Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Kind lieben. Nur darauf kommt es an.“
„Ich liebe Emma. Wirklich“, flüsterte sie, als redete sie mit sich selbst. Um sich zu überzeugen?
Schwer lag das Baby an seiner Brust. „Ich glaube, sie schläft fest“, sagte er. „Soll ich sie hinlegen?“
„Möchten Sie? Wenn ich sie nehme, wacht sie bestimmt auf.“
„Zeigen Sie mir ihr Bettchen.“
Zoe führte ihn einen schmalen Flur entlang. Am Ende lag ein Badezimmer, rechts und links davor war jeweils ein Schlafzimmer. Im rechten entdeckte er ein Doppelbett mit einer weißen Überdecke und ordentlich arrangierten Kissen. Das linke hatte eine hübsche Kindertapete mit vergnügten Teddybären darauf. Die Bettdecke war genauso weiß und makellos glatt gestrichen wie die im großen Schlafzimmer. Auf dem Wickeltisch lag nichts herum, und das Spielzeug war ordentlich aufgereiht. Hier sah es aus wie in einer Werbebroschüre für Kinderzimmer.
So, als würde niemand hier leben.
Zoe schlug die Decke zurück, und Teo legte Emma behutsam auf die Seite. Zoe deckte sie zu und richtete sich auf. Plötzlich beugte sie sich wieder über das Kind, und Teo dachte schon, sie wollte Emma einen Gutenachtkuss geben. Aber Zoe strich ihr nur die feinen Haare aus der Stirn, bis sie ordentlich anlagen.
Gedankenverloren folgte er ihr zurück ins Wohnzimmer. Die penible Ordnung bis ins kleinste Detail, das Bemühen, alles richtig zu machen … Sie versucht, perfekt zu sein. Aber das war unmöglich, nicht mit einem Baby. Also war Zoe ständig angespannt, das wiederum spürte Emma, was dann Zoes Anspannung erhöhte – und schon steckte sie in einem zermürbenden Teufelskreis.
Teo wusste genau, wie er ihr helfen könnte. Aber dazu musste er sie erst vorsichtig überreden.
„Wie war es bei John?“, fragte er, als sie im Wohnzimmer ihren Kaffee tranken.
„Gut. Er hat sich gefreut, dass es mit meiner Rückkehr in den Beruf so gut klappt.“
Sie wich seinem Blick aus, und er wusste auch, warum. John würde sich Sorgen machen, wenn er wüsste, was heute Morgen los gewesen war. Das könnte der Schlüssel zur Veränderung sein, aber Teo wollte darüber erst noch nachdenken. Deshalb änderte er die Taktik.
„Sie sind eine bewundernswerte Hausfrau“, sagte er. „Ich glaube, ich habe noch nie einen Haushalt mit Baby gesehen, wo alles so sauber und aufgeräumt ist.“
Sie warf ihm einen besorgten Seitenblick zu. „Ist es auch nicht zu ordentlich? Ab und zu kommt jemand von der Mutter-Kind-Einrichtung vorbei, in der ich mit Emma war. Ich möchte nicht, dass sie denken, ich hätte eine Zwangsstörung.“
„Sie könnten auch glauben, dass Sie eine gute Putzfrau haben.“
„Mit einem Sanitätergehalt? Bestimmt nicht.“
„Aber Sie haben doch Hilfe, oder?“
„Wie meinen Sie das?“ Wachsam sah sie ihn an.
Sie hat wundervolle Augen, dachte Teo. Hellgrün, mit einem etwas dunkleren Ring um die Iris und goldenen Flecken, die wie Sonnenlicht schimmerten.
Zur Wachsamkeit kam jetzt ein Anflug von Furcht hinzu. Als hätte sie Angst, er könnte das Jugendamt verständigen, das ihr dann das Baby wegnehmen würde. Auf einmal wurde ihm bewusst, dass er sich in tieferes Wasser wagte, als er eigentlich vorgehabt hatte.
Er tat, was er immer tat, wenn eine Situation schwierig zu werden drohte: Er holte tief Luft und entspannte sich bewusst. Das verhinderte den Tunnelblick und half ihm, das große Ganze zu sehen.
„Ich meinte, einen Partner“, antwortete er gelassen. „Emmas Dad?“
„Den gibt es schon lange nicht mehr. Wir waren locker zusammen und sind eines Tages im Bett gelandet. Mehr aus Neugierde, ob die Chemie wirklich stimmt. Ich nahm die Pille und dachte, ich wäre sicher. Ein Irrtum, ich wurde schwanger.“
„Und die Chemie, stimmte die?“
Zoe seufzte. „Nicht wirklich. Wir haben uns große Mühe gegeben, die Beziehung aufrechtzuerhalten, aber es hat nicht geklappt. Er hat auf seine Art für Emma gesorgt, indem er die Hälfte dieses Hauses bezahlte. Mir war es recht, wir haben uns im Guten getrennt. Zu dem Zeitpunkt war ich im siebten Monat.“
„Seitdem haben Sie nichts mehr von ihm gehört?“
„Nein. Vorhin, als Sie klopften, dachte ich flüchtig, das ist er. Aber ich wollte ihn nicht sehen.“
Teo verstand nicht, wie der Mann einfach verschwinden konnte. Interessierte es ihn nicht, ob er einen Sohn oder eine Tochter hatte, ob Mutter und Kind gesund waren? Im Grunde war er jedoch froh darüber, dass er in Zoes Leben keine Rolle mehr spielte. Er war nicht gut
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