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Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark Sarah Morgan Alison Roberts
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jemand könnte in Tasmanien auf mich warten, sodass mich die Sehnsucht packt und ich vor Ablauf des Jahres abreise? Keine Angst, Joss. Ich habe nicht vor, vertragsbrüchig zu werden. Da müsste schon etwas Außergewöhnliches passieren.“
    Er hatte sie verärgert, das war nicht seine Absicht gewesen. Melissa gefiel ihm sehr, mehr, als gut für ihn war. Deshalb musste er sich auch so weit wie möglich von ihr distanzieren und dafür sorgen, dass ihre Beziehung rein beruflich blieb.
    „Und wie sieht es mit Ihren Angehörigen aus?“, erkundigte er sich. „Wo leben sie?“
    „Hier. In Didja.“
    Es dauerte einen Moment, bis er begriff. „Wollen Sie damit sagen, dass Dex Ihre ganze Familie ist?“
    „Richtig.“ Melissa stellte ihr halb leere Tasse ab. „Meine Adoptiveltern sind vor vier Jahren gestorben. Zwei Jahre lang habe ich mich so einsam und verlassen gefühlt, dass ich beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. So habe ich mich als Erstes an die Adoptionsvermittlungsstelle gewandt und meine leibliche Mutter gefunden, Eva. Von ihr erfuhr ich dann auch zum ersten Mal von Dex. Vor sechs Monaten ist sie gestorben, und ich machte mich auf die Suche nach meinem Bruder.“
    Sie hatte so sachlich und nüchtern geklungen, als hätte sie ihre Geschichte schon oft erzählt. Joss hatte aber auch die unterdrückten Emotionen herausgehört. Tiefes Mitgefühl stieg in ihm auf. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie es war, allein auf der Welt zu sein. Er selbst war in einer großen Familie aufgewachsen.
    „Lis“, sagte er mit jener warmen, tiefen Stimme, die sie so sehr an ihm mochte. Er stieß sich von der Bank ab, an die er sich gelehnt hatte, und kam ein paar Schritte auf sie zu. „Danke, dass Sie mir das erzählt haben.“
    „Schon gut.“ Das Herz schlug ihr unruhig in der Brust, als er dicht vor ihr stehen blieb. Ohne seinen Blick von ihrem zu lassen, hob er seine Hand und berührte sanft ihre Wange.
    „Sind Sie wirklich ganz allein?“, fragte er leise.
    „Ja“, flüsterte sie.
    „Hier seid ihr!“, wurden sie von Areva, der Rezeptionistin, unterbrochen. Augenblicklich ließ Joss seine Hand sinken und wich ein paar Schritte zurück. „Was treibt ihr so lange hier? Das Wartezimmer ist brechend voll mit Patienten.“
    „Sorry“ , murmelten beide gleichzeitig, bevor Areva wieder hinausging.
    Melissa wusste nicht, ob ihre Beine sie tragen würden, wenn sie jetzt aufstand. Sie fühlten sich an wie Pudding. Die Art und Weise, wie Joss sie angesehen hatte, wie er sie berührt hatte … Noch immer liefen ihr prickelnde Schauer über den Rücken.
    Ein einziger Blick von ihm, eine leichte Berührung, und schon wurde ihr ganzer Körper von einer süßen Schwäche erfasst. Joss brachte sie völlig durcheinander. Erst war er so einsilbig, dass sie annehmen könnte, ihn zu langweilen, dann wieder stellte er sehr persönliche Fragen und liebkoste ihre Wange. Was sollte sie davon bloß halten?
    Auch Joss machte sich Gedanken über sein Handeln. Was zum Teufel hatte ihn da getrieben? Er hatte sich doch bestens unter Kontrolle gehabt, als er sich absichtlich nicht zu ihr setzte und auch jeglicher Unterhaltung aus dem Weg ging. Was hatte ihn dazu getrieben, sich nach ihrem Privatleben zu erkundigen? Er kam sich wie ein Narr vor. Hätte er seinen Tee nur ins Büro mitgenommen! Stattdessen war er in ihre Privatsphäre eingedrungen und von einem plötzlichen Mitgefühl über ihr einsames Leben überwältigt worden. Obendrein hatte er sich noch dazu hinreißen lassen, ihre samtweiche Haut zu streicheln.
    Dex war der Nächste, der in den Aufenthaltsraum kam. Melissa war darüber ebenso froh wie Joss. Es war nicht gut, wenn sie beide allein waren. Tief im Inneren drängte es sie danach, den Dingen ihren Lauf zu lassen und zu sehen, wohin diese gegenseitige Anziehungskraft führen würde, doch eine innere Stimme warnte sie davor. Sie war schon einmal der Illusion erlegen, ihr einsames Leben könnte plötzlich mit einem Happy End wie im Märchen enden. Schon allein aus diesem Grund musste sie Joss gegenüber gleichgültig bleiben. Sie wusste nur nicht, wie sie das fertigbringen sollte.
    „Ihr zwei habt einen Anpfiff bekommen, habe ich gehört?“, bemerkte Dex und grinste. „Areva hat euch Beine gemacht.“
    „Deine Schadenfreude ist albern“, brummte Joss. „Du bist doch nicht mehr acht.“ Im Grunde war er jedoch erleichtert, dass sein Freund hereingeplatzt war. Er hatte Melissa liebkost! Er war so verzaubert von ihr, so

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