Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
zu durchbohren und Rachepläne zu schmieden. Vielleicht sollte sie ihn in eine peinliche Situation bringen, während all die Krankenschwestern da waren, die ihn so anhimmelten. Er brauchte dringend eine Lektion.
Sie stapfte und stolperte durch den tiefen Schnee und die Dunkelheit, Rambo zuverlässig an ihrer Seite.
Erst als sie das sichere Tal erreichten und ihr Adrenalinspiegel sank, wurde Megan klar, was Dino getan hatte.
Sie blieb kurz stehen und verfluchte sich insgeheim dafür, dass sie ihn nicht gleich durchschaut hatte.
Dino drehte sich mit gerunzelter Stirn zu ihr um. „Das ist kein guter Ort, um anzuhalten, Wolfsmädchen. Ist irgendwas?“
„Das hast du absichtlich gemacht, stimmt’s?“ Die Windböen rissen sie beinahe um. „Du hast mich wütend gemacht, du …“
Aufreizend lächelnd zuckte Dino die Schultern und ging weiter.
Megan sah ihm böse nach und kam sich unglaublich dumm vor. Es war nur ein Trick gewesen, damit sie sich nicht mehr um Harry sorgte. Schnell folgte sie ihm und holte ihn am Auto ein. „Manchmal machst du mich wirklich wahnsinnig, Dr. Zinetti.“
„Davon gehe ich aus. Brauchst du Hilfe mit dem Rucksack?“ Er nahm seinen eigenen ab und verstaute ihn im Kofferraum.
„Das schaffe ich allein“, fauchte sie. „Und ich komme auch auf einem Berg allein zurecht. Es gefällt mir nicht, dass du …“ Beinahe hätte sie gesagt, „dass du mich so durcheinanderbringst“, aber sie brach rechtzeitig ab. Er sollte schließlich nicht wissen, was der Gedanke, ihn zu küssen, in ihr auslöste.
„Du hättest fast geweint, Wolfsmädchen, und ich konnte da oben auf dem Berg keine hysterische Frau gebrauchen. Lieber habe ich mit zehn Schädelfrakturen zu tun als mit einer hysterischen Frau.“
„Ich war nicht hysterisch und hätte auch nicht geweint.“
„Du warst zittrig, und so schwach hätte ich dich nicht vom Berg herunterbekommen.“
„Schwach?“ Megan holte tief Luft, als ihr das Ausmaß seiner Manipulation klar wurde. „Du hattest nie vor, die Nacht dort oben zu verbringen …“
„Extremüberlebenstraining macht mir zwar Spaß“, er schloss den Kofferraum, „aber ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du hast nicht gerade viel Körperfett. Dich warmzuhalten, wäre nicht so einfach gewesen. Wo wir gerade davon sprechen, wir sollten aus dem Wind raus.“
Er hatte sie aufgestachelt, und dann hatte er beinahe … und sie hatte beinahe … „Ich hasse dich.“
„Nein, das tust du nicht.“ Er drängte sie gegen das Auto und stützte sich auf jeder Seite von ihr mit den Armen ab, sodass sie nicht entkommen konnte. „Du hast Angst vor dem, was du für mich empfindest, amore , und das verstehe ich, weil es so stark ist.“ Er streichelte mit seiner behandschuhten Hand über ihre Wange und betrachtete sie nachdenklich. „Interessant, oder? Das Wolfsmädchen, das nie einen Mann an sich heranlässt, spürt auf einmal die Chemie.“
Für einen Moment war Megan von seinen dunklen Augen wie hypnotisiert. „Nein, tut sie nicht. Das Letzte, was ich in meinem Leben brauche, ist ein südländischer Macho. Du bist nicht mein Typ und ich bestimmt nicht deiner.“
„Du kennst mich nicht gut genug, um das zu beurteilen.“
„Vielleicht möchte ich das auch gar nicht.“ Sie drückte mit den Händen gegen seine Brust, aber er rührte sich nicht. „Dino …“
Rambo knurrte leise, und Dino gab sie lächelnd frei.
„Ich werde mich hüten, zwischen das Wolfsmädchen und ihren Wolf zu kommen.“ Er sprach mit dem Hund leise auf Italienisch, und Megan fühlte, wie eine Horde Schmetterlinge durch ihren Magen flatterte. Sie würde es nie zugeben, aber seine Worte klangen unglaublich poetisch und sexy.
„Er beschützt mich.“
„Ich weiß. Er ist ein toller Hund. Aber vor mir musst du nicht beschützt werden. Ich bin nicht der Feind.“ Sanft streichelte er Rambos Kopf. „Er hat mich noch nie zuvor angeknurrt.“
„Du hast mich ja auch noch nie an ein Auto gedrückt.“ Sie versuchte nicht zu zeigen, wie verwirrt sie war. Obwohl er sie nicht mehr berührte, spürte sie seinen kräftigen Körper noch immer. „Ich wollte dich wegschieben, und du hast dich nicht bewegt, darum hat er dich gewarnt. Damit sind wir schon zwei.“
„Wird er zulassen, dass du mich mitnimmst? Mein Lamborghini steht vor deinem Cottage.“
„Du bist bei diesem Wetter mit dem Lamborghini gefahren?“ Megan warf einen Blick auf die mit Eis und Schnee bedeckte Straße, bevor sie ihn fassungslos ansah.
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