Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Zwei schlaflose Nächte hintereinander, das ging an die Substanz. Und er konnte jederzeit ins Krankenhaus zurückgerufen werden, falls es dem kleinen Jacob schlechter ging.
Libby stand immer noch bei Will und Sally, doch in der Zwischenzeit hatte sich auch seine Cousine Charlotte mit dazugesellt. Andrew unterdrückte ein Stöhnen. Charlotte war sein Albtraum. Seit Jahren schon war sie verrückt nach ihm, und sie ließ keine Gelegenheit aus, um zu versuchen, ihn einzufangen.
„Hallo, Charlie“, begrüßte er sie, um sie zu ärgern. Er streifte mit seinen Lippen kurz ihre Wange, bevor er seinen Arm um Libbys Taille legte und sie an sich zog. „Leider musst du uns entschuldigen. Wir sind beide ziemlich geschafft und wollen heute früher zu Bett gehen. Nicht wahr, Darling?“
Libby lächelte zu ihm auf, und nur er konnte den leichten Spott in ihrem Blick sehen. „Oh, absolut. Es war nett, Sie kennenzulernen, Charlotte. Gute Nacht, Will. Gute Nacht, Sally. Bis morgen.“
Damit legte auch sie ihren Arm um Andrews Taille und ging mit ihm in Richtung Treppe davon.
„Darling?“, murmelte sie mit einem anzüglichen Seitenblick, als sie die Stufen hochstiegen, und er lachte.
„Entschuldige, das war für Charlotte gedacht.“
„Ah. Ist sie jene Cousine x-ten Grades?“
„Richtig. Ich hatte gehofft, Will würde sie abwimmeln.“
Sobald sie aus dem Blickfeld der anderen waren, ließ Libby ihn los. „Will hat mir übrigens gesagt, dass du ein Gentleman bist“, meinte sie bedeutungsvoll, als Andrew die Tür zu seinem Zimmer öffnete.
„Leider hat er recht“, bedauerte er. „Ich schlafe nebenan. Das Bad ist dazwischen. Du kannst zuerst gehen.“
Am Samstagmorgen wurde Libby durch das Rauschen von Wasser geweckt. Obwohl es erst halb sieben war, duschte Andrew bereits. War er ins Krankenhaus gerufen worden? Nein, dann würde er sicher nicht erst duschen, sondern sich so schnell wie möglich anziehen und losfahren.
Durch den Spalt im Vorhang fiel Sonnenlicht. Libby schwang die Beine aus dem Bett und zog die Vorhänge auf. Es war ein herrlicher Frühlingstag. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, und nur einige weiße Wölkchen waren zu sehen. Doch es war immer noch kalt. Sie fröstelte leicht. Das Knacken in den Rohren sagte ihr, dass die Heizung eingeschaltet war, doch dieses riesige alte Haus zu heizen war sicher ein ziemlich sinnloses Unterfangen.
Libby konnte spüren, wie es zu den Fenstern hereinzog, als sie über die sanfte Hügellandschaft blickte. Die Weiden am Ufer wurden bereits grün, und sie hörte die Vögel zwitschern. Wunderschön, dachte sie mit einem Lächeln. Sie freute sich schon auf den Spaziergang am Fluss.
Die Badezimmertür ging auf, und Andrew erschien. Um die Hüften hatte er nur ein Handtuch geschlungen. Er sah frisch und munter aus und hinreißend attraktiv.
„Guten Morgen“, begrüßte er sie mit einem breiten Lächeln. „Ich dachte nicht, dass du schon wach bist. Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt?“
„Nein, nicht wirklich. Ich bin immer so früh auf. Aber die anderen scheinen noch zu schlafen. Im Haus ist es direkt unheimlich still.“
„Will ist bestimmt schon auf. Er reitet jeden Morgen vor dem Frühstück, besonders an einem so schönen Tag wie heute.“
Libby musste ihren Blick gewaltsam von ihm losreißen. Rasch wandte sie sich wieder dem Fenster zu und versuchte, das Bild seiner muskulösen nackten Brust mit dem dunklen Brusthaar, in dem noch die Wassertropfen glitzerten, zu vertreiben. „Können wir ein wenig am Fluss spazieren gehen?“
„Sicher. Ich ziehe mich nur an und gehe schon mal nach unten in die Küche, während du dich fertig machst. Findest du den Weg?“
„Ich denke schon. Die Treppe hinunter und den Korridor entlang?“
„Es geht noch einfacher. Halte dich nach links bis zum ersten Treppenabsatz und nimm dann die rückwärtige Treppe. Gleich unten ist die Küche. Ich setze schon das Teewasser auf. Möchtest du vorher frühstücken oder lieber auf das offizielle Frühstück mit Räucherfisch, Rührei und Cousine Charlotte warten?“
Lachend wandte sie sich vom Fenster ab. „Ich denke, auf Charlotte können wir verzichten.“
„Gut. Was möchtest du essen?“
„Nicht viel. Ich bin immer noch satt von gestern Abend. Tee und Toast genügen.“
Andrew ging zurück ins Ankleidezimmer. Während er die Dusche rauschen hörte, stieg er in ein Paar abgetragene Jeans und zog seine alten Turnschuhe an. Als Letztes streifte er sich einen
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