Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
nickte. „Mach ich. Vielen Dank.“
„Wofür?“
„Oh. Fürs Essen. Und dass du da bist.“ Sie hielt inne. „Du weißt schon.“
Aufmerksam sah er sie an. „Wahrscheinlich sollte ich wohl lieber dir danken.“
Sarah war erstaunt. „Wieso denn das?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht weil du mich dazu zwingst, erwachsen zu werden?“ Rick zögerte. „Sind wir jetzt eigentlich Freunde?“
„Ich denke schon“, antwortete sie ernst. Doch dann lächelte sie. „Aber werd nicht ganz erwachsen. Bewahre dir noch was von diesem Jungskram.“
„Was zum Beispiel? Einen Gutenachtkuss einzufordern?“, fragte er scherzhaft.
Sie standen vor der großen Glastür.
Lächelnd erwiderte Sarah: „Diesmal habe ich was getrunken. Also bin ich dran.“
„Na gut.“ Mit einem Lächeln neigte Rick den Kopf und streifte ihren Mund mit den Lippen.
Ein schneller Kuss unter Freunden. Er war weder länger noch intensiver als der symbolische Kuss, den sie ihm gestern Abend gegeben hatte. Und dennoch fühlte er sich ganz anders an.
Gefährlich.
Sarah wusste, dass sie mit dem Feuer spielte. Aber das war falsch. Unter Aufbietung aller Willenskraft unterbrach sie den Kontakt so schnell wie möglich und wandte sich ab. „Siehst du?“, meinte sie leichthin. „Keine große Sache. Gute Nacht, Rick.“
Die Tür glitt auf, und ohne einen Blick zurück ging Sarah hinein.
Es wird nicht passieren, ermahnte sie sich energisch. Das lasse ich nicht zu.
Nein, sie war fest entschlossen, sich nicht in Rick Wilson zu verlieben. Er war Joshs Vater und im Moment vermutlich der wichtigste Mensch im Leben des Jungen.
Ein Junge, den sie von ganzem Herzen liebte und dessen Leben auf dem Spiel stand.
7. KAPITEL
„Tropf, tropf, tropf.“ Josh schaute zu dem Beutel mit der dunkelroten Flüssigkeit auf, die über seinem Kopf hing. „Sieht aus wie Blut.“
„Es ist aber noch was Besseres als Blut“, erklärte Mike seinem kleinen Patienten. „Dieses Zeug macht Blut.“
„Und wie kommt das jetzt in meine Knochen?“
„Durch die Blutgefäße. Genauso, wie das neue Blut auch rauskommt.“
„Woher weiß es denn, dass es da drin bleiben soll?“, wollte Josh wissen. „Warum fließt es nicht einfach immer weiter?“
„Weil es schlau ist.“ Mike beobachtete ihn aufmerksam auf irgendwelche Anzeichen einer Gegenreaktion auf die Transfusion.
Der Junge lag nur mit seiner Pyjamahose bekleidet auf der Liege. Sein Brustkorb war frei. Zum Teil deshalb, damit man schon die Anfänge eines Ausschlags sofort erkennen konnte. Aber Joshs Oberkörper war auch voller Elektroden zur ständigen Überwachung seiner Herztätigkeit. Alle paar Minuten wurde automatisch der Blutdruck gemessen, und Katie stand mit einem Klemmbrett dabei, um alle Werte zu notieren.
Sarah saß am Bett, aber Josh wollte nicht, dass sie seine Hand hielt.
„Ich bin doch kein Baby“, hatte er gesagt. „Und es tut ja noch nicht mal weh.“
Rick stand am Fenster. Sehr deutlich spürte er die angespannte Atmosphäre, die er als bedrückend empfand. Das lag nicht nur daran, wie wichtig es war, dass diese Transplantation gelang.
Immer wieder hatte er darüber nachgedacht, nachdem Sarah gestern Abend ins Krankenhaus zurückgegangen war. Bisher konnte er sich jedoch noch keinen Reim darauf machen.
Was zum Teufel war da passiert?
Eigentlich hatten sie sich doch gut verstanden. Das Bistro mit seinem schlichten, angenehmen Ambiente war eins seiner Lieblingsrestaurants. Zwanglos und intim zugleich. Das Essen war wie gewohnt hervorragend gewesen, und Rick hatte Sarahs Gesellschaft gefallen. Vor allem, als sie versucht hatte, ihm sein schlechtes Gewissen in Bezug auf ihre Schwester auszureden.
Sarah hatte sogar beinahe so getan, als hätte er einen positiven Einfluss auf Lucys Leben gehabt, indem er ihm eine neue Richtung gegeben hatte. Einen Traum. Aber dann war sie plötzlich verstummt. Wie jemand, der absichtlich etwas herunterschluckte, was er eigentlich hatte sagen wollen.
Abends hatte Rick vor seinem Panoramafenster gesessen und die Nachtschicht auf der Werft beobachtet. Da war ihm eingefallen, dass er diesen Ausdruck bei Sarah schon einmal gesehen hatte. Bei der Hochzeit. Damals hatte er sie nach ihrer Reise in die USA und ihrer Suche nach einem Knochenmarkspender für Josh gefragt. Sarah hatte gewusst, dass sie in dem Moment gerade mit dem möglichen Kandidaten dafür sprach. Doch sie hatte Ellie versprochen, nichts zu sagen.
Aber was hatte das mit Lucy zu tun? Sie hatte von
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