Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
sind Sie morgen um diese Zeit wieder zurück auf der Farm.“
Andy fügte sich in sein Schicksal. Joss stand auf und zog seine Gummihandschuhe aus.
„Lis, warum gehen Sie nicht mit Mindy ins Haus und führen bei ihr eine Vorsorgeuntersuchung durch, wenn wir schon hier sind? Ich werde inzwischen Dex anrufen und ihm alle nötigen Informationen geben.“ Er warf einen prüfenden Blick zum dunkel verfärbten Himmel. „Wir haben noch ein paar Besuche vor uns, und je schneller wir uns auf den Weg machen, desto besser.“
Froh darüber, aus der Hitze zu kommen, nahm Melissa ihre Arzttasche an sich und folgte Mindy ins Schlafzimmer.
Mindy setzte sich aufs Bett und schob ihren Ärmel hoch. Melissa legte ihr die Blutdruckmanschette an. „Wie ist Ihre Schwangerschaft bisher verlaufen?“, fragte sie.
„Ohne Probleme. Ich besitze selbst ein Blutdruckmessgerät und kontrolliere meinen Blutdruck regelmäßig. Er war immer im normalen Bereich.“
„Sehr schön.“ Melissa las die Werte ab und nickte zufrieden. „Wie sieht es mit der Verdauung aus? Schlafstörungen?“
„Manchmal habe ich leichte Probleme damit, aber ich denke, das ist nichts Ungewöhnliches.“ Mindy seufzte leicht. „Was bin ich froh, dass Sie nach Didja gekommen sind! Nun brauche ich zur Entbindung nicht nach Perth zu gehen.“
„Perth? Wären Sie sonst dort hingegangen?“
„Ja. Die meisten Frauen hier packen Anfang der dreißigsten Schwangerschaftswoche ihre Tasche und ziehen bis zur Geburt nach Perth. Nicht alle haben Angehörige oder Freunde dort und müssen dann so lange in einer fremden Umgebung ausharren. Wenn Komplikationen zu befürchten sind, müssen sie im Krankenhaus bleiben – manchmal schon im zweiten Schwangerschaftsdrittel.“
„Es kann zu allen möglichen Komplikationen kommen“, murmelte Melissa mehr zu sich selbst. Daran, dass die Frauen hier ihre Familien verlassen mussten in einer Zeit, wo sie liebevolle Fürsorge besonders brauchten, hatte sie gar nicht gedacht. Gut, sie würde ein ganzes Jahr hier sein und diese Frauen betreuen, aber was war, wenn ihr Vertrag auslief? Würde Joss eine neue Frauenärztin verpflichten können? Oder würden die schwangeren Frauen sich weiterhin für Wochen oder gar Monate von ihren Familien trennen und in die Stadt ziehen müssen? Sie nahm sich vor, über dieses Problem einmal ernsthaft nachzudenken.
„Einige Frauen bevorzugen Hausgeburten“, fuhr Mindy fort. „Wir haben auch eine inoffizielle Hebamme hier, Rajene. Mir wäre das ja zu riskant, aber Gemma Etherington schwört darauf. Sie hat ihre letzten vier Kinder zu Hause geboren, und alles ist ohne Probleme verlaufen.“
Interessiert hörte Melissa zu. Sie bewunderte diese robusten Outback-Frauen. „Wir werden heute Nachmittag noch zu den Etheringtons hinausfahren.“
„Es ist Gemmas siebtes Baby.“ Mindy lächelte. „Hier im Outback gibt es viele Großfamilien. Die Leute müssen denken, wir hätten nichts Besseres zu tun als Farmarbeit und Kinderkriegen.“
„Und Sie, Mindy? Möchten Sie auch mal eine ganze Kinderschar?“
„Zwei oder drei vielleicht, aber erst später. Es geht mir wirklich ab, dass ich Rich nicht mehr bei der Farmarbeit helfen kann. Ich fühle mich richtig ausgeschlossen. So eine Schwangerschaft kann furchtbar langweilig sein.“
Unterdessen war Joss ins Haus gekommen, um nach Melissa und ihrer Patientin zu sehen. Er hatte Mindys letzte Bemerkung noch gehört und sich dabei gedacht, dass es für sie sicher eine willkommene Abwechslung gewesen war, bei James und Andy Erste Hilfe zu leisten.
„Oh, der aufregende Teil kommt noch“, tröstete Melissa sie. „Und denken Sie daran, es ist das stärkere Geschlecht, das die Babys zur Welt bringt. Männer würden das gar nicht durchstehen.“
Um Joss’ Lippen zuckte es leicht. Natürlich wollte sie Mindy nur Mut machen, aber sie hatte auch irgendwie recht.
„Heuballen stemmen und mit dem Traktor auf dem Feld herumfahren ist leicht. Mutter zu sein – das ist ein harter Job“, redete Melissa weiter.
„Haben Sie Kinder?“
„Nein, leider nicht.“
„Möchten Sie welche?“
Melissa seufzte. „Mehr als alles andere auf der Welt. Ich würde liebend gern Mutter sein und für eine Familie sorgen.“
„Dann müssen wir nur den passenden Mann für Sie finden. Hier im Outback gibt es jede Menge Junggesellen. Was für einen Typ bevorzugen Sie?“
„Typ?“ Melissa war nicht sicher, ob ihr dieses Thema gefiel.
„Ich meine, welche
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