Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Jahr zu verpflichten. Deshalb hatte ich auch nichts dagegen, dass sie herkam. Sicher ist es auch nicht verkehrt, sie näher kennenzulernen für den Fall, dass ich eines Tages eine Knochenmarkspende oder eine Niere brauche. Aber im Moment bin ich einfach noch nicht so weit, einen ganzen Tag mit ihr zu verbringen.“
Joss verlor allmählich die Geduld. Was konnte er noch anführen, um Dex davon zu überzeugen, dass es nur von Vorteil war, wenn er Melissa besser kennenlernte? Unmöglich, dass er selbst die Hausbesuche mit ihr machte! Mit ihr gemeinsam im Pick-up – wie sollte er da sein Verlangen unter Kontrolle bringen?
„Ich weiß, du bist zutiefst verletzt, und das ist auch verständlich. Aber wie ich schon sagte, es ist nicht Melissas Schuld. Versetz dich doch mal in ihre Lage. Sie ist den ganzen Weg hergekommen, um ihren Bruder zu finden, und du hast bisher kaum mehr als zwei Worte mit ihr gewechselt.“
„Natürlich habe ich das“, widersprach Dex. „Warum kannst du nicht mit ihr fahren, zum Teufel? Du bist schließlich der Boss.“
„Wirtschaftlich sind wir gleichberechtigte Partner. Aber wenn du mir so kommst, dann sage ich dir jetzt als Boss, dass du morgen mit Hausbesuchen an der Reihe bist und Melissa mit dir fahren wird. Ende der Debatte.“
„Und ich sage dir, dass du insgeheim selbst mit ihr fahren willst. Dass du sie näher kennenlernen möchtest, dass du negative Seiten an ihr entdecken willst, damit du nicht mehr ständig an sie denken musst.“
„Wovon zum Teufel redest du?“
„Du magst sie“, sagte Dex ihm auf den Kopf zu.
„Natürlich mag ich sie. Sie ist eine Kollegin.“
„Du weißt genau, wie ich es gemeint habe. Du hast dich in sie verknallt. Ich habe euch vorhin im Korridor gesehen, wie ihr euch mit schmachtenden Blicken angeschaut habt.“
Joss stöhnte innerlich. Ausgerechnet von diesem Augenblick musste Dex Zeuge geworden sein! Aber es hatte keinen Zweck, es abzustreiten, dazu kannte Dex ihn zu gut. Immerhin war er sein bester Freund.
„Aber das wäre gar nicht übel für dich“, redete Dex weiter. „Seit der Sache mit Christina hast du dich für keine andere Frau mehr interessiert.“ Er lehnte sich etwas vor und schaute ihn eindringlich an. „Wenn du Gefühle für sie hast, solltest du dich nicht länger dagegen wehren.“
„Sie ist eine Kollegin mit einem befristeten Arbeitsvertrag. Ich möchte keine Komplikationen.“
„Die muss es auch nicht geben. Was ist, wenn sie die Richtige für dich ist? Du könntest sie heiraten, dann wären wir miteinander verwandt. Wäre das nicht cool?“
„Sehr witzig“, gab Joss humorlos zurück.
„Mal im Ernst – wäre es nicht eine gute Gelegenheit, die Vergangenheit zu begraben und dich auf die Zukunft zu konzentrieren?“
„Hmm“, brummte Joss widerwillig.
„Du musst Christina endlich vergessen. Was vor Jahren passiert ist, ist vorbei. Aus und vorbei. Ich habe nie ein Wort von dem geglaubt, was man gegen dich vorgebracht hat, auch deine Familie nicht. Man hat die Anklage gegen dich fallen lassen, und du hast ein neues Leben angefangen. Zumindest nach außen hin. Innerlich bist du jedoch noch keinen Schritt weitergekommen.“
„Du brauchst gerade was zu sagen“, brummte Joss. „Wie lange hast du schon nicht mehr mit deiner Familie gesprochen?“
„Es geht nicht um mich, es geht um dich. Wann hast du dich schon für eine Frau interessiert, seit du aus Perth weggegangen bist? Kein einziges Mal, sage ich dir.“
„Deshalb bin ich ja nach Didja gekommen. Um den Frauen aus dem Weg zu gehen. Übrigens – wer sagt dir, dass Melissa nicht ebenso ist wie Christina? Dass nicht auch bei ihr der äußere Schein trügt und sie ein ebensolches Biest ist?“
„Das ist doch nur ein Vorwand. Du fühlst dich zu ihr hingezogen. Das allein ist schon ein Grund, sie näher kennenzulernen. Vergiss die Vergangenheit. Christina war ohnehin nicht die Richtige für dich.“
„Offensichtlich nicht.“
„Du hast damals Freunde gebraucht, die dich wieder aufrichten.“
„Stimmt. Und du bist für mich da gewesen, das werde ich dir nie vergessen.“
Dex grinste. „Dann dürfte es dir doch nicht allzu schwerfallen, dich bei mir zu revanchieren und meine Hausbesuche zu übernehmen …“
„Kleine Erpressung, was?“ Joss grinste ebenfalls und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Junge, aber ich bleibe hart.“
Der Klingelton von Dex’ Handy unterbrach ihre Debatte. Während sein Freund den Anruf entgegennahm, wappnete
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