Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
hier.“ Sie nahm Robinas Hand. „Ich bin eine alte Frau, und ich habe ein langes, glückliches Leben gehabt. Ich bin bereit zu sterben.“
„Niall, bitte sag ihr, dass sie im Krankenhaus besser aufgehoben ist“, flehte Robina verzweifelt. „Sag ihr, dass sie ihr dort Medizin geben und sie dann leichter atmen kann.“
Er legte die Hände auf ihre Schultern. „Robina, schau mich an.“
Langsam hob sie den Kopf. Robina wusste, dass die Lage hoffnungslos war. Trotzdem wollte sie nicht aufgeben. „Mit der richtigen medizinischen Versorgung könnte sie Zeit gewinnen. Sag es ihr, Niall. Bitte!“
„Es ist ihre Entscheidung. Du weißt genau wie ich und sie, dass sich an dem Ergebnis letztendlich nichts ändern wird.“ Er zog sie in die Arme. „Es tut mir leid, Robina. Du musst jetzt stark sein.“
Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Sei nicht traurig, Mtwana “, sagte ihre Großmutter. „Komm her, setz dich zu mir und erzähl mir von dir.“ Sie klopfte auf die Bettdecke. „Ich habe so viele wunderbare Dinge über dich gehört.“
Seufzend nahm Robina auf dem Bett Platz. Sie umschloss die schmale, knochige Hand ihrer Großmutter und berichtete dann von ihrer Arbeit, ihrem neuen Buch und der Reportage in Nialls Abteilung.
Niall saß währenddessen still auf einem Stuhl. Schließlich machte Robinas Großmutter die Augen zu und fiel in einen tiefen Schlaf.
Draußen war mit einem Mal Lärm zu hören, und die Nachbarin stürzte herein. „Wir brauchen einen Arzt!“, rief Mrs Tambo. „Lydia bekommt ein Baby und braucht Hilfe.“
Robina und Niall sprangen auf. „Bring uns zu ihr“, sagte Robina.
Ein paar Häuser weiter fanden sie eine junge Frau in den Wehen. Sie lag auf einem Bett, umringt von besorgten Frauen.
„Das Baby kommt nicht. Es ist schon lange so, und es geht ihr gar nicht gut.“
„Warum ist sie nicht im Krankenhaus?“, fragte Niall.
„Die Leute haben kein Geld dafür.“
„Ist das ihr erstes Kind?“
„Ja.“
„Verdammt“, meinte er halblaut. „Ich habe keine Ausrüstung dabei.“
„Hier ist eine Klinik in der Nähe. Dort gibt es bestimmt etwas“, erwiderte Robina.
„Ich glaube nicht, dass sie transportfähig ist.“ Nachdem er Lydia genauer untersucht hatte, richtete Niall sich auf. „Ich kann den Kopf schon fühlen. Lauf zur Klinik und bring mit, was du findest. Handschuhe, Schläuche. Alles, was uns nützlich sein könnte.“
„Im Handschuhfach sind Latexhandschuhe, die habe ich immer dabei“, sagte sie.
„Die könnte ich gut gebrauchen.“
Rasch brachte sie ihm die Handschuhe, ehe sie zu der Klinik eilte. Ein Haufen aufgeregter Schulkinder folgte ihr.
Glücklicherweise fand gerade eine medizinische Sprechstunde statt. Sofort fand Robina eine Krankenschwester und erklärte ihr, was sie benötigte. Die Schwester holte schnell ein paar Dinge und versprach, einen Krankenwagen zu rufen und auch selbst so schnell wie möglich nachzukommen.
Mit vollen Händen lief Robina wieder zurück. Leider hatte die Geburt in der Zwischenzeit überhaupt keine Fortschritte gemacht.
Robina reichte Niall ein Stethoskop und meinte: „Das ist zwar nicht so gut wie ein Ultraschall, aber besser als nichts.“
Niall horchte auf den Herzschlag des Kindes. „Zu langsam“, stellte er leise fest. „Wenn es uns gelingt, das Baby zu entbinden, muss es vielleicht beatmet werden. Hast du einen pädiatrischen Schlauch gefunden?“
„Ja, allerdings weiß ich nicht, ob es die passende Größe ist. Die Schwester von der Klinik verständigt den Krankenwagen.“
„Kannst du Lydia erklären, was los ist? Ich hab’s versucht, aber ich fürchte, sie hat mich nicht verstanden. Sag ihr, sie muss bei der nächsten Wehe so stark pressen, wie sie nur kann.“
Auf keinen Fall wollte Robina zulassen, dass Lydia ihr Kind verlor. Kurz schaute sie zu Niall. Erstaunlich, wie ruhig er war. Doch in seinem Blick entdeckte sie einen zutiefst besorgten Ausdruck.
„Das Baby steckt im Geburtskanal fest“, erklärte er. „Du musst mir helfen, Robina.“
Sie arbeiteten so perfekt zusammen, als hätten sie jahrelange Erfahrung darin. Ohne die richtige Ausrüstung musste Niall seine Hände benutzen, um dem Baby durch den Geburtskanal zu helfen. Schließlich rutschte es heraus.
Robina wickelte es in ein sauberes Handtuch. Doch sie merkte, dass das Neugeborene sich nicht bewegte und noch keinen Atemzug getan hatte. Sie durften das Baby nicht verlieren. Nicht jetzt.
„Wo bleibt der verdammte
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