Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
befürchtet, kommt man im Leben zu gar nichts. Und wenn man nur in der Vergangenheit oder in der Zukunft lebt, verpasst man die Gegenwart und damit das eigene Leben.“
Schweigend sah sie ihn an, hörte ihm jedoch offensichtlich zu.
„Wir leben in der Gegenwart. Derjenige, der ich früher war und dem Lucy begegnet ist, den gibt es nicht mehr. Wir sind im Hier und Jetzt. Ich fühle mich zu dir hingezogen, und diese Anziehung ist echt. Wir sind beide erwachsen.“ Er lächelte. „Keiner von uns weiß, was die Zukunft bringen wird. Falls das, was zwischen uns ist, nicht lange dauert, können wir damit umgehen. Schau dir all die geschiedenen Elternpaare an, die sich trotzdem gemeinsam um ihre Kinder kümmern.“
„Wahrscheinlich hast du recht.“
„Und wir haben ja schließlich nichts Großartiges vor, wie beispielsweise eine Hochzeit oder so was. Es ist einfach eine Art, Spaß zu haben. Das hast du verdient.“ In ernsthaftem Ton setzte er hinzu: „Ich verspreche dir, Josh wird nicht darunter leiden.“
Es entstand eine Pause. Noch immer blickten sie einander an, und auch ihre Hände berührten sich noch.
„Lass uns einfach nur an die Gegenwart denken“, sagte Rick sanft. „An dich und mich und das, was wir wollen. Ich weiß jedenfalls, was ich will.“ Eindringlich schaute er sie an und drückte ihre Hände. „Und was willst du?“
„Dich“, flüsterte Sarah.
Er beugte sich zu ihr, um ihren Mund mit seinen Lippen zu streifen. „Dann komm mit.“
„Ich kann nicht mit dir nach Hause fahren, Rick. Das ist zu weit.“
„So weit will ich auch gar nicht. Ich habe heute Nacht ein Zimmer für die Rufbereitschaft. Da sind wir ungestört, und es steht ein Bett drin.“
Sarah stockte der Atem, und ihre Augen wurden dunkel vor Verlangen. „Aber es könnte sein, dass du gebraucht wirst.“
„Eigentlich habe ich keine Rufbereitschaft. Ich wollte nur in der Nähe sein, falls bei Simon wieder Komplikationen auftreten.“
„Simon?“
„Der Junge auf der Intensivstation. Wir hatten heute Probleme, ihn zu stabilisieren. Im Moment sieht alles gut aus. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass ich gerufen werde.“ Er stand auf, ohne ihre Hand loszulassen. Aber er zog Sarah nicht hoch. Das musste sie schon selbst entscheiden.
Sie holte tief Luft, und einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen. Wie an dem Tag, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Rick hatte das Gefühl, als würde sein Leben von ihrer Entscheidung abhängen.
Sarah erhob sich, verstärkte den Druck ihrer Hand und lächelte ihn schüchtern an.
Wortlos gingen sie durch die Glastür ins Hauptgebäude hinüber.
Dankbar spürte Sarah die Stärke, die von Rick ausging, als er sie fürsorglich durch die Gänge führte.
Sie war noch immer verwirrt, aber auf andere Weise als zuvor. Anstatt dass ihre Gedanken sich in einem endlosen Karussell von Schuldgefühlen, Sorge und Nicht-Wahrhaben-Wollen drehten, herrschte nun ein großes Gefühlschaos in ihrem Innern, verbunden mit einer fast überschäumenden Vorfreude auf das, was nun kommen würde.
Die Art, wie Rick sie im Lift ansah. Und dann, als er die Tür des winzigen Zimmers oben abschloss und Sarah dagegen presste, um sie zu küssen. Nicht auf den Mund, sondern auf den Hals. Dort, wo ihr Blut voller Erregung pulsierte. Die Berührungen seiner Lippen und seiner Zunge lösten ein überwältigendes Verlangen in ihr aus, das ihr bis in die Magengrube ging, sodass ihr die Knie weich wurden.
Um Josh brauchte sie sich auch keine Sorgen zu machen, da sie ihr Handy dabeihatte. Die Pflegekräfte würden sie sofort benachrichtigen, falls sie gebraucht wurde.
Also gab Sarah sich einfach dem Moment hin. Rick hatte recht. Es kam darauf an, in der Gegenwart zu leben. Hier ging es um sie. Etwas, das sie im tiefsten Innern berührte. Um lange vernachlässigte Hoffnungen und Träume.
Es war fantastisch.
Während Rick mit seinen Händen und Lippen ihren Körper erforschte, vibrierten all ihre Nervenfasern, sodass ihre Haut förmlich zu glühen schien. Sarah ließ ihre Hände und ihren Mund über Ricks muskulösen Oberkörper gleiten, über seine glatte Haut mit den weichen, gekräuselten Härchen. Sie fühlte seine Lippen und das raue, unrasierte Kinn, und dann waren da noch der frische Geschmack seines Mundes und sein männlicher Duft.
Dieses erste Mal war drängend. Das aufgestaute Begehren verlangte nach Befriedigung, und Sarah flehte Rick an, sie endlich zu nehmen. Sie wollte ihn in sich spüren,
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