Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
keinen Fall brechen. Egal, wie sehr es sie schmerzte, mit einem Mann zusammenzuleben, der sie nicht mehr liebte.
„Wir werden uns nicht scheiden lassen, Schatz“, sagte Robina und bemerkte die Erleichterung in Nialls Gesicht. „Erwachsene streiten sich manchmal, aber sie vertragen sich auch wieder. Alles wird gut. Wir sind eine Familie – und eine Familie bleibt zusammen, so, wie ich es dir gesagt habe. Wenn deine Mutter anders gekonnt hätte, dann hätte sie dich bestimmt nicht allein gelassen. Und jetzt bin ich da. Ich hab’ dich lieb. Und ich werde mich immer um dich kümmern, bis du groß bist und deine eigene Familie hast.“
„Da bin ich aber froh“, entgegnete Ella. „Ich werde nämlich nie heiraten, sondern immer bei dir und Daddy bleiben. Weil ich dich nämlich sehr lieb habe, Robina. Und du hast sie doch auch lieb, Daddy, oder?“
„Ich habe sie schließlich geheiratet“, antwortete er und nahm seine Tochter auf den Arm. „Weißt du noch? Du warst ja dabei.“
Schmerzlich erinnerte Robina sich an ihre Hochzeit. Nur drei Monate nach ihrem Kennenlernen hatten sie geheiratet. Es war ein strahlender Frühlingstag gewesen, keine einzige Wolke hatte am Himmel gestanden. Dudelsackpfeifer im Kilt hatten aufgespielt, als sie sich in der kleinen Kirche aus dem siebzehnten Jahrhundert das Jawort gegeben hatten. Später hatte Robina mit Niall getanzt. Er hatte sie so festgehalten, als hätte er sie nie wieder loslassen wollen. Alle hatten sich so für sie beide gefreut. Dass ihre Familie nicht dabei gewesen war, hatte den einzigen Schatten auf diesen absolut perfekten Tag geworfen. Damals war Robina so glücklich gewesen wie nie zuvor in ihrem Leben …
Doch wie schnell war der Traum zu Ende gewesen! Niall hatte viel gearbeitet, und Robina war vollauf mit ihrer Karriere beschäftigt gewesen. Nach der Hochzeit hatten sie sich praktisch kaum noch gesehen. Und irgendwann war dann alles zusammengebrochen.
„Und warum machen wir nie mehr was zusammen?“, wollte Ella wissen. Anscheinend hatte sie noch immer Zweifel. Sie hatte wohl doch einiges von den Spannungen zwischen ihrem Vater und Robina mitbekommen.
„Robina und ich haben sehr viel zu tun“, erwiderte Niall. „Aber wir haben ja die Wochenenden. Und letztes Wochenende waren wir beide doch zusammen im Zoo – oder hast du das schon vergessen?“
„Nein, manchmal mach ich was mit dir und manchmal was mit Robina, also mit Mummy. Aber ich hab’ euch nie zusammen. Und dabei habt ihr gerade gesagt, dass wir eine Familie sind.“
Robina bemerkte, wie Nialls Blick sich verdunkelte, als seine Tochter sie Mummy nannte.
„Dann müssen wir wohl was dagegen tun“, erklärte er. „Aber jetzt ist es wirklich Zeit zum Schlafengehen, Mäuschen. Komm, ich bring dich ins Bett.“ Damit trug er sie nach oben.
Der Regen prasselte gegen das Fenster. Das Wetter schien Robinas düstere Stimmung zu unterstreichen. Sie rieb sich die Arme, um sich zu wärmen.
„Ella möchte, dass du ihr noch mal Gute Nacht sagst“, meinte Niall, als er wenig später in der Tür erschien.
Robina stand von ihrem Sessel auf. „Natürlich.“
Gerade wollte sie an ihm vorbeigehen, als er sie am Handgelenk festhielt. Seine Berührung ließ ihr einen Schauer über den Rücken rieseln. Wie lange war es schon her, seit er sie angefasst hatte?
„Wenn du die Scheidung willst, werde ich dir nicht im Weg stehen.“
„Ist es das, was du willst?“, fragte Robina müde.
„Nein. Und das weißt du auch“, entgegnete er. „Ich möchte nicht, dass meine Tochter noch eine Mutter verliert – und genau das bist du für sie. Sie hat wirklich schon genug Leid erlebt. Ich würde alles tun, um sie zu beschützen.“
Robina sank der Mut. Sollte sie nur wegen seiner Tochter bleiben? Und nicht zum ersten Mal schoss ihr eine weitere Frage durch den Kopf. War Ella vielleicht der wahre Grund dafür, dass er sie geheiratet hatte?
„Ich möchte auch nicht, dass Ella leidet“, gab Robina zurück. „Ich habe ihr versprochen, dass ich sie nie verlassen werde. Du weißt, dass ich sie liebe. Und das bedeutet, dass wir verheiratet bleiben. In guten wie in schlechten Tagen – so hieß es doch. Und ich werde mein Versprechen halten.“ Sie entzog ihm ihre Hand. „Gute Nacht, Niall. Wir sehen uns beim Frühstück.“
Um nicht vor ihm in Tränen auszubrechen, eilte Robina die Treppe hinauf.
3. KAPITEL
„Die meisten von Ihnen kennen meine Frau bereits.“ Mit einem Nicken wies Niall auf Robina.
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