Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
das sie bei seiner Berührung empfand. Ähnlich wie Anfang der Woche am Fluss, als sie sich eine gefühlte Ewigkeit in die Augen gesehen hatten.
Unsinn! Alles nur Einbildung. Entschlossen zog sie ihre Hand zurück und ignorierte den erstaunten Blick, den Levi ihr zuwarf.
Odette war inzwischen ebenfalls am Auto angekommen und begrüßte Smiley überschwänglich.
„Es ist so schön, dich wiederzusehen, William!“ Odette lächelte Sophie verschwörerisch zu, wandte sich dann sofort wieder an Smiley. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn zu Levi. „Das ist mein Bruder Levi“, erklärte sie. „Aber jetzt komm mit! Ich zeige dir alles.“
‚William‘ sah sich fragend nach Sophie um, die ihm beruhigend zuwinkte. Sie würde schon allein zurechtkommen.
„Meine Schwester ist manchmal etwas ungestüm“, erklärte Levi missgestimmt.
„Mein Bruder eigentlich nicht.“ Sie sah Smiley und Odette nach. „Zumindest dachte ich das bis heute.“
Levi sah sie mit einem ironischen Grinsen an. „Willkommen auf Xanadu. Ich schicke gleich jemanden, der euer Gepäck holt. Es ist doch in Ordnung, wenn wir uns duzen, oder?“
„Sicher.“ Was sollte sie auch sonst darauf antworten?
„Eigentlich ist die Anlage noch gar nicht geöffnet. Abgesehen von einigen Angestellten sind wir also allein hier.“
„Wie nett.“ Sophie fragte sich insgeheim, wie er das angestellt hatte. Entweder war er mit den Besitzern befreundet oder noch reicher, als sie gedacht hatte. „Wann beginnt denn hier die Touristensaison?“
Levi blickte kritisch zu dem wolkenverhangenen Himmel hoch. „Nun ja, das hängt vom Wetter ab. Und natürlich vom Zustand der Straßen. Wahrscheinlich nächste Woche, wenn es ab jetzt trocken bleibt.“
„Dann werdet ihr aber schon wieder in Sydney sein, oder?“
Er fixierte sie spöttisch. „Du bist wohl froh, uns bald wieder los zu sein, was?“
Inzwischen waren sie über die kiesbestreute Auffahrt zur Eingangstür geschlendert. „Anfang der Woche sagtest du, du seist nur auf der Durchreise“, verteidigte sie sich.
„Ich habe gelogen“, erklärte er ohne jede Spur von Reue.
Sophie blinzelte. Sie hatte also recht gehabt. Er war gefährlich. Ihre Instinkte funktionierten immer noch einwandfrei. Offenbar steckte er in irgendwelchen Schwierigkeiten. „Hier oben bei uns ist es nicht üblich zu lügen“, bemerkte sie spitz. Und spürte gleichzeitig ein eigenartiges Gefühl von Enttäuschung darüber, dass Levi genauso ein Lügner war wie Brad.
„Manchmal bleibt einem nichts anders übrig, als die Wahrheit ein bisschen zu beschönigen.“
Sophie verzog den Mund. „Was für eine faule Ausrede!“, entgegnete sie verächtlich.
„Du hast wohl schlechte Erfahrungen mit einem Mann gemacht, nicht wahr?“
„Ich denke, ich sollte nachsehen, wo mein Bruder ist“, wechselte sie das Thema. Doch als sie sich umdrehen und weitergehen wollte, ergriff Levi ihre Hand, um sie aufzuhalten. Erstaunt sah Sophie ihn an.
Er bemerkte ihr Unbehagen und ließ sie los. „Ich möchte mich entschuldigen, Sophie.“ Er schien genauso verwirrt wie sie. „Anscheinend haben wir beide uns auf dem falschen Fuß erwischt. Sogar schon zum zweiten Mal.“ Sein entschuldigendes Lächeln – auch wenn es nur angedeutet war – ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. Mist.
„Was glaubst du, weshalb wir uns jedes Mal streiten, wenn wir einander über den Weg laufen?“
Auf keinen Fall würde Sophie sich auf so eine Diskussion einlassen. Abweisend sah sie ihn an. „Ich habe nicht das geringste Interesse, mich zu streiten.“
Ihre kühle Antwort ließ sein Lächeln verschwinden. „Wir sollten jetzt hineingehen.“ Er wies zur Tür und ließ ihr den Vortritt, ohne sie noch mal zu berühren. Allerdings folgte er ihr viel zu dicht hinter ihr die Stufen hinauf. Sophie war sich mit jedem Schritt seiner Nähe bewusst.
Levi beobachtete, wie sie sich bemühte, selbstsicher und ruhig zu bleiben. Sie wussten beide, dass etwas zwischen ihnen geschehen war. Wie gern wäre er neben ihr gegangen und hätte seinen Arm um ihre Schultern gelegt. So stark war dieses Bedürfnis, dass er die Hände in die Hosentaschen versenken musste, um Sophie nicht anzufassen. Seit ihrer flüchtigen Begegnung am Flussufer war sie ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und nun, da er sie näher kennengelernt hatte, raubte sie ihm förmlich den Atem.
Ihr blaues Kleid war schlicht geschnitten, doch es betonte perfekt ihre zierliche Figur und schwang
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