Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
aufgerichtet, schwankte es erneut.
Ohne nachzudenken, griff er nach dem Notfallpaket. Das Bündel an sich gepresst, machte er einen Schritt nach vorn, drehte sich dann um und rollte rückwärts durch das Loch in der Windschutzscheibe. Mit einem Knöchel blieb er irgendwo hängen und merkte, dass etwas an seinem verdrehten Bein riss. Dieses Mal rutschte der Helikopter so weit, dass das Rotorblatt brach, das in einer Felsspalte festgesteckt hatte.
Jet stieß einen leisen Pfiff aus, als ihm klar wurde, dass nur dieses kleine Stück Metall das Wrack überhaupt gehalten hatte. Nun rollte es über den Felsen und stürzte ins Meer.
Wenigstens hatte er das Notfallpaket und die Sachen, die er in seinem Anzug untergebracht hatte. Der Rucksack war auch noch da. Probeweise stand Jet auf, um seinen Knöchel zu testen. Es höllisch weh, aber zum Glück konnte der Knöchel sein Gewicht tragen.
Becca stand am Strand und starrte in seine Richtung. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, wie sie sich fühlte, nachdem sie gerade mit angesehen hatte, wie ihre Maschine in den Wellen versank. Vermutlich hatte sie nicht einmal mitbekommen, dass Jet sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte. Er hob den Arm und streckte den Daumen hoch.
Mission erfüllt.
Zufrieden atmete er tief durch. Er hatte geschafft, was er sich vorgenommen hatte. Becca zu zeigen, wie fähig er selbst in gefährlichen Situationen war, fühlte sich verdammt gut an.
Er hatte ihr gesagt, es würde nicht lange dauern, und er würde zurückkommen. Jetzt wusste sie, dass sie ihm vertrauen konnte.
Jet würde sein Versprechen ihr gegenüber halten und sich um sie kümmern.
4. KAPITEL
Die See hatte dieselbe Farbe wie der Himmel.
Blutrot.
Die dunkle Silhouette von Jet war nur zu erkennen, weil er sich im Gegensatz zu den Felsen ringsum bewegte. Als er stehen blieb, die Hand zu einer triumphierenden Faust erhoben, sah er aus wie eine in Stein gemeißelte Statue.
Ein Fels in der Brandung.
Obwohl Becca seit dem Tod ihres Bruders niemals weinte, entschlüpfte ihr dennoch ein unterdrücktes Schluchzen. Irgendwie ging es hier auch um Matt.
In ihrer einsamen Welt war Matt ihr Fels in der Brandung gewesen, und Jet immer an seiner Seite, solange sie sich erinnern konnte. Nicht als Schatten, dafür war er viel zu real und zu kraftvoll. Aber er hatte sich immer im Hintergrund gehalten, wie ein Schutzengel. Ein Engel aus Fleisch und Blut mit einer so absoluten Loyalität, dass man sich Matt nicht ohne Jet vorstellen konnte, und umgekehrt.
Es war so, als wäre ein Teil ihres Bruders jetzt bei ihr, der Becca versprochen hatte, sich um sie zu kümmern. Der wollte, dass sie ihm vertraute. Aber wie sollte das gehen, da sie doch wusste, dass ein solches Vertrauen jederzeit gebrochen werden konnte? Ohne Absicht vielleicht, aber die Auswirkungen wären dieselben, und dann wäre sie wieder allein. Letztendlich konnte sie sich ja doch nur auf sich selbst verlassen.
Dennoch war die Sehnsucht danach, sich an Jet anzulehnen und ihm zu vertrauen, so übermächtig, dass es ihr fast körperlich wehtat. Deshalb weinte sie. Entsetzt hatte sie beobachtet, wie das Wrack ihres Helikopters im blutroten Meer versank, voller Angst, dass Jet noch darin gefangen war.
In diesen schrecklichen Sekunden hatte sie das Gefühl gehabt, wieder auf sich allein gestellt zu sein. Aber sie hatte auch gewusst, dass sie imstande war zu überleben. Sie hatte es schon einmal geschafft, und das würde ihr auch wieder gelingen. Das Wichtigste dabei war die Fähigkeit, emotionalen und körperlichen Verletzungen aus dem Weg zu gehen. Jet, der schwer beladen auf Becca zukam, war ebenso gefährlich wie der explodierende Vulkan hoch über ihnen. Egal, wie lange es dauern mochte, bis sie die Insel verlassen konnten, das durfte sie unter keinen Umständen vergessen.
„Sorry, das wird jetzt wie verrückt brennen“, meinte Jet.
„Warum nähst du’s nicht einfach? Du brauchst nicht das lokale Betäubungsmittel dafür zu verschwenden“, gab Becca zurück.
Er schnaubte spöttisch. „Zufälligerweise habe ich aber kein Beißholz für dich dabei. Also halt still. Verdammt, dieses Licht ist katastrophal.“
„Du kannst das doch sicher mit geschlossenen Augen. Dein Ruf eilt dir mit Lichtgeschwindigkeit voraus. Hey, super! Du trägst ja Handschuhe.“
Wollte sie sich etwa über ihn lustig machen? Jet warf ihr einen misstrauischen Blick zu, aber sie hatte den Kopf gesenkt. Sie hatte tatsächlich vor, sich
Weitere Kostenlose Bücher