Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
großer Begeisterung.
Als Mitternacht näherrückte und die große Stunde nahte, war Melissa von etlichen Männern umringt, die nur darauf warteten, sie küssen zu dürfen, wie es Brauch war. Also sie jemand von hinten anrempelte, legte Joss beschützend seinen Arm um sie. Vorsichtshalber ließ er ihn dort, froh über den Vorwand, Melissa ein wenig enger an sich ziehen zu können.
„Gleich ist es so weit“, rief der Bürgermeister von seinem Podium herunter. „Der Countdown beginnt.“
„Zehn!“
„Neun!“
„Acht!“
Wieder bekam Melissa einen Stoß von hinten. Gleichzeitig spürte sie, wie sich der Druck von Joss’ Arm verstärkte. Seine Berührung sandte ihr prickelnde Schauer durch den Körper. Wollte er sie vor den anderen Männern schützen? Oder zeigte er da ein Interesse an ihr, das mehr als rein kollegialer Natur war? Sie konnte die Situation nicht so recht einordnen und beschloss daher, ihn zunächst mal einfach gewähren zu lassen.
Ganz klar war ihr jedoch, dass der herbe Duft seines Aftershaves ihre Sinne benebelte. Sein Arm fühlte sich durch den Stoff ihres Kleides beinahe heiß an, und je näher das Ende des Countdowns rückte, desto trockener wurde ihr Mund.
„Drei!“
Gleich war es so weit. Melissa stieß die Luft aus. Seit der Trennung von Renulf war sie von keinem Mann mehr geküsst worden, und obwohl sie wusste, dass ein solcher Neujahrskuss keine tiefere Bedeutung hatte, war sie schrecklich aufgeregt. Die Vorstellung, von diesem gut aussehenden Fremden geküsst zu werden, hatte etwas ziemlich Erregendes für sie.
„Zwei!“
Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und wandte sich Joss zu.
„Eins!“
Sie spürte, wie er sie enger an sich zog.
„Happy New Year!“ , schrien alle.
Erst als Joss’ Gesicht näher kam, merkte sie, dass er den lächerlichen Korkenhut abgesetzt hatte.
„ Happy New Year, Lis.“
„ Happy New Year, Joss.“
Er senkte den Kopf und küsste sie auf die Lippen.
2. KAPITEL
Die Berührung war ein gelinder Schock für ihn. Der Kuss, so federleicht er auch war, löste in ihm ein heftiges Verlangen nach mehr aus.
Solche Komplikationen waren nicht eingeplant gewesen. Es war Silvester, und traditionsgemäß küsste er die Frau, die neben ihm stand. Natürlich hatte er dafür gesorgt, dass diese Frau heute Melissa war, doch nur im Interesse der Klinik. Jetzt musste Joss sich allerdings nach den tieferen Beweggründen seines Tuns fragen.
Er löste seine Lippen von ihr und sah sie an, unsicher, was da zwischen ihnen passierte.
Melissa erging es nicht anders. Noch nie zuvor hatte sie einen derart gefühlvollen Kuss bekommen, auch wenn es nur ein traditioneller Neujahrskuss gewesen war. Beim Start des Countdown hatte sie einen Blick in die Runde geworfen und war angesichts der fremden Männer froh gewesen, dass Joss seinen Arm um ihre Taille gelegt hatte.
Schon bei dieser Berührung hatte sie es kaum mehr erwarten können, seine Lippen auf ihrem Mund zu spüren. Nun war es geschehen, und es erschreckte sie richtig, wie sie auf diesen Mann ansprach. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, in ihrem Bauch flatterten Schmetterlinge, und ihre Knie fühlten sich so weich an, dass sie sich unwillkürlich enger an Joss lehnte. Entzückt spürte sie seine muskulöse Brust an ihrem Körper. Seine Nähe erfüllte sie mit Wärme und Erregung.
Abermals wurden sie angerempelt. Melissa starrte auf Joss, der sie ebenso entgeistert ansah. Aus einem flüchtigen Neujahrskuss war etwas weitaus Sinnlicheres geworden.
Über ihnen schossen farbenprächtige Raketen in den wolkenlosen Nachthimmel.
„Hey, Doc, gehen Sie mal zur Seite“, rief einer der Männer hinter Joss. „Jetzt bin ich an der Reihe.“
„Und dann ich“, meldete ein anderer sich.
„Ich bin als Nächster dran“, fiel ein Dritter ein.
Joss riss seinen Blick von Melissa los und wandte sich den Männern zu. „Das hier ist keine Kussbude“, sagte er scherzhaft, während er einen Schritt Abstand zwischen sich und Melissa legte. „Damit müsst ihr schon bis zur Australia Day Fair warten.“ Er hatte es nur scherzhaft gemeint, doch die Männer nahmen es für bare Münze.
„Die neue Ärztin wird auf dem Fest zum Nationalfeiertag eine Kussbude haben?“, rief einer.
„Super!“ Sein Kumpel klatschte in die Hände. „Darauf freue ich mich jetzt schon.“
„Nein, so habe ich es nicht ge…“ Joss versuchte, den Irrtum aufzuklären, doch es war zu spät. Die Neuigkeit breitete sich wie ein
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