Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
kniest dich am besten neben ihn und hältst die Schlinge fest.“
Wortlos gehorchte Levi und konzentrierte sich mit schlechtem Gewissen auf seine Aufgabe. Eigentlich sollte er die Behandlung durchführen, aber irgendwie hatte er den Zeitpunkt verpasst, Sophie zu sagen, dass er Arzt war. Außerdem war es schon viele Jahre her, seit er sich mit Allgemeinmedizin oder gar Einrenkungen befasst hatte. Sophie würde ganz schön wütend sein, wenn sie die Wahrheit herausfand.
In ihrem sexy BH und den knappen Shorts kommandierte sie ihn herum wie ein kesser kleiner Diktator. Levi musste sich eingestehen, dass er sie einfach hinreißend fand.
Ihre ruhige und methodische Vorgehensweise beeindruckte ihn, und er erkannte, dass sie für diese Aufgabe vermutlich tatsächlich besser geeignet war als er.
Sophie nickte. „So, jetzt bitte ordentlich festhalten. Ich werde nun den Arm überstrecken, damit das Gelenk wieder in seine richtige Position zurückrutscht.“
Levi bemerkte Sophies konzentrierten Gesichtsausdruck. Zu gern hätte er ihr kurz die Hand auf den Arm gelegt, um sie zu ermutigen. Wie während des Absturzes, als er bemerkt hatte, wie sie immer panischer wurde. Doch er wollte sie jetzt nicht stören, denn sie schien in Gedanken die einzelnen Schritte durchzugehen.
Genauso war es. Sophie kniete sich neben ihren Bruder und sah ihn aufmunternd an. Dann nahm sie seinen Ellenbogen und beugte ihn vorsichtig, bis sie einen 90-Grad-Winkel erreicht hatte. Danach drehte sie den Arm nach oben, als sollte Smiley einen Baseball werfen.
Auf Smileys Stirn bildeten sich Schweißtropfen, während Sophie den Arm so lange hin und her bewegte, bis er wieder richtig ins Schultergelenk zurückglitt.
„Okay.“ Sophie hätte vor lauter Anspannung am liebsten laut aufgeschluchzt und sich in einer ruhigen Ecke verkrochen, doch natürlich ging das nicht.
„Wir brauchen eine Schlinge.“
Sie sah ihren Bruder an, der ihr erschöpft zuzwinkerte. „Danke, Schwesterchen.“
„Mach das ja nicht noch mal. Du weißt, wie sehr ich es hasse, das zu tun!“ Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und richtete sich auf. Sofort war Levi da, um ihr zu helfen. Insgeheim war sie froh über seinen Beistand, denn ihre Knie zitterten.
Wie selbstverständlich nahm er ihre Hand und zog sie an sich. Erschöpft lehnte Sophie ihren Kopf gegen seine Brust, schloss ihre Augen und genoss seine Umarmung. Diesmal empfand sie seine Nähe nicht als Übergriff auf ihre Privatsphäre, sondern als willkommene Möglichkeit, wieder zu Kräften zu kommen.
Schließlich trat sie einen Schritt zurück, und er ließ sie los. „Danke. Ich hasse es, seine Schulter einzurenken.“
Levi klopfte den Schmutz von ihrer Bluse ab, half ihr sogar, wieder hineinzuschlüpfen. Es fühlte sich wunderbar an, so umsorgt zu werden. So viel Aufmerksamkeit war sie nicht gewohnt.
„Sehr gut gemacht, Sophie“, lobte er sie leise, wobei er sie mitfühlend ansah. Sie mied seinen Blick, damit er nicht bemerkte, dass in ihren Augen Tränen schimmerten. Eine flüchtige Umarmung war in Ordnung, doch sein Mitgefühl war mehr, als sie ertragen konnte. Sie schniefte unüberhörbar. Warum waren Männer nur so gut darin, Frauen ein Gefühl der Bedürftigkeit zu geben?
Levi hatte inzwischen einen Stoffstreifen als Schlaufe für Smileys Arm aus seinem T-Shirt gerissen. Sophie holte tief Luft und drehte sich wieder zu ihren Leidensgenossen um.
Erstaunt stellte sie fest, dass die Schlaufe ziemlich professionell aussah. „Na, bei dir ist der letzte Erste-Hilfe-Kurs wohl noch nicht so lange her, was?“, versuchte sie zu scherzen. Sie bemerkte den verwunderten Blick, den Odette ihrem Bruder zuwarf und auch sein abwehrendes Kopfschütteln, doch sie war zu abgeschlagen, um weiter darüber nachzudenken.
„Genau.“ Levi sah Smiley an. „Wie fühlt sich deine Schulter jetzt an?“
„So gut wie neu.“ Natürlich wussten sie alle, dass er noch immer höllische Schmerzen ausstehen musste.
Levi grinste. „Ja, sicher.“ Er wandte sich an Sophie. „Schienen und Verbände kann ich auch, aber ich schlage vor, damit warten wir, bis du nach einer Wasserquelle gesucht hast.“
„Jawohl, Sir!“ Sie konnte einfach nicht widerstehen. „Wenn wir das nächste Mal hier landen, schaue ich mich schon mal aus der Luft nach der nächsten Wasserstelle um.“
„Super Idee“, erwiderte er ironisch. „Im Hubschrauber sind mehrere Wasserflaschen. Ich werde sie holen und nachsehen, ob das Funkgerät
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