Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
Gesicht des Mädchens. „Dazu muss ich erst wieder ganz gesund sein. Und bis dahin bist du vielleicht gar nicht mehr da.“
Larissa schluckte. Wie gern hätte sie ihr versichert, dass sie für immer bleiben würde. Aber im Moment hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie es weitergehen sollte. Von der vierzigtägigen Trauerzeit für Ghada waren bereits sechsunddreißig Tage vergangen, und Faress hatte mit keinem Wort irgendwelche Hochzeitsvorbereitungen erwähnt. Überhaupt hatte er das Thema Hochzeit nicht mehr angeschnitten. Vielleicht war es für ihn gar nicht mehr aktuell, und er suchte nach einer anderen Lösung, um den Sohn seines Bruders zu sich nehmen zu können.
„ Khali Faress!“, rief Jameelah plötzlich aufgeregt.
Larissa war froh, dass ihr eine Antwort erspart blieb. Sie drehte sich um und sah, wie Jameelah in die ausgebreiteten Arme ihres Onkels flog. Sehnsucht danach, ebenfalls in diesen Armen zu liegen, stieg in ihr auf. Doch noch mehr schnitt ihr Faress’ warmes, zärtliches Lächeln ins Herz, das er auch ihr geschenkt hatte, bevor …
„Kaif Jameelati?“
Larissa zuckte zusammen. Eine unsinnige Hoffnung erfüllte sie, als sie über Jameelahs Kopf hinweg Faress’ Blick suchte. Ebenso schnell starb ihre Hoffnung: Er hatte nicht sie, sondern seine Nichte gemeint, als er fragte, wie es seiner Hübschen heute ginge.
Faress hielt seinen Blick auf Jameelah gerichtet, während er sie ebenso stürmisch umarmte wie sie ihn. Dann hob er die Kleine vorsichtig auf seine Arme und kam mit ihr zur Couch herüber.
Jeder Nerv vibrierte in Larissa, als er sich dicht neben ihr niederließ. Jameelah kuschelte sich an ihn, und Faress streckte seinen Arm scheinbar lässig auf der Sofalehne aus. Einen Moment später ließ er seinen Arm auf Larissas Schultern gleiten. Vielleicht spürte er den Schauer, der durch ihren Körper lief, denn er zog sie näher und drückte sie an sich.
Larissa wagte nicht, sich zu bewegen. Atemlos lag sie in seinem Arm und lauschte seinem Herzschlag.
„Und was haben meine beiden Ladys in den zwei Stunden ohne mich gemacht?“, fragte er und schenkte beiden ein zärtliches Lächeln.
„Wir sind fast verhungert“, behauptete Jameelah.
Faress schnitt eine Grimasse. „Nun habe ich ein noch schlechteres Gewissen, als ich ohnehin schon hatte, weil ich so spät komme, ya sagheerati .“
„Wir konnten uns nur nicht entscheiden, was wir essen wollten“, schwächte Larissa ab.
Sein leises Lachen ging ihr unter die Haut, ebenso der sinnliche Blick, mit dem er ihre Lippen betrachtete.
„Wie wäre es dann, wenn wir die Küche stürmen und etwas kochen würden, das Larissa noch nie gegessen hat?“, schlug er seiner Nichte vor.
Jameelah strahlte. „Können wir harees machen? Und maasoob zum Nachtisch?“
Faress lachte. „ Maasoob ja, aber nicht harees , wenn wir heute noch essen wollen.“ Er wandte sich an Larissa. „ Maasoob ist in kleine Stücke geschnittenes khobez , das mit Bananen und Zucker vermischt und dann in Butter karamellisiert wird. Es ist schnell gemacht. Harees besteht aus Kalbfleisch und Huhn, das mit Weizen und einem Dutzend Gewürze gekocht wird, die Zubereitung dauert Stunden.“
„Jetzt bin ich tatsächlich am Verhungern!“, rief Larissa.
„Dann machen wir eben matazeez “, entschied Jameelah. „Das ist Fleisch mit Tomatensoße, Auberginen, Zucchini und diesen Dingern, die wie Ravioli aussehen …“
„Bitte hör auf, mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen!“, stöhnte Larissa.
Lachend erhob sich Faress und zog beide mit in die Höhe. „Haben wir Erbarmen mit Larissa und erzählen ihr nichts von el marassee , el aggut und el gareesh .“
„Das können wir am Freitag machen, wenn wir den ganzen Tag Zeit haben“, rief Jameelah lebhaft.
Freitag … An Faress’ Blick erkannte Larissa, dass er sich ebenso wie sie sehr bewusst war, welcher Tag das war. Ihr Hochzeitstag – so hatten sie es jedenfalls geplant.
Doch seine angespannte Miene sagte ihr alles.
Die Hochzeit war für ihn nicht mehr aktuell. Faress wollte Jawads Sohn, er wollte, dass sie Mutterstelle an Jameelah vertrat, und er wollte ihren Körper. Doch er hatte offenbar noch keine Lösung finden können, wie er das alles bekommen konnte, ohne sie heiraten zu müssen.
10. KAPITEL
„Die Bauchtücher sind zu trocken“, bemerkte Faress unter seinem Mundschutz. „Anika, wir brauchen noch mehr isotonische Kochsalzlösung.“
Während die Assistentin seiner Aufforderung nachkam,
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