen in Ashenden, Libby. Das hier ist Sally, meine Schwiegertochter.“
Sally war klein und sichtlich schwanger. Sie besaß das gleiche freundliche, offene Wesen wie Will. „Hallo, Libby“, sagte sie vergnügt. „Willkommen im Tollhaus. Wir beide plaudern später noch miteinander. Jane“, wandte sie sich an ihre Schwiegermutter, „sollten wir jetzt nicht lieber nach oben gehen?“
„Der Meinung bin ich auch, Darling. Sie brauchen uns hier unten nicht, und du hast mehr als genug getan.“
Jane wandte sich zur Tür. Libby sah, wie Will seine Frau umarmte und ein zärtliches Lächeln mit ihr tauschte. Sie müssen sich sehr lieben, dachte Libby mit einem wehmütigen Gefühl im Herzen. Wenn es in ihrem Leben nur auch jemanden geben würde, dem sie so viel bedeutete!
Sie verließen die Küche und gingen einen bogenförmigen Korridor entlang, dessen hohe, elegante Fenster auf die erleuchtete Front des Hauses hinausgingen. Amy hatte nicht übertrieben, wurde Libby bewusst. Es war tatsächlich ein riesiges Gebäude, ein schlossähnliches Herrenhaus, dessen Hauptflügel halbmondförmig gebaut war.
Sie folgten Jane durch die Eingangshalle und stiegen eine der beiden geschwungenen Treppen hinauf. Über ihnen wölbte sich eine reich verzierte hohe Kuppeldecke, der Teppich unter ihren Füßen war sicher ein Vermögen wert, auch wenn er im Laufe der Generationen dünn geworden war.
Durch offen stehende Flügeltüren betraten sie den Salon. Es war ein riesiger Raum, angefüllt mit Antiquitäten und mit Gemälden alter Meister an den Wänden. Etwa vierzig Leute waren anwesend, und bevor Libby es sich versah, wurde sie schon den anderen Gästen vorgestellt und machte Small Talk.
Andrew nahm zwei Gläser Sekt vom Tablett eines Kellners und dirigierte Libby in eine ruhige Ecke.
„Ziemlich voll hier“, stellte sie fest.
„Warte ab, was sich morgen hier tun wird. Da werden an die zweihundert Gäste erwartet, wenn nicht mehr. Mum kennt alle ihre Namen und die Namen ihrer Kinder und Hunde und Pferde. Sie hat alles im Kopf.“
„Und sie möchte dich verheiratet sehen.“
„Hm. Außerdem möchte sie, dass ich diesen baufälligen alten Kasten übernehme.“
„Schimpfst du schon wieder über unser
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